Sampler – Pink Flow
 

Sampler – Pink Flow
Prudence / BSC Music (2019)
(
14 Stücke, 73:34 Minuten Spielzeit)

Das deutsche Label Prudence der BSC Music GmbH ist seit den 90’er Jahren aktiv. In dieser Zeit wurden bei Prudence zahlreiche Tonträger veröffentlicht die eine große Stilvielfalt abdecken. Unter anderem waren dies Produktionen im Bereich New Instrumental, New Age, World Music, Easy Listening, Smooth Jazz, Folk, Ambient, elektronische Musik, Chill Out und Soundtracks. Unter den Musikern befinden sich so bekannte Namen wie Peter Mergener (ex-Software), Rüdiger Gleisberg, Art Of Infinity, Deep Imagination, Eroc & Urs Fuchs, Bernd Scholl und Gandalf, um nur einige zu nennen.

 

 


Im Sommer 2019 erscheint eine Compilation unter dem Titel „Pink Flow“ mit insgesamt 14 Künstlern, die jeweils einen Track zur Verfügung gestellt haben. Viele der Künstler haben sich aber nicht nur von Acts der elektronischen Musik inspirieren lassen, sondern haben auch Vorbilder im Rockbereich. Eine dieser Bands ist Pink Floyd. Der Titel der Compilation weist schon darauf hin, dass das Label Stücke zusammengestellt hat, mit denen die Musiker den großen Briten ihre Ehre erweisen. Es handelt sich aber keineswegs um Coverversionen von Pink Floyd, sondern mehr um Sounds und Stimmungen, die an sie erinnern. Jeder Musiker hat dabei eine ganz eigene Handschrift und baut Elemente ein, die in Richtung Pink Floyd verweisen. Dabei zeigt die Zusammenstellung, wie vielfältig die Veröffentlichungen des Labels sind.

Los geht es mit Peter Mergener (er war musikalischer Kopf von Software), der mit „Touch The Guitar“ vom 1997’er Album „Instinct Traveller“ seine elektronische Musik mit herrlichen Klangfarben und Gitarrenpassagen (gespielt von Achim Elsen)verziert. Vor allem die Gitarre klingt, als hätte David Gilmour sie persönlich eingespielt. Ein perfekter Einstieg in diese Compilation und gleichzeitig ein erster Höhepunkt dieses Albums. Auch das folgende „Glass Palace“ von Jens Gad bringt durch eine bluesige Gitarre Gilmour-Feeling in seinen ambienten Track, der von sanftem Rhythmen unterlegt ist.

Die Synthiefläche im Hintergrund von „Lucidity“, einem Stück des Ambientmusikers Rüdiger Gleisberg, klingt wie aus dem Album „Wish You Were Here“ entnommen. Dazu erklingen Wasserrauschen und eine sanfte Pianomelodie. Rockiger wird es dann im Song „Drift Upon The Sky“ des Projektes Art Of Infinity. Dieses sanfte Stück verbindet gekonnt Elektronik mit Rock und bietet auch durch den gehauchten Gesang und die Melodielinie Floyd-Feeling.

Eroc ist bekannt als Gründungsmitglied der deutschen Rockband Grobschnitt und hat auch Solo einige Veröffentlichungen vorzuweisen. Mit dem Gitarristen Urs Fuchs (Farfarello) hat er im Jahr 1999 das Album „Eurosonic Experiences“ eingespielt. Hier ist das Titelstück in einer gut vierminütigen Version zu hören, das durch wunderbare Gitarrenlinien besticht und einen tollen Flow hat. Floydige Elemente sind hier aber nur minimal auszumachen. Das Stück gehört aber zu den Highlights des Albums.

Thorsten Sudler Mainz hat neben Art Of Infinity noch das Projekt Deep Imagination. Er ist hier mit dem Stück „Carefully Kept Secrets“ vertreten, das ebenfalls Elektronik mit Artrock verbindet. Sehr schön auch hier wieder die Gitarrenpassage. King Of Twilight sorgen dann mit dem wunderbaren Track „Black Clouds“ für eine leicht rockige Stimmung, die sowohl an Pink Floyd wie auch an Grobschnitt erinnert. „Watermoon“ von Bernd Scholl ist dagegen wieder ein elektronsicher Ambienttrack, der vor allem durch die langgezogenen Flächen ansatzweise in die Nähe von Pink Floyd kommt.

Die aus Mexiko stammende und in London lebende Musikerin Alquimia ist mit dem Stück „Solar Quest“ vertreten. Elektronische Musik, die streckenweise sehr hymnisch daherkommt und engelsgleicher Gesang sind die Markenzeichen von Alquimia. Zinkel’s Musik ist schwer zu beschreiben, da sie sehr facettenreich ist. Er hat den Track „The Digital Pachyderm“ beigesteuert. Ein weiteres außergewöhnliches Musikprojekt war Opera To Relaxe, die mit „Between Tomorrow“ vertreten sind. Sanfte Rhythmen, Flächen, Gitarren und Gesang durchziehen diesen ambienten Track.

„Whales Of Atlantis“ des New Age Künstlers Aschera bietet wunderbar relaxte Musik, die von Elektronik und einer unter die Haut gehenden E-Gitarre getragen wird. Hier ist zwar soundmäßig keine Nähe zu Pink Floyd auszumachen, aber die Stimmung passt sehr schön. Der aus Österreich stammende Musiker Heinz Strobl aka Gandalf hat 1994 mit „Colours Of The Earth“ ein wunderbares Album eingespielt, das unter anderem den Spirit von Pink Floyd aufweist. Für die Compilation wurde der traumhafte Track „Aquarius“ ausgewählt. Den Abschluss bildet dann „The End Isn’t It …?“ von Nautilus.

„Pink Flow“ ist eine sehr schöne Compilation, auf der die ausgewählten Stücke der Acts des Labels Prudence den Spirit von Pink Floyd widerspiegeln, ohne die eigene Handschrift vermissen zu lassen. Darüber hinaus zeigen die Acts die Stilvielfalt der Musik, die das Label in der Vergangenheit veröffentlichte. Wer die Musik der Künstler bisher nicht kannte oder eine gelungene Compilation mit herrlich fließender Musik und Anleihen an Pink Floyd sucht, der liegt hier goldrichtig.

Stephan Schelle, August 2019

 
   

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