Sequentia Legenda - Beyond The Stars
 

Sequentia Legenda - Beyond The Stars
Eigenvertrieb (2020)
(3 Stücke, 66:13 Minuten Spielzeit)

Der aus Frankreich stammende Laurent Schieber aka Sequentia Legenda hat ein neues Album im Herbst 2020 veröffentlicht. Es nennt sich „Beyond The Stars“ und will den Hörer zu einer musikalischen Reise zu den Sternen einladen. Drei Longtracks zwischen 14:43 und 29:48 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling, der in einem vierseitigen Digipack mit kleinem Poster (vierfache aufklappbare Covergröße mit beidseitigem Motiv) verpackt ist. 

 

 


Die CD beginnt mit dem 29:48minütigen Stück „Experimental“, bei dem auch wieder der deutsche Schlagzeuger Thomas „Tommy“ Betzler mit von der Partie ist. Und das die Beiden perfekt aufeinander eingestellt sind - arbeiten die sie doch schon seit 2016 zusammen -, das hört man der Aufnahme auch an. Doch zunächst breitet Laurent elektronische Klanglandschaften aus, die zu Beginn mysteriös rauschen. Das könnte durchaus der Sound eines sich durchs All bewegenden Raumschiffes sein. Nach wenigen Momenten kommen pulsierende Klänge hinzu in deren Hintergrund sich langsam Harmonien aufbauen. Nur langsam entwickelt sich dieser Track, so wie man es von der „Berliner Schule“ und vor allem von Klaus Schulze her kennt. Und Laurent’s Musik ist deutlich in diesem musikalischen Kosmos verortet. Nach etwas mehr als fünf Minuten kommen dann rhythmische Elemente hinzu und nach ca. sieben Minuten geht der Sequenzer dann deutlicher ans Werk. Ab jetzt wird es hypnotisch. Tommy Betzler’s Schlagzeug ist mehr im Hintergrund zu hören und sorgt so für feinsinnige Rhythmusstrukturen, die auch mal etwas druckvoller geraten, aber immer Laurent’s Musik in den Vordergrund stellen. Das ergänzt sich perfekt. Ein toller Track.

„Float Among The Stars“ ist mit 14:43 Minuten Spielzeit der kürzeste Track des Albums. Perlende Klänge eröffnen dieses Stück. Diese Klangskulpturen würden auch gut zu einer Unterwasserszenerie passen. Diese Klänge kombiniert Laurent dann mit wunderbaren Harmonien, die wiederum sehr stark an Klaus Schulze erinnern, diesen Stil allerdings bis zur Mitte des Tracks weiterspinnen. Dann wechselt Laurent in schwebende Klangwolken, ohne die zuvor eingesetzten perlenden Sounds. So schwebt das Stück mit einigen hymnischen Synthiechören dann seinem Ende entgegen.

Der dritte und letzte Track nennt sich „Beyond From The Beyond“ und bringt es auf 21:42 Minuten Spielzeit. Den Track hat Laurent dem US-amerikanischen Neurochirurgen Dr. Eben Alexander gewidmet. Recht sanft beginnt dieses Stück mit leichten Echoeffekten. Wunderbare Harmonien und Flächen ziehen dabei durch den Raum, in die sich immer wieder eine einfache aber eingängige Tonfolge einfügt. Nach gut sieben Minuten kommt ein Rhythmusmuster hinzu, das dem Stück etwas mehr Drive verleiht. Insgesamt sind es aber vor allem sehr beruhigende Klänge, die dieses Stück bestimmen. Ein Stück zum Abtauchen.

Mit seinem neuesten Werk „Beyond The Stars“ hat der französische Elektronikmusiker Laurent Schieber aka Sequentia Legenda wieder ein sehr schönes, von sanften Klängen bestimmtes Album eingespielt, mit dem er sich wieder im Umfeld der „Berliner Schule“ und hier im Besonderen der Musik von Klaus Schulze bewegt. Wer diese Spielart mag, der liegt hier goldrichtig.

Stephan Schelle, Oktober 2020

 
   

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