Roman Ridder – Noise Signal
 

Roman Ridder – Noise Signal
Eigenvertrieb / Bandcamp (2022)

(5 Stücke, 35:22 Minuten Spielzeit)

Bevor der Düsseldorfer Roman Ridder sein Album „Northern Sky“ auf Bandcamp veröffentlichte, kam im Februar 2022 seine EP „Noise Signal“ bei Bandcamp heraus. Der Düsseldorfer, der Ende der 70’er Jahre von Kraftwerk’s „Das Model“ zur elektronischen Musik gebracht wurde, veröffentlicht seit 2015 seine Musik über Bandcamp. Sein Stil hat sich seither in Richtung Dubtechno und Ambientmusic entwickelt.

 

 


Roman sagt zu der Musik: Neben der Ambientmusic / Berliner Schule liegt mein anderer musikalischer Fokus auf Dubtechno und Deeptechno. Bei den EPs, die ich in dieser Richtung produziere, geht es mir weniger um spezielle Themen, die ich musikalisch umsetze, sondern mehr um Gefühle, die ich in und mit dieser Musik ausdrücken kann. Die Chordsounds, die mit Echos und Delays versehen werden, ergeben mit ‘deepen’ Padsounds für mich die jeweilige atmosphärische Gefühlslage, die ich in dieser Musik umsetze. Bei der Produktion der einzelnen Tracks lasse ich oft über Stunden oder auch Tage die gleiche Loop laufen, modifiziere diese immer wieder, bis ich mit der Loop eins werde und daraus dann schließlich ein fertiger Track entsteht.

Fünf Tracks mit Laufzeiten von 6:20 bis 7:43 Minuten Spielzeit finden sich auf der EP. Die startet mit dem Stück „Lakeside“. Ein herrlicher Dubgroove, der von flächigen Sounds unterfüttert wird und mit leicht rauschenden Klängen verziert ist, startet in diesen Track. Nach einigen Momenten kommen weitere Klänge hinzu, die sich harmonisch in das Gesamtbild fügen. Zwischendurch wird der groovende Rhythmus herausgenommen, um dann erneut den Track nach vorn zu treiben. Roman lässt sich förmlich davon tragen und versetzt dem Stück immer weitere Elemente. Ein sehr schöner Beginn der EP.

„Miles To Go“ nennt sich der zweite Track. Hier kommen wabernde Flächen zu Beginn auf. Nach eine halben Minute startet Roman dann einen pumpenden Rhythmus. Der Track verbindet relaxte, beruhigende Sounds mit treibenden Rhythmen. Das kommt besonders durch die Stereoeffekte (zum Beispiel über Kopfhörer) gut zur Geltung. Stoisch treibt der Track dahin, nur durch leichte Veränderungen gekennzeichnet, und übt so eine hypnotische Wirkung aus.

„Deep Blue Night“ ist von ähnlicher Struktur. Dieses Mal sind die Sounds aber wesentlich offener und heller angelegt. Das Gleiche gilt auch für „Oceans Of Echos“. „Convergence“ hat darüber hinaus noch eine Spur spacige Sounds zu bieten.

Soundmäßig hat Roman Ridder die Stücke auf der EP im Dubtechno angelegt. Dabei kommen aber auch immer leichte Tendenzen auf, die an Kraftwerk erinnern. Rhythmisch sind die Stücke ähnlich aufgebaut, bekommen aber durch eingeschobene Effekte und weitere Klangfarben eine unterschiedliche Struktur.

Stephan Schelle, Oktober 2023

 
   

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