Schrittmacher - Tasty Tracks Vol. 1
 

Schrittmacher – Tasty Tracks Vol. 1
7 / 64:51 Manikin Records (2004)

Ende 2004 kommt ein Sampler bei Manikin Records heraus, der sich komplett um einen Sequenzer dreht. Thorsten Feuerherdt, der sich um die Technik von Mario Schönwälder kümmert hat mit dem Schrittmacher einen Step Sequenzer herausgebracht, der mittlerweile die Serienreife erreicht hat. Um zu zeigen, was mit diesem Gerät möglich ist, haben sich diverse Musiker mit dem Teil befasst und gleich mal damit herumexperimentiert. Neben Mario Schönwälder und Detlef Keller haben u. a. auch Ron Boots und Klaus Schulze je ein Stück für die CD erstellt. Wer nun meint, dass jetzt alle Stücke gleich klingen, weil sie mit dem gleichen Gerät komponiert wurden, der irrt. Sieben sehr unterschiedliche Stücke werden auf der CD, die im einfachen Pappschuber erscheint, geboten.
 

 

 

Zunächst stellt Detlef Keller auf seinem rhythmischen Track die Frage „Are We Devils?“. Diesen Titel treibt der Sequenzer mit seinem schlagenden Rhythmus stetig voran. Die Antwort liefert dann Mario Schönwälder zwei Tracks später mit ja, denn sein Stück hat er „We Are Devils!“ genannt. Dort wirbeln erst einmal die Klänge durcheinander, das klingt sehr technisch und kühl. Ein wummernder technoartiger Rhythmus ist hier der Motor des Tracks. Klingt irgendwie im Entferntesten wie eine Mischung aus Jean Michel Jarre und Kraftwerk im Technogewand. Dazwischen liegt der ruhige Track „Od Ban Ryaah“ von der holländischen Formation Wave World. Deren Track zieht uns in die Weite des Alls, denn sie machen gleich mystische weite Flächen auf, bei denen der Eindruck von fremdartigen Landschaften entsteht, über die sanft ein Raumschiff gleitet. Vertrackte glasklare Sequenzerparts untermalen diesen schönen und spannenden Track.

Weiter geht es in Track vier mit „dem“ holländischen Elektroniker Ron Boots. Gekonnt verbindet Ron Melodien, Flächen und Rhythmus. Typisch Boots, obwohl sich der Track gar nicht nach ihm anhört. Klaus Schulze liefert mit dem über 13minütigen und damit längsten Stück der CD den minimalistischsten ab. Der Track entwickelt sich nur langsam und bietet für mich zu wenig Abwechslung. Und wieder nach Holland, denn nun ist Bas Broekhuis an der Reihe. Er schafft es mich mit seinem frischen sehr melodischen Track „First Move“ aus der Lethargie zurück zu holen, obwohl er hauptsächlich in seinem Track die im Hintergrund liegenden Akkorde ändert und er die Rhythmussequenz beibehält. Arcanum aka Bernd Braun beschließt mit „Penetrativeness“ diesen guten Sampler. Stampfend beginnend erinnert mich das Teil irgendwie an einen Electropop-Song aus den 80’ern. Sieben Musiker haben hier die Visitenkarte des Schrittmachers abgegeben, der vor allem durch seine leichte Bedienbarkeit glänzt.

Stephan Schelle, Januar 2005 

 
   

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