Schiller – Atemlos Live
 

Schiller – Atemlos Live
Universal / Sleeping Room (2010)
(14 Stücke, 68:59 Minuten Spielzeit)

Neben der Deluxe-Edition der „Atemlos“-Tour, die als „Lichtblick“ erscheint, veröffentlicht Universal auch noch die einfacheren Versionen in Form von DVD, Blueray und CD unter dem Titel „Atemlos Live“. Auch wenn ich die Deluxe-Edition vorziehe, haben auch die „Atemlos Live“-Ausgaben ihre Berechtigung. Mir liegt die CD-Version zur Besprechung vor. „Atemlos Live“ besteht in der CD-Version aus einem Silberling, der insgesamt 14 Stücke des Liveprogramms, mit dem Christopher von Deylen und seine Mitstreiter in diesem Frühjahr auf Tour waren, präsentiert.

 


Wo die Aufnahmen entstanden sind, ist dem Booklet nicht zu entnehmen, da aber Midge Ure mit seinem Titel „Let It Rise“ dabei ist, werden die Mitschnitte wahrscheinlich vom Hamburg-Gig sein (einziger Gig bei dem er auf der Bühne stand). Das Jewelcase hält noch 16seitiges Booklet mit atmosphärischen Fotos vom Auftritt bereit.

Los geht es mit der Instrumentalversion von „Playing With Madness“, das auch die Show einleitete. Vor allem mit einem Kopfhörer kommt dieses Stück gut zur Geltung denn, obwohl man nur über die zwei Lautsprecher im Kopfhörer den Sound aufnimmt, wird doch ein räumlicher Klang vermittelt. Durch geschickte Kanal- und Lautstärkenwahl hat man das Gefühl, als würden die Töne um einen herumwandern. Sehr schön sind auch die Zuschauerreaktionen, die nicht dominant sind und doch die Liveatmosphäre sehr gut ins heimische Wohnzimmer transportieren.

Es folgen die Instrumentals „Soho“ (in einer sehr perkussiven und mitreißenden Fassung) und „Tiefblau“ (sehr atmosphärisch/ambient sowie in einigen Stellen doch druckvoll und durch E-Gitarre rockig interpretiert). Mit „Blind“ von der bezaubernden Anggun (man muss sie eigentlich sehen um ins Staunen zu geraten, das solch eine Stimme in einer so zierlichen Person beheimatet ist) kommt dann der erste Song des Albums. Ein Song der vor allem durch ihre Stimme unter die Haut geht.

Verträumt geht es in „Le Mar“ weiter, das mit einer Mittelmeeratmosphäre, die vor allem durch Perkussion und Akustikgitarre gezaubert wird, überzeugt. Dann kommt das nächste Songhighlight mit der unvergleichlichen Kim Sanders, die bei den Konzerten immer für ein Ausrufezeichen sorgt. „Under My Skin“ schiebt sich - dem Titel entsprechend - direkt unter die Haut des Hörers. In der Liveversion wird es durch filigrane Perkussion und herrliche Gitarrenparts angereichert. Wer nicht von Kim’s Stimme gefangen genommen wird, der muss taub sein.

Mit perlenden, warmen Synthieklängen geht es bei „Polarstern“ in die tiefen und eiskalten Regionen der Arktis. Hier setzen für mich Andreas Binders E-Gitarren-Einsätze besondere Akzente. Gleich mit zwei Songs hintereinander präsentiert sich Kate Havnevik. Los geht es mit der Midtemponummer „Don’t Go“, gefolgt vom verträumt/hymnischen „The Fire“.

Danach ist mit den Instrumentals „Salton Sea“ und „Himmelblau“ Elektronik pur angesagt. Während „Salton Sea“ eher ambient dahinschwebt, sorgt „Himmelblau“ mit seinem stampfenden Beat für Tanzlaune. Man kann vor dem geistigen Auge die Menge förmlich beim Tanzen beobachten. Dann kommt Anggun erneut mit den Songs „Always You“ und „Always You Reprise“, die direkt ineinander übergehen, zum Einsatz. In diesen Stücken kommt Anggun’s rauchige Stimme noch besser zur Geltung und sie haucht den Text so ins Mikro, das man eine Gänsehaut bekommt. „Reprise“ wartet darüber hinaus mit einer Gilmour-artigen E-Gitarre auf. Den Abschluss des Mitschnitts bildet dann „Let It Rise“, das von Midge Ure (Ex-Ultravox) gesungen wird.

Auch wenn ich mir das komplette Konzert auf der CD gewünscht hätte (man kann ja zur „Lichtblick“-Version greifen), so gibt dieser einzelne Silberling doch sehr gut die dichte Atmosphäre und tolle Stimmung der Konzerte wider. Wer nur auf CDs steht, der bekommt hier einen tollen Livemitschnitt in bester Tonqualität geliefert.

Stephan Schelle, November 2010

 
   

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