Rudolf Heimann – Polychronos Der aus der Nähe von Iserlohn stammende Elektronikmusiker Rudolf Heimann gehört schon seit vielen Jahren zur Elektronikszene. Dabei hat er immer Produktionen abgeliefert, die sich von denen der „Berliner Schule“ unterscheiden. Immer melodisch und mit einer Mixtur aus Elektronik und atmosphärischer Rockmusik, so stellen sich seine Veröffentlichungen dar. Grund genug für den Labelinhaber von SynGate (Kilian Schloemp) ein neues Unterlabel mit dem Namen Wave aufzubauen, das sich mit elektronischer Musik außerhalb von „Berliner Schule“ und experimenteller Ambientmusik beschäftigt. |
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Nahtlos
geht es dann in „Polychronos II“ über. Das Stück wird bestimmt von Klängen
die recht spacig und auch durchaus bedrohlich anmuten. Dieser Track besteht
nur aus düsteren Flächen, die sich nur langsam entwickeln. Zum Ende hin
wird es dann wieder heller und es geht nahtlos in „Polychronos III“ über.
Ein pulsierender Rhythmus, der im Hintergrund durch Harmonien verziert ist,
leitet in diesen Teil ein. Das klingt für mich nach Musik der Marke David
Wright & Co. Dann kommt eine Melodie auf, die sich ins Ohr
einschmeichelt. Jetzt habe ich das Gefühl Andy Pickford herauszuhören und
doch ist es klar Rudolf Heimann, der hier am Werk ist. Immer mehr wird der Hörer
in diese Musik gezogen, die jetzt auch wieder leichte Rockelemente aufweist
und sich immer mehr steigert. Toll sind auch die Perkussionrhythmen die in
der zweiten Hälfte aufkommen. Der Track endet im Stile von Progressive
Rock. Zusammen bringen es die drei Teile des Titelstückes auf mehr als 17
Minuten Spielzeit. „Triangulum“
besticht durch Sounds, die an Orgel erinnern und beschwört so ein bisschen
den Progressive Rock der 70’er Jahre herauf, ohne den elektronischen Stil
zu vernachlässigen. Aber der Einsatz von Schlagzeug und Gitarre sowie Flöte
verstärkt diese rockige Note. Das mehr als neunminütige „Teratorn“ hat
verschiedene Passagen die sowohl elektronische Musik wie atmosphärischen
Artrock und einen fetten Basslauf mit Schlagzeug und Gitarre zu bieten
haben. Eine tolle Mischung. „Cursus“ klingt mit seiner Hammondorgel, dem
fetten Bass und dem, Schlagzeug wie von Uriah Heep oder Deep Purple aus den
70’ern entnommen. Und doch ist es elektronische Musik par Excellanze. Im
fast zehnminütigen „Epitaphium“ kommen lang gezogene Synthiemotive auf,
die an selige Pink Floyd Zeiten zur „Wish You Where Here“-Zeit erinnern.
Man wartet förmlich jeden Moment darauf, dass die E-Gitarre von David
Gilmour einsetzt und „Shine On You Crazy Diamond“ beginnt. Rudolf
Heimann hat diese Stimmung auf seine ganz eigene Art sehr gut eingefangen.
Ab der Hälfte setzt dann ein markantes Rhythmusmuster ein und das Stück
bekommt eine neue Richtung. Dabei schält sich eine sehr schöne Melodie
heraus. Den Abschluss bildet dann das rhythmische „Polychronos (Radio
Mix)“, das in der Tat - unter anderem durch seine stellenweise Nähe zu
Schiller & Co. - Radiotauglichkeit besitzt. Mit
„Polychronos“ ist Rudolf Heimann ein wirklich tolles Album gelungen, das
noch viele Runden in meinem Player drehen wird. Tolle Melodien und atmosphärische
Sounds vermischen sich mit rockigen Rhythmen und durchbrechen so die Grenzen
der unterschiedlichen Genres. Sehr empfehlenswert. Stephan Schelle, März 2017 |
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