Sampler – Dreams Of My Space (Thanx For The Add) Vol. 1
 

Sampler – Dreams Of My Space (Thanx For The Add) Vol. 1
Spheric Music (2008)
(13 Stücke, 66:47 Minuten Spielzeit)

Anfang Mai erscheint bei Lambert Ringlage’s Spheric Music-Label ein Sampler mit dem Titel „Dreams Of My Space Vol. 1“. Die Idee hinter dem Projekt ist, Künstler und Talente auf der Internetplattform myspace.com zu finden und sie zu fördern. Begutachtet wurden die Musiker von keinem geringeren als Robert Schroeder, der nun schon seit Ende der 70’er großes Ansehen in der Elektronikszene genießt. Und auch er wurde seinerzeit, nämlich 1978, entdeckt und zwar von dem Elektronikpionier Klaus Schulze.

 

 


13 Stücke von elf Musikern aus sechs Ländern sind auf dem fast 67minütigen Album versammelt. Neben mir völlig unbekannten Namen wie VFXDesigner, MC Honert oder A.D.S.R. finden sich mit Guido Negraszus (der deutsche Elektroniker ist vor mehreren Jahren nach Australien ausgewandert) und dem dänischen Projekt Nattefrost aber auch bekannte Namen der Szene wieder. Die Stilrichtungen der einzelnen Stücke bewegen sich zwischen Ambient, Lounge, Chill-Out, Berlin School und Downbeat und versprechen damit einige Abwechslung.

Die CD beginnt mit dem französischen Elektronik-Projekt Kristalium, bei dem uns zu einer eingängigen Melodie und sanften Beats eine weibliche Stimme begrüßt. Track vier ist ebenfalls von Kristalium. Die Stücke bieten eine Mischung aus traditioneller Elektronik und Enigma-Sound (aber ohne die Mönchsgesänge).

Der deutsche Elektroniker Guido Negraszus, der vor allem durch seine ersten CDs Ende der 80’er mit Einflüssen von Jean Michel Jarre bekannt wurde, hat ebenfalls zwei Tracks zu dem Sampler beigesteuert. „Journey To Fairyland II“ ist eine sehr verträumt/melodische Nummer. Aus ähnlichem Holz ist auch „Moonlight Dance“ geschnitzt, nur das hier noch ein mediterranes Flair durch Einsatz von Gitarrensounds erzeugt wird.

Synthiepop mit Kraftwerk-Einflüssen, das bietet McCartnotron auf seinem „UnterSeeBoot“. Das ungewöhnliche ist nicht nur der Sound, sondern auch der mit Vocoder verfremdete Gesang. Etwas psychedelischer, spaciger und im Stile der traditionellen Elektronik der 70’er ist Nightbird’s (Frankreich) „Live Improvisation“. Klingt stellenweise wie die sphärischen Parts in Vangelis „Blade Runner“. Der Städtemix „KopenhAachen“ ist ein rhytmisches Electronical mit E-Gitarre vom dänischen Projekt Nattefrost, das stilistische Nähe zu Robert Schroeder aufweist. Wenn man das Booklet genauer studiert, merkt man, dass dieser Umstand auch nicht von ungefähr kommt, denn der Track ist eine Co-Produktion von Nattefrost und Robert Schroeder.

Das aus Barcelona stammende Duo A.D.S.R. bringt dann zum Abschluss mit „Towards The Infinite“ noch einen Track auf das Album, der an den Stil eines Robert Miles erinnert. Allerdings spendieren die beiden Spanier dem Track noch einen schnelleren Rhythmus.

Auf allen Tracks geht es sehr harmonisch zu. Entweder präsentieren die Stücke herrliche Melodien mit mal gemächlichen, dann wieder schnelleren Rhythmen oder es werden Flächensounds, die eine wohlige Stimmung erzeugen (z. B. bei Alpha Lyra), geboten. Insgesamt ist die CD sehr stimmig und bietet bisher unveröffentlichte Stücke, wenn man mal von den Internetpräsentationen absieht.

Im beigefügten achtseitigen Booklet gibt es kurze Informationen zu den einzelnen Musikern in englischer Sprache, die dann auch die URL zu den jeweiligen myspace-Präsentationen enthalten. Da sich im Titel der Zusatz Vol. 1 befindet, ist davon auszugehen, dass die Serie fortgesetzt wird, was wünschenswert ist.

Lambert und Robert haben mit dieser CD eine interessante Idee verwirklicht, denn myspace ist nun mal die größte Spielwiese, auf der sich alle Musik machenden mit einer Demonstration ihres Schaffens präsentieren können. Da man aber in der großen Vielfalt und auch nicht gerade übersichtlichen Plattform schnell den Überblick verlieren kann, ist diese Werkschau eine gelungene Form, sich mit der Musik von unbekannten Künstlern, egal in welcher Ecke unseres Planeten sie sich auch aufhalten, vertraut zu machen.

Stephan Schelle, April 2008

 
   

CD-Kritiken-Menue