Ron Boots – La caida de hormigón
 

Ron Boots – La caida de hormigón
Groove Unlimited (2011)
(3 Stücke, 60:49 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre ist es schon her, dass der niederländische Elektronikmusiker Ron Boots ein Soloalbum auf den Markt brachte. Zwar erschien in 2009 der Livemitschnitt „Derby“, dieser wurde aber zusammen mit Harold van der Heijden und Frank Dorittke aufgeführt und ist somit kein reines Solowerk. Nach dem 2009’er Album „The Boundary Tales“ war Ron aber nicht tatenlos, vielmehr hat er sich um sein Musikprojekt MorPheuSz gekümmert, das er zusammen mit Eric und Harold van der Heijden sowie mit Frank Dorittke auf die Beine gestellt hat. Daneben erschien auch noch mit „Refuge en Verre“ eine Kollaboration mit Synth.NL.

 


Nun also, im Herbst 2011, gibt es endlich wieder ein Solowerk von Ron Boots. Es trägt den Titel „La caida de hormigón“. Das Album hat Ron seinen drei Kindern gewidmet, die – wie er im Booklet schreibt – es lieben mit ihm zusammen um alte Ruinen zu schleichen.

Weiter heißt es unter anderem im Booklet, das Ruinen ein Fenster zu unserer Vergangenheit bzw. Historie sind. Durch ihre Architektur erzählen sie so manche Geschichte aus der Vergangenheit. Der Faszination alter Ruinen hat Ron sich auf dem neuen Album gewidmet und breitet dies auf drei Longtracks aus.

Mit mystischen, sanft pumpenden Synthieklängen startet Ron in den ersten fast 18minütigen Track „La caida de hormigón – The Fall Of Concrete“. Wie für Ron typisch entwickelt sich dieser Longtrack in hypnotischer Art und Weise. Den Grundrhythmus hält er über die volle Distanz bei, während er die Motive darauf variiert. Ein sehr schön gemachter Track, der an Dynamik gewinnt, je länger er dauert. Zum Ende hin klingt das Stück spacig aus. So mag ich die Musik von Ron.

Das zweite, gut 23minütige Stück trägt den Titel „A trevés de las ruinas vista al pasado – A View Through The Ruins Of The Past“. Ein anschwellender Synthiesound, der an die frühe „Berliner Schule” erinnert, leitet in das Stück ein. Nach gut zwei Minuten kommt dann ein Rhythmusmuster auf und der Track wird mysteriös und spannend. Eine weitere Minute später kommen die für Ron typischen Klangfarben sowie Sounds analoger Tasteninstrumente wie z. B. Mellotron auf und die Entwicklung schreitet fort. Etwa in der Hälfte des Tracks verändert sich das Klangmuster und eine andere Stimmung wird aufgebaut. Sobald die Sequenzen wieder den Ton angeben, wird es wieder hypnotisch.

Das letzte Stück hat ebenfalls einen sehr langen Titel, es heißt: „Cielo abierto a través de los pilares de la fe – Open Skies Across The Pillars Of Faith“. Auch die Spielzeit ist mit 20:33 Minuten wieder recht lang. Hier gilt das Gleiche, was schon für die vorangegangenen Stücke gilt. Es wird langsam aufgebaut und hat eine hypnotische Wirkung auf den Hörer.

Auch wenn Ron mit „La caida de hormigón“ nicht sein bestes Album geglückt ist, so ist die auf dem Datenträger enthaltene Musik doch von hoher Qualität. Sich langsam entwickelnde Musik, so wie man sie auch von Ron’s früheren Werken kennt, ist auf den drei Longtracks zu finden. Dabei erschafft er wesentlich ruhigere und relaxtere Klänge, als es derzeit mit seinem Projekt MorPheuSz der Fall ist. Zu der Energietreibenden Musik seines Projektes stellt sein Solowerk einen gelungenen Gegenpol dar. Wer Ron’s Musik mag kann hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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