Rudy Adrian – Sequencer Rarities Rudi Adrian stammt aus dem neuseeländischen Dunedin und veröffentlicht seit Anfang der 90’er Jahre elektronische Musik. Seit dem Jahr 2000 veröffentlicht er seine Alben beim niederländischen Label Groove Unlimited. Passend zum E-Day 2017 in Oirschot ist sein Album „Sequencer Rarities“ erscheinen. Der Albumtitel weist schon darauf hin, dass es sich hier nicht um aktuell aufgenommene Stücke handelt. Vielmehr sind sechs Tracks enthalten, die Adrian im Zusammenhang mit den in den Jahren 2000 bis 2007 veröffentlichten Alben eingespielt hat, aber bisher nicht den Weg auf ein Album gefunden haben. |
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An
den Anfang hat er mit „Sisters“ ein Stück gestellt, das in den Sessions
zu seinem Album „Twilight“ entstand, das eine Hommage an den leider
schon verstorbenen US-Elektronikmusiker Michael Garrison darstellt. Das aus
dem Jahr 1998 stammende Stück hat Rudy seiner guten Freundin Barbara Stone
und ihrer Schwester Alison gewidmet. Mit anschwellenden Synthiesounds
beginnt „Sisters“ und bekommt nach gut 1:50 Minuten einen pumpenden
Rhythmus verpasst, aus dem sich ein Stück transformiert, das eine Mischung
aus den Stilen von Ron Boot und Michael Garrison darstellt. Mit
dem sechsminütigen „Solar Flares“ springen wir ins Jahr 2003. Das Stück
entstand im Jahr der CD „ Concerts
In The USA“. Das im Studio live eingespielte Stück entstand mit einigen
der Instrumente, die Rudy bei seinen USA-Konzerten verwendet hat. Ursprünglich
hat Rudy es für seinen Freund Mike Valent geschrieben. Spacig und verträumt
kommt dieses Stück zunächst daher. Dann schwenkt es in Richtung
„Berliner Schule“ der späten 70’er bzw. frühen 80’er Variante von
Tangerine Dream. Herrlich pulsiert der Sequenzer auf den Rudy seine
Melodielinie legt. Das
8:42minütige „Kinetic Flow“ stammt aus dem Jahr 2000 und wurde auf der
CDR-Beigabe des britischen Seqeunces Magazin von Mick Garlick erstmals veröffentlicht.
Wellenrauschen leitet in dieses herrliche Stück ein. Sakrale
Klangformationen werden von pulsierenden Sequenzern und Harmonien abgelöst
und schrauben sich hypnotisch in die Höhe. „Blue
Waves“ ist mit 3:46 Minuten der kürzeste Track. Hierbei handelt es sich
um eine Studioimprovisation, die 2005 live von Rudy Adrian eingespielt
wurde. In diesem Track werden Sequenzer und Effekte sowie harmonische
Synthiesounds zu einem Klangraum vermengt. Adrian legt hier weniger Wert auf
Melodien. Der Track wirkt in der Tat wie eine Improvisation. Der
jüngste Titel der CD ist „ Wind In The Trees“ und stammt aus dem Jahr
2007. Rudy hat auch dieses Stück für seinen Freund Mike Valent
aufgenommen. Eine Pianomelodie ist zu Beginn des 23minütigen Stückes zu hören,
die sanft in einen synthetischen Part übergeleitet wird. Ein klasse Stück,
in dem Rudy Adrian einige Struktur-, Rhythmus- und Melodiewechsel
zusammengefasst hat. Tolle Sequenzerfolgen treffen auf eingängige Melodien.
Mit
dem ältesten Stück, „Sommers At Ruby Bay“ aus dem Jahr 1995, endet
dann das Album. Dieses Stück perlt förmlich aus den Boxen und ist mit
einer unglaublichen Leichtigkeit gespielt. Man sieht hier Windspiele, Sonnen
durchflutete Areale oder glitzernde Wellen genauso wie ein Weltraumszenario
vor dem inneren Auge. Was sich der Hörer auch vorstellen mag, bei diesem
Titel gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Rudy
Adrian hat auf „Sequencer Rarities“ ein buntes Sammelsurium aus Stücken,
die er nicht auf seinen Alben platziert hat, zusammengestellt. Dass die
einzelnen Tracks aus unterschiedlichen Dekaden stammen, hört man ihnen
nicht an. Vielmehr passen sie recht gut zusammen und es wäre schade
gewesen, wären sie in der Versenkung verschwunden. Stephan Schelle, Mai 2017 |
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