Sequentia Legenda – Resonances
 

Sequentia Legenda – Resonances
Eigenvertrieb (2022)
(3 Stücke, 70:04 Minuten Spielzeit)

Sequentia Legenda ist das Musikprojekt des französischen Elektronikmusikers Laurent Schieber. Sein aktuelles Album stammt aus dem Jahr 2022 und trägt den Titel „Resonances“. Beim Schallwell-Preis hat Laurent große Resonanz bekommen, denn er hat sowohl in der Kategorie „Bester Musiker international“ wie auch in der Rubrik „Bestes Album international“ mit „Resonances“ einen sehr guten sechsten Platz eingenommen. 

 

 


Die drei Stücke des Albums mit Laufzeiten jenseits der 17-Minuten-Marke hat er im Alleingang eingespielt. Dabei bewegt er sich, wie schon auf den vorangegangenen Alben, im Stil der „Berliner Schule“. Die Musik, die wieder stark in Richtung Klaus Schulze weist, kann bei Bandcamp downgeloaded oder als CD in einem vierseitigen Digipak erworben werden.

Das Album trägt den Untertitel „Enter Into Resonance With Your Inner Symphony“. Laurent schreibt dazu auf seiner Bandcamp-Seite: Meine musikalische Vision steigt nun zu noch helleren Energien auf, zu immer spirituelleren Schwingungen. Für dieses Werk habe ich die Frequenz von 432 Hz - die Frequenz der Natur und des Universums - für einen Austausch von Herz zu Herz verwendet. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Resonanz mit Ihrer inneren Symphonie treten und diese neue musikalische Erfahrung voll und ganz genießen.

Gestartet wird mit dem 29:22minütigen Track „Enter Into Resonace“. Laurent schreibt dazu auf dem Cover: Ich lade Sie ein, während einer musikalischen und introspektiven Reise in Resonanz zu gehen, loszulassen, zu schwingen, sich in Einklang, in Phase, in Harmonie mit Ihrer inneren Symphonie zu bringen.

Wie sein Vorbild Klaus Schulze, lässt sich auch Laurent viel Zeit für seine Stücke, die sich langsam aber stetig entwickeln. Mit herrlich perlenden Klangmustern aus dem Sequenzer startet er in den ersten Longtrack. Darunter legt er dann weitläufige, warme Synthesizer-Harmonien. Das führt in der Tat zu einer sehr entspannten Stimmung beim Hören. Auch wenn die Grundmuster weitgehend gleich bleiben und sich die Musik nur minimal verändert, ist sie doch eine Wohltat und fließt förmlich durch den Körper.

Ein ähnliches Bild zeichnet Laurent dann auch auf dem nächsten Track, dem 22:50minütigen „Infinite Resonance“. Laurent dazu auf dem Cover: Lassen Sie sich auf dieser Klangreise führen und mitreißen, um Ihre unendliche Resonanz zu entdecken, eine Quelle des Fortschritts in Richtung Wohlbefinden und spiritueller Entwicklung. Hier bildet auch ein Sequenzerrhythmus die Grundlage, auf der er dann seine harmonischen Flächen ausbreitet. Nach einigen Minuten setzen ein weiterer Rhythmus sowie eine Synthstimme im Hintergrund einen Kontrapunkt. Das klingt zunächst so, als wäre hier Stück überspielt worden, das noch ein wenig durchscheint. Nach gut zehn Minuten gewinnt dann aber der im Hintergrund gelegene Part die Oberhand, während der andere Teil verblasst. Nun sind es vor allem schwebende Flächen, die sich im weiteren Verlauf zu rauschende Synthchören entwickeln und später wieder streckenweise mit einem im Hintergrund liegenden Rhythmus untermauert werden.

Mit dem 17:48minütigen „Heavenly Resonance“ beendet Laurent dann sein Album. Dazu schreibt auf dem Cover: Nehmen Sie Ihren Platz in einer höheren Perspektive ein und strahlen Sie Gelassenheit in Ihr Universum, in Ihr inneres Selbst aus. Erlaube dir, die süße und angenehme Fülle zu erforschen, indem du deinen Körper auskostest.

Wie schon bei den beiden vorangegangenen Stücken, so entwickelt sich auch der Abschlusstrack recht langsam. Auch hier setzt Laurent einige wunderbare, flächige Harmonie auf einen Sequenzerrhythmus. Dazu kommen jetzt einige zirpende Synthstimmen bzw. Effekte. Im Verlauf wird dieses Stück immer treibender und pulsierender. Ein sehr belebendes Stück, das mehr die eigene Handschrift Schiebers trägt.

Laurent Schieber aka Sequentia Legenda hat auf „Resonances“ wieder ein wunderschönes Werk der „Berliner Schule“ im Stil von Klaus Schulze geschaffen. Die Musik fließt sanft dahin und wirkt wie eine Hommage an den großen, leider in 2022 viel zu früh verstorbenen Elektronikpionier. Wer Schulze oder Laurents Musik mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, März 2023

 
   

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