Sequentia Legenda – Over There Sequentia Legenda, das ist der französische Elektronikmusiker Laurent Schieber. Im März 2019 hat er sein sechstes Album unter dem Titel „Over There“ in Eigenregie veröffentlicht. Stilistisch ist er auf seinen Alben im Umfeld der „Berliner Schule“ und hier im Besonderen nahe der Musik von Klaus Schulze angesiedelt. Die CD erscheint in einem vierseitigen Digipack und wird mit einem zwölfseitigen Booklet im Format 15 x 15 Zentimeter ausgeliefert. Der Nachteil dabei ist, dass es aufgrund der Größenverhältnisse nicht in das Digipack passt. Allerdings kommen die dort enthaltenen wunderschönen Grafiken so besser zur Geltung. |
|
|||
Laurent
hat sich dieser Idee in 2018 erneut angenommen und neues Material
eingespielt, das er dann unter dem Titel „Over There“ Anfang 2019 veröffentlichte.
Damit hat er sich den damaligen Traum erfüllt, obwohl nicht vergessen
werden soll, dass er ja bereits einige Alben herausgebracht hat. Das
Album beinhaltet drei Longracks mit Laufzeiten jenseits der
21-Minuten-Marke. Damit tritt er erneut in die Fußstapfen von Klaus
Schulze, in dem er sowohl stilistisch an diesen anschließt als auch den Stücken
genug Raum gibt, sich langsam zu entfalten. Den
Beginn macht das 27:13minütige „The Return“, mit dem Laurent gedanklich
in die Mitte der 80’er Jahre zurückkehrt. Echohafte Synthieklänge
starten in diesen ersten Longtrack. Dann setzt nach gut einer halben Minute
der Sequenzer ein und man hat förmlich auf der Bank der „Berliner
Schule“ Platz genommen. Sehr rhythmisch zieht der Track nun seine Bahnen
und entwickelt sich langsam aber stetig. Dahinein platziert Laurent
wunderbare Harmonien und Flächen. Immer weitere Sounds und Rhythmuselemente
werden hinzugefügt und so entwickelt sich ein hypnotischer Track, in den
man sich fallen lassen kann. Einige Passagen erinnern dabei an den Stil von
Klaus Schulze. Der
zweite Track „Floating Time“ ist mit seinen 21:12 Minuten Spielzeit ein
Stück meditativer Musik, mit „Berliner Schule“-Flair. Sanft fließen
die Klänge in diesem zweiten Stück dahin. Das ist aber alles andere als
sinnlos dahinfließende Zeit, sondern wieder sehr atmosphärische, sanfte
und hypnotische Elektronikmusik, auf dessen synthetischem Grundteppich sich
langsam entwickelnde bzw. verändernde Klänge und Rhythmen den Flair
ausmachen. Den
Abschluss bildet dann das 23:48minütige „Mind Lake“. Auch an der
Titelgebung der beiden letzten Stücke zeigt sich die Nähe zu Klaus
Schulze. Dieser letzte Track beginnt mit einer rhythmischen Sequenz, die
sich aus dem Off immer weiter in den Vordergrund schiebt. Darauf setzt
Laurent dann einige spannende rhythmische Klänge (klingt wie auf einem
Becken geschlagen) und Sounds die wieder sehr in Richtung Klaus Schulze
weisen. Diese Sounds variieren vor allem im Hintergrund, so dass man genau
hinhören muss, wie sich diese langsam verändern, während die
Rhythmusmuster im Vordergrund für den Drive sorgen. Erst nach mehr als
sechs Minuten kommen einige Flächen und Harmonien etwas mehr nach vorne und
nach gut acht Minuten wird es dann rhythmischer und dynamischer. Das zeigt
den Spannungsaufbau, den Laurent auf diesem Track erstellt hat. Laurent
Schieber alias Sequentia Legenda ist mit „Over There“ ein wunderbares
Album im Stil der „Berliner Schule“ gelungen, das nicht altbacken,
sondern frisch klingt. Stilistisch bewegt sich der Franzose dabei auf den
Pfaden von Klaus Schulze & Co. Stephan Schelle, Mai 2019 |
||||