Seifert & Steinbüchel – Reverse Engineering Im Jahr 2014 ging der Tontechniker, Sounddesigner und Musiker Erik Seifert mit Josef Steinbüchel eine Kollaboration ein. Das Ergebnis fand sich auf dem Album „Solftlock“, das als USB-Stick-Version und Download unter dem Projektnamen Seifert & Steinbüchel auf den Markt kam. Mittlerweile ist auch eine CDR des Albums erschienen. Im Sommer 2017 legen die beiden mit dem neuen Album „Reverse Engineering“ nach. Dabei bleiben sie ihrer Veröffentlichungspraktik treu und stellen es ebenfalls als USB-Stick sowie als Download zur Verfügung. |
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Die
Beiden haben wieder neue Sounds entwickelt, was schon im ersten Stück, dem
Titeltrack des Albums, deutlich wird. Tolle sanfte Rhythmen und Sounds eröffnen
dieses Stück. Nach wenigen Momenten kommen dann herrliche, pumpende, von
Sequenzern bestimmte Rhythmusbögen auf, die übereinandergeschichtet werden
und ein außergewöhnliches Klangerlebnis ergeben, dass man auch so schon
vom Vorgänger sowie den Soloveröffentlichungen von Erik Seifert her kennt.
Erik ist in der Lage außergewöhnliche und fesselnde Sounds mit eingängigen
Harmonien zu verbinden. In Josef Steinbüchel hat er einen adäquaten
Mitstreiter gefunden, der in die gleiche Kerbe schlägt. So entstehen auf
dem Album wieder wunderbar melodiöse Stücke die von tollen
Rhythmusstrukturen und Soundeffekten getragen werden. Dem Titelstück werden
im Verlauf weitere Sounds spendiert, so dass es äußerst spannend bleibt.
Das ist auch zugleich die Blaupause für das komplette Album. Eigentlich
handelt es sich um einen Longtrack, der in neun Parts unterteilt ist, da die
einzelnen Stücke nahtlos ineinander übergehen und wie eine kompakte
Einheit klingen. Leicht
spacige Sounds und Flächen, die zu Beginn mit Sprachfetzen versetzt sind,
die mich ein wenig an Kraftwerk erinnern, starten in den zweiten Track
„Intellectual Property“. Dazu kommen Sounds, die ein wenig nach Vangelis
oder Enigma klingen, aber doch ganz die Handschrift von Seifert & Steinbüchel
tragen. Sanft zieht dieses Stück durch den Raum, bis dann ab Minute Drei
ein knackiger Rhythmus aufkommt und sich die Stimmung nun ändert. Harmonien
und Rhythmik bilden einen hypnotischen Klangraum, in den sich dann eine
hymnische Melodie webt. Leicht
technologisch wirkt der Anfang von „The Beauty Of Detail“. Zunächst
kommen klackernde Geräusche auf, die mit Flächen unterlegt werden. Hier
kann sich der Hörer sein ganz eigenes Bild zur Musik machen. Ich habe das
Gefühl mich auf einem Segelschiff zu befinden. „Source Code“ kommt
dagegen mit sanft pulsierenden Rhythmen daher, die mit futuristischen Sounds
und atmosphärischen Harmonien verknüpft werden und ein leichtes
„Bladerunner“-Flair verströmen. Insgesamt ein eher ambienter Track.
Spacige Sounds, die sich sanft entwickeln und eine ähnliche Atmosphäre
verbreiten, kommen in „Legacy System“ auf. Im weiteren Verlauf
spendieren die beiden dem Track einen unwiderstehlichen Rhythmus, den sie
mit einer eingängigen Harmonie belegen. Besonders in diesen Momenten
spielen die Beiden ihre Stärken aus. Langsam
entwickelt sich auch „Competitor Analysis“. Noch leicht mit technischen
Sounds und Effekten beginnend, führen die beiden den Track in eine ruhige,
melodische Passage, die im weiteren Verlauf an Dynamik zunimmt. Das
intensive, melodiöse, fesselnde und rhythmische „In The Deepest
Corner“, das verträumt/hypnotische „Disassembler“ und dass durch
einen mitreißenden pumpenden Beat unterlegte „Integrated Circuit“
beschließen dann das Album. Erik
Seifert und Josef Steinbüchel haben auch auf ihrem zweiten gemeinsamen Werk
wieder außergewöhnliche Klangformationen und Sounds miteinander
kombiniert. Das klingt frisch und neu. Ein Klangerlebnis der ganz besonderen
Art. Stephan Schelle, Juni 2017 |
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