Sampler – Free Grooves Ende 2018 ist ein Sampler beim niederländischen Elektroniklabel Groove Unlimited erscheinen, der neun bisher unveröffentlichte Stücke von neun Künstlern, die auch auf dem Label veröffentlichen, beinhaltet. Und diesen Sampler kann man nicht kaufen, er wird als kostenlose Zugabe bei Konzerten, bei denen das Label einen Stand hat, an die Käufer herausgegeben. Bedingung ist, dass mindestens zwei CDs des Groove Unlimited-Labels gekauft werden. |
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Den
Beginn macht das fast achtminütige Stück „Sparks“ des niederländischen
Musikers Martin Peters. Herrlich perlende Synthieklänge leiten in dieses Stück
ein, in das dann harmonische Flächen eingewoben werden. Ein sanfter
Rhythmus ergänzt dann die relaxte Stimmung. Nach einigen Momenten kommt
dann eine Melodielinie auf. Ein Stück, ganz in der Tradition der
„Eindhovener Schule“. Arcane
aus England steuerte dann das 5:46minütige „Phenomenon“ bei. Der Track
ist klar erkennbar dem Stil der „Berliner Schule“ zuzuordnen, zeigt er
doch eindeutige Klangfarben, Sequenzerrhythmen und Melodiefolgen, die man
von Tangerine Dream der „Melrose“-Phase her kennt. Ein sehr schönes Stück
mit unter die Haut gehenden Sounds. Der
Niederländer Gert Emmens gehört seit vielen Jahren zu den beliebten
Elektronikmusikern. Für den Sampler hat er eine alternative Version von
„Lost In Fear“ seines letztjährigen Albums „Dark Secrets Of The Urban
Underground“ zur Verfügung gestellt. Mit 11:20 Minuten gehört dieses Stück
zu den Längsten des Samplers. Hier geht Gert, anders als bei früheren Veröffentlichungen,
etwas düsterer zu Werke, ohne aber seinen Stil zu verleugnen. Zu Beginn
zeichnet er mit seinen Synthies eine düstere, unheimliche Stimmungslage, in
die sich dann einige hellere Klangmuster - u. a. durch Mellotronsounds -
einfügen. Ab Minute Zwei kommt dann ein Sequenzer-Rhythmus auf, der sich
langsam entwickelt und den Track, der nun wesentlich positiver klingt,
vorantreibt. Das ist jetzt Musik, die man von Emmens kennt. Der
deutsche Musiker Wolfram Spyra, der unter seinem Nachnamen veröffentlicht,
hat mit „Slow Right Down“ ein Stück auf dem Sampler, dessen
Anfangsrhythmus mich sehr stark an Ashra erinnert. Hier allerdings wird der
Rhythmus mit dem Sequenzer erzeugt. Während der acht Minuten Laufzeit fügt
Spyra weitere Sounds und Rhythmen hinzu, so dass sich das Stück in eine
ganz andere, sehr perkussive bzw. rhythmusbetonte Richtung entwickelt. Auch
kommen im weiteren Verlauf Streichersounds auf, die dem Stück eine gewisse
symphonische Note verleihen. Kern des Stückes ist allerdings dieser
treibende Rhythmus. Die
Briten Michael Shipway und Steve Smith bilden das Duo VoLt. In ihrem elfminütigen
Stück „Oblivion“ bieten sie dem Hörer schwebende Elektroniksounds, die
in den ersten vier Minuten wie gemacht sind, um einen Weltraumspaziergang
musikalisch zu untermalen. Dann allerdings setzt ein treibender
Sequenzerrhythmus ein, der einen klasse Groove hat und dem Stück ab jetzt
eine Menge Drive verleiht. Darauf legen die beiden dann ihre unnachahmlichen
Melodien. Ein tolles Stück. Der
Niederländer Rene de Bakker hat mit dem achtminütigen „Sad Day“ ein
leicht melancholisches Elektronikstück dabei, das ebenfalls in der
Tradition der „Eindhovener Schule“ zu verorten ist und mit seinen
Melodielinien sanft durch den Raum schwebt. Mit
Synthex ist der jüngste Musiker des Labels vertreten, der mit bürgerlichem
Namen Jeffrey Haster heißt. Im Alter von 14 Jahren veröffentlichte er mit
„Mirrorland“ ein tolles Album, das zeigte, dass die Elektronikmusik
Nachwuchs bekommt. Bei dem 4:23minütigen „Neon“, hat er herrliche
Melodien mit fetten Basssounds und einem pumpenden, groovenden Beat
unterlegt. Damit bewegt er sich unter anderem in der Nähe von Schiller
& Co. Diese Atmo wird dann aber jäh von einem kurzen, fast schon
jazzigen Pianopart unterbrochen (klingt wie ein Jazzpianist in einer
Hotelbar). Das führt dazu, dass der Hörer seine Aufmerksamkeit ganz auf
die Musik lenkt, die zwischendrin auch einige rockige Elemente erhält. Skoulaman
ist das Projekt des Niederländers Hans van Kroonenburg. Er hat mit
„Darya-Ye-Mazandaran“ das mit 12:42 Minuten Spielzeit längste Stück
auf dem Sampler. Der Beginn des Stückes erinnert zunächst etwas an
Vangelis um dann aber in einen flächigen Part überzugehen, bei dem durch
den Arpeggiator Sequenzen im Stile der „Internationalen Schule“ (hier
werden Stilistiken der Berliner sowie der Eindhovener Spielarten miteinander
verbunden) entstehen. Die Klänge ziehen dabei sanft und sphärisch durch
den Raum. Den
Abschluss des Samplers hat sich Labelinhaber Ron Boots persönlich
vorbehalten. Im Stück „You Are Still My Ears“, das John Kerr & Ron
Boots zusammen komponiert und eingespielt haben, endet der Sampler mit einer
sehr positiven Ausstrahlung. Beim Melodiemotiv, das auf dem Synthie
eingespielt wurde und nicht nach Piano klingt, ist dabei deutlich die
Handschrift von John Kerr zu erkennen. Der
Sampler „Free Grooves“ des niederländischen Labels Groove Unlimited ist
eine sehr schöne kotenlose Beigabe, die man beim Kauf von zwei Alben des
Labels am Stand von Groove Unlimited erhält. Für Fans der dort enthaltenen
Künstler ein „Must Have“. Stephan Schelle, März 2019 |
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