Sequentia Legenda - Alcyone Ende 2022 hat der französische Elektronikmusiker Laurent Schieber aka Sequentia Legenda eine DoppelCD mit dem Titel „The 432 Hz Berlin School Box“ veröffentlicht, da legt er im Mai 2023 auch schon ein weiteres Album nach. Es trägt den Titel „Alcyone“ und beweist, dass er einer der besten Elektronikmusiker ist, die den Stil der „Berliner Schule“ von Klaus Schulze fortführen. |
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Das
Album, das in einem vierseitigen Digipak mit achtseitigem Booklet erscheint,
enthält vier Stück mit Laufzeiten von 3:34 bis 27:42 Minuten Länge. Drei
der Stücke sind allerdings jenseits von 20 Minuten. Laurent
schreibt im Booklet über das Album: Alcyone
ist der Ausdruck meines Herzens und meiner Seele, es ist ein Austausch von
Herz zu Herz. Ich hoffe, dass dieses Werk ihre Träume und Hoffnungen nährt
und ihnen erlaubt, sich in eine himmlische Welt zu begeben, die in ein
sanftes und strahlendes Licht getaucht ist. Und
diese positive Stimmung, die Laurent versucht hat zu erzeugen, ist ihm auch
bestens gelungen. Das
Album beginnt mit dem 19:58minütigen Track „Around The Great Central
Sun“ und stellt eine Hommage an unser zentrales, Lebensspendendes Gestirn
(die Sonne) dar. Er soll laut Laurent eine
Welt darstellen, die von Hoffnung erhellt wird, von göttlichem Wohlwollen,
das in all seiner Pracht durchscheint. Rhythmische Klangmuster bestimmen
dieses Stück, das Laurent auch als das „glücklichste Stück“
beschreibt, das er selbst geschrieben hat. Es beginnt aber zunächst mit
zischenden und flirrenden Sounds, an die sich perlende, rhythmische Sounds
anschließen. Schnell sitzt man da auf der Bank der „Berliner Schule“.
Hier hinein webt Laurent dann Harmonien und weitere rhythmische Elemente.
Die Dynamik nimmt immer mehr zu und so entwickelt sich ein kraftvoller
Track, der die Strahlkraft der Sonne widerspiegelt und dann ab der Hälfte
in einer ruhigen Passage langsam - mit eingestreuten Effekten -
dahinschwebt. Es
folgt das 27:40minütige „The Ring Of Golden Light“. Das Stück lüftet
laut Laurent den Schleier auf einer
transzendenten Spirale, die aus mehreren kreisförmigen Klangsequenzen
besteht, die in einem subtilen goldenen Licht erstrahlen. Sie sind eine
Einladung zu einer spirituellen und emotionalen Erhebung. Es beginnt
sehr ruhig und gemächlich. Nach mehr als zweieinhalb Minuten kommt aus dem
Off aber langsam ein Sequenzerrhythmus auf, der immer mehr an Dynamik
gewinnt und nach gut vier Minuten, zusammen mit sehr schönen Harmonien, den
Sound im typischen Klaus Schulze-Stil transportiert. „Bon
Voyage“ ist eine Erleuchtung, die von mehreren Sonnen projiziert wird,
eine Führung mit reichlich kristallinen Farben und befreiender Energie, ein
unwiderstehlicher Aufstieg in Richtung der unveränderlichen Unendlichkeit. So schreibt es Laurent im Booklet.
Das Stück ist mit 20:45 Minuten Spielzeit der dritte Longtrack des Albums.
Auch dieser Track ist fest im Stil von Klaus Schulze gehalten. Während die
Rhythmusmuster über weite Strecken gleich bleiben und sich nur sehr langsam
verändern, setzt Laurent dahinein seine Harmoniebögen. Wie sein Vorbild
beherrscht es auch Laurent die Hörer durch seine sich langsam verändernde
Musik in eine Art Trancezustand zu versetzen, bei dem jeder eine Reise in
seine imaginäre Realität machen kann. Den
Abschluss bildet dann das 3:34minütige „Love Feeds Love“, das kürzeste
Stück in der Diskografie von Sequentia Legenda. Der Titel, der soviel wie
Liebe nährt Liebe bedeutet, ist
Harmonie und Licht, sie ist die Essenz des Lebens. Lassen wir all das in uns
lebendig werden und übertragen wir diese freie Energie um uns herum, um
Raum für Träume und neue Möglichkeiten zu schaffen. Das Stück ist
durch die Überarbeitung eines eingespielten Parts entstanden und erst zum
Schluss auf dem Album gelandet. Es ist ein sehr warmes, einfühlsames Stück,
das wie Öl hinuntergeht. Zwar kommt nur eine einfache Tonfolge zum Tragen,
die sich dann aber mit wunderbaren Flächen vereint und so ein wohliges Gefühl
verbreitet. Mit
seinem neuesten Output „Alcyone“ wandelt Laurent Schieber aka Sequentia
Legenda perfekt auf den musikalischen Spuren von Klaus Schulze. Wer diese
Musik mag, der liegt hier goldrichtig. Stephan Schelle, Juni 2023 |
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