Roman Ridder – Northern Sky Roman Ridder wohnt in Düsseldorf und veröffentlicht seit 2015 über Bandcamp seine elektronische Musik. Und die Düsseldorfer Band Kraftwerk war es auch, die ihn irgendwann Ende der 70er Jahre, als er das erste Mal „Das Model“ hörte zur elektronischen Musik brachte. Von da an wusste er, dass das seine Lieblingsmusik sein und bleiben wird. Aufgewachsen ist er in der Nähe von Düsseldorf - „Düsseldorf, the Mississippi Delta of electronic music” wie ein guter Freund von ihm mal gesagt hat. |
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Über
seine Musik sagt Roman: Meine
musikalische Ausrichtung hat sich ab der ersten Veröffentlichung hin zu
Dubtechno und Ambientmusic entwickelt und diese produziere und veröffentliche
ich bis heute. Für die Musikproduktion kommen hauptsächlich
Hardwaresynthesizer zum Einsatz. „Northern
Sky“ ist sein aktuelles Album, das im September 2022 erschienen ist. Roman
Ridder war 2021 für den Schallwelle Preis nominiert worden und so
produzierte er „Northern Sky“ sowie auch schon die im Jahr zuvor
erschienene EP „Ether“ im Stil der „Berliner Schule“. Bei
den einzelnen Tracks, sowohl musikalisch als auch bei den Tracknamen, habe
ich den Fokus auf ferne Welten gelegt. Auch bei diesem Album war der Prozess
der einzelnen Tracks ein langer Weg, bei dem ich Ideen gesammelt, umgesetzt,
verworfen und wieder neu umgesetzt habe. Alles in allem habe ich für dieses
Album mehrere Monate im Studio verbracht, bis final das Album stand. „Northern
Sky“ hat Ausmaße eines Doppelalbums und beinhaltet zehn Songs mit
Laufzeiten von 9:44 bis 13:40 Minuten Spielzeit mit einer Gesamtlänge von
fast 114 Minuten. Die
Stücke auf dem Album bieten Elektronikmusik der „Berliner Schule“, die
Roman mit modernen Elementen kombiniert hat. Los geht es mit dem zwölfminütigen
„Cosmic Radiation“. Der Track beginnt spacig mit herrlichen Flächen und
Harmonien. Nach gut drei Minuten spendiert Roman dem Track dann einen
modernen, filigranen Rhythmus, der im Verlauf druckvoller wird und
hypnotische Signale verströmt. Das ist sehr gut gemacht. „Faster
Than Light“ ist mit seinen 11:28 Minuten Spielzeit nur unwesentlich kürzer.
Der Track startet gleich mit Sequenzerrhythmen. Er steigert sich, was die
Dynamik betrifft, von Minute zu Minute und bietet so ein monumentales
Klangbild. Auch
das 9:54minütige „Signs Of Life“ startet mit einem Sequenzerrhythmus.
Leicht bedrohliche Sounds und windartige Klänge, die auch mal durch
zischende Synthies verziert werden, lassen eine außerirdische Welt
entstehen. Im Verlauf wird es dann auch heller und druckvoller. Der 10:14minütige
Track „Beyond The Orbit“ besitzt Klangfolgen und Sequenzerparts, die an
die „Berliner Schule“ andocken. Der Track zieht straight durch den Raum
und steigert sich ebenfalls im weiteren Verlauf. Bevor
die druckvollen Rhythmusmuster nach gut zwei Minuten in den Vordergrund
treten, bietet das 11:12minütige „Rising Light“ sphärische, flächige
Harmonien, die mit einigen knisternden Effekten durchzogen sind. Vor mir
macht sich ein Bild einer Waldlandschaft breit, durch die man sich seinen
Weg bahnt. Das hält an, bis dann der Rhythmus einsetzt und es sich anhört,
als würde der Wald dem Erdboden gleich gemacht. So empfinde ich es. Der
Sequenzer eröffnet dann das 13:40minütige „Space Train“. Der Titel ist
hier gut gewählt, denn es klingt von der Sequenz und einigen Synthesizerklängen
wie ein fahrender Zug. Das Ganze ist dann noch mit spacigen Flächen
unterlegt. Der Track hat auch was von Ashra und bekommt im weiteren Verlauf
einen modernen Beat verpasst. Auch
knapp über 13 Minuten ist „Exoplanet“, der spacig startet und dann mit
einem Sequenzer fortgeführt wird, der nach einigen Momenten perlende Sounds
in den Äther schickt. Roman schiebt dann immer mal wieder stark rhythmische
Elemente ein, die eine pulsierende Wirkung haben. Das 9:44minütige „The
World From Above“ klingt, als würde man eine Landschaft mit einem
Helikopter überfliegen. Roman baut in die Atmo dann immer wieder sehr eingängige
Harmonien ein. Nach
einem minutenlangen, spacigen Beginn im fast elfminütigen „Time Loop“
schichtet Roman dann wieder – nach etwas mehr als zwei Minuten –
rhythmische Kaskaden übereinander. Und mit dem 11:16minütigen
„Specimen“ endet dann das Album. Das
Album „Northern Sky“ von Roman Ridder bietet erneut eine Mischung aus
ambienten, spacigen und teils an die „Berliner Schule“ angelehnte
Elektronikmusik, die er dann mit teils kraftvollen Rhythmuskaskaden
verziert. Eine hochspannende Mixtur ist ihm damit gelungen. Stephan Schelle, Oktober 2023 |
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