Sampler – E-Day 2010
 

Sampler – E-Day 2010
Groove Unlimited (2010)
(5 Stücke, 60:06 Minuten Spielzeit)

Jährlich finden in den Niederlanden die beiden Elektronikfestivals E-Day und E-Live, die vom Elektroniklabel Groove Unlimited veranstaltet werden, statt. Seit einigen Jahren kann man auch zu jedem Event eine CD mit Stücken der auftretenden Künstler erwerben. Am 22.05.2010 fand das letzte E-Day-Festival in Oirschot, in der Nähe von Eindhoven statt. Passend zu diesem Event erschien die CD „E-Day 2010“, die in einer Papphülle ausgeliefert wird.

 


Auf diesem Sampler, der auch noch im Nachgang bei Groove Unlimited bestellt werden kann, befinden sich fünf Stücke der Künstler David Wright & Friends, Erik Seifert, E.R.G., Free System Projekt und Code Indigo. Das Besondere an diesen Zusammenstellung ist, das die Stücke, die sich auf der CD befinden, bisher unveröffentlicht sind. Das stellt in jedem Fall ein Sammlerstück für den Fan der Künstler dar. Aber auch für alle anderen sind diese CDs empfehlenswert.

Der Brite David Wright gehört zu den Besten der Elektronikszene und er ist gleich mit zwei Stücken auf diesem Album vertreten. Mit „Gaia“ von David Wright & Friends beginnt die CD und bietet schon zu Beginn ein Highlight des Albums. Neben David agieren Neil Fellowes (aka Geigertek) sowie die beiden Code Indigo-Mitstreiter Andy Lobban und Nigel Turner-Heffer. Was dabei rauskommt, ist ein Stück, das eindeutig das Flair der Code Indigo-Produktionen aufweist. Vor allem wegen der E-Gitarren.

Den zweiten Track liefert der deutsche Elektroniker Erik Seifert. Sein Stück „Cern“ war Bestandteil seines Livesets beim E-Day. Das Stück behandelt das Thema des europäischen unterirdischen Institutes, das sich der Teilchenbeschleunigung widmet, um Antimaterie zu bilden. Erik hatte sich bereits im letzten Jahr auf dem Album „Core“ mit diesem Thema beschäftigt. Der neue Track passt nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch genau ins Bild von „Core“ und strahlt die gleiche faszinierende Wirkung wie die anderen Stücke seines Albums aus. Ein toller Track, der es auf satte zwölf Minuten bringt. Spannend wie alle Tracks von Erik.

Der 2:42minütige Track „Asturiana“ von E.R.G fällt ein wenig aus dem Rahmen, denn hier agieren Akustikgitarre und Theremin in einer ungewohnten Weise. Das klingt nicht schlecht, hat aber durch den weinerlichen Klang des Theremin etwas arg schräg Melancholisches.

Mit 24:30 Minuten hat man dem Free System Projekt, das sind Marcel Engels und Ruud Heij den meisten Platz auf dem Silberling zugestanden. Sie lassen die Synthies blubbern und zeigen zunächst ein sakrales Bild, was sich durch die Chöre ergibt. Nach gut der Hälfte wird dieses Stück dann aber endlich interessant, denn nun gibt der Sequenzer den Takt vor und wir haben es mit einem Stück zu tun, das stilistisch in der Ecke der „Berliner Schule“ zu finden ist. Während mich die erste Hälfte nicht wirklich überzeugen konnte, entschädigt aber der zweite Teil.

Zum Schluss gibt es noch ein weiteres Highlight mit „Eden To Chaos (Corrupted Time Mix)“ von Code Indigo. Das Original des Stückes findet sich auf dem 2003’er Album „Time Code“. Diese Version des Stückes bietet eine leicht veränderte Version, der Kern ist aber derselbe.

Der Sampler ist für all die eine lohnende Anschaffung, die gute Elektronikmusik mögen, denn sie bekommen vor allem mit David Wright & Friends, Code Indigo und Erik Seifert ganz hervorragende Titel geliefert. Und auch die anderen beiden Stücke sind nicht ohne.

Stephan Schelle, August 2010

 
   

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