RoSch – 11.000
Lightyears Frank Rothe und Mario Schönwälder veröffentlichen seit 2011 gemeinsam Alben unter dem Projektnamen Filter-Kaffee. Nun haben sie im Zeitraum 2023/2024 Stücke eingespielt, die nicht in das Konzept von Filter-Kaffee passen, daher haben sie mit RoScho einen neuen Projektnamen gefunden, der aus den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen zusammengesetzt ist. Das erste Album trägt den Titel „11.000 Lightyears“ und ist bereits am 04.04.2025 erschienen. |
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Vier Stücke von denen
drei mehr als 18 Minuten Spielzeit aufweisen, finden sich auf der CD, die in
einem sechsseitigen Papersleeve erscheint. Das Album ist aber auch als
Downloiad zu bekommen, dann erhält man zusätzlich noch als Bonus den Titel
„11.000 Lichtjahre entfernt von Cassiopeia – Extended Version”. Mir
lag zur Besprechung die CD-Version vor. Im Innenteil der CD ist ein Zitat
von Charles Darwin abgedruckt: Musik
hat die wunderbare Kraft, in uns auf vage Weise die starken Emotionen wieder
zu wecken, die wir vor langer Zeit empfunden haben. Ab ins All geht es mit
dem eröffnenden, neuneinhalbminütigen „11.000 Lightyears Away From
Cassiopeia“. Das Stück beginnt mit flächigen und leicht wabernden
Sounds. Das wirkt wie ein fiebriger Traum und spacig zugleich, so als würde
man durch neue Galaxien schweben. Hier bauen die Beiden zunächst Stimmungen
auf, ohne Melodien oder Harmonien hinzuzufügen. Nach mehr als zweieinhalb
Minuten kommen dann doch erste Harmonien auf, die sich langsam in diese
spacigen Klangskulpturen mischen. Das sind allerdings nur Tupfer die
aufkommen und dann wieder vorbeiziehen. Der Track verströmt bis zum Ende
eine leicht surreale Stimmung. Der zweite, mehr als
20minütige Track, „NGC 7653“, stellt die musikalische Umsetzung eines
Blasennebel, im englischen auch Bubble Nebula bezeichnet, dar. Er ist 8.800
Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Kassiopeia.
Hier rauscht es zunächst und Klänge wie weit entferntes Donnern sind
anfangs auszumachen. Darauf setzten die Beiden wieder spacige, ambiente Klänge,
die erneut ein surreales Bild ergeben. Nach gut vier Minuten ändert sich
dann das Bild und es kommen harmonische Klangfolgen auf. Diese werden immer
weiter ausgearbeitet und es entsteht eine sehr schöne spacige Atmosphäre.
Dazu kommt dann auch noch ein Sequenzerrhythmus, der dem Ganzen nun etwas
Drive verleiht. Das ist jetzt richtig fesselnd gemacht und erinnert in Ansätzen
an die „Berliner Schule“. Der Blasennebel ist dann
im mehr als 21minütigen „Bubble Nebula“ erneut Thema. Dieses Stück
beginnt zunächst auch mit surrealen Klangskulpturen die erst nach mehr als
sechs Minuten in einen Part mit Harmonien übergehen, die sich daraufhin
langsam entwickeln. Nach mehr als sieben Minuten kommen dann ein
Sequenzerrhythmus und Klänge auf, die stark an Klaus Schulze erinnern.
Diese werden aber nach einigen Minuten in einen ganz eigenen Stil
transformiert. Ein sehr schöner Track, vielleicht sogar das Highlight des
Albums. Zum Abschluss des Albums
hat das Duo noch den mehr als 18minütigen Track „Stellar Wind“ auf die
CD gepackt. Mit Glockenschlägen und Windgeräuschen starten sie diesen
letzten Track. Da rauscht es in den ersten mehr als drei Minuten ordentlich
aus den Boxen. Dann kommt wieder ein surreales Klangmuster auf, sodass die
Beiden in diesem letzten Track erneut ambiente, spacige Stimmungsbilder
zeichnen. Die Stücke auf dem Debütalbum
„11.000 Lightyears“ des neuen Elektronikprojektes RoScho (Rothe &
Schönwälder) unterscheiden sich deutlich vom Filter-Kaffee-Stil, so dass
es Sinn machte für diese Stücke einen neuen Projektnamen zu finden. Die
Musik auf dem Album ist die perfekte Musik für eine Reise in die Tiefen des
Weltalls. Damit haben die Beiden eine neue Spielweise im Bereich
Ambient/Spacemusic gefunden. Stephan Schelle, Oktober 2025 |
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