Roman Ridder - Ether
 

Roman Ridder - Ether
Eigenvertrieb / Bandcamp (2021)
(
5 Stücke, 57:17 Minuten Spielzeit)

Der Düsseldorfer Roman Ridder veröffentlicht seit 2015 über Bandcamp seine elektronische Musik. Mit der elektronischen Musik ist er erstmals Ende der 70’er Jahre in Berührung gekommen, als er das erste Mal „Das Model“ von Kraftwerk hörte. Von da an wusste er, dass das seine Lieblingsmusik sein und bleiben wird. Seit Anfang der 90’er Jahre macht er schon elektronische Musik, veröffentlicht diese aber erst seit 2015 bei Bandcamp.

 

 


Roman beschreibt den Entstehungsprozess der EP wie folgt: Bei dieser EP habe ich mich das erste Mal thematisch vollkommen mit der Musikrichtung der „Berliner Schule“ auseinandergesetzt. Sequenzen, die in dieser Musikrichtung ein Hauptthema sind, haben für mich etwas Hypnotisches, in die Ferne Schweifendes und auch teilweise etwas Beruhigendes. Hinzukommen aus dem Ambient schöne breite Padsounds, die dem Ganzen mehr Tiefe geben. Für die EP habe ich mehrere Tracks produziert, bis letztendlich die 5 besten Tracks nach mehreren Wochen und mit viel Liebe zum Detail dabei herausgekommen sind. Aufgrund dieser EP bin ich 2021 beim Schallwelle Award als „Newcomer“ nominiert worden und habe es in die Runde der letzten 5 geschafft.

Mit mehr als 57 Minuten ist „Ether“ eine sehr umfangreiche EP und enthält fünf Stücke, von denen einer 8:53 Minuten und der Rest jeweils mehr als zehn Minuten lang ist.

Das eröffnende „Arctic Night“ stellt dabei den kürzesten Track des Albums dar. Flächige Sounds, die langsam aus dem Off kommen, starten in diesen Track. Nach wenigen Momenten kommt dann ein Sequenzerrhythmus hinzu. Nach etwas mehr als einer Minute fügt Roman dann noch perlende Klänge und weitere Sounds dazu. Damit bewegt er sich im Rahmen der traditionellen elektronischen Musik. Nach drei Minuten kommen aber auch weitere Dubgrooves mit auf, die den Track sehr rhythmisch gestalten.

Es folgt sogleich der mit 15:42 Minuten längste Track des Albums, „Into Space“. Der Titel verrät schon einiges, denn Roman hat hier spacige Flächensounds an den Anfang gelegt, zu denen man sich gedanklich im Orbit bewegen kann. Aber auch diesen Track lässt er nicht ohne Rhythmus davonkommen. Es dauert mehr als zwei Minuten bis der Track eine dynamische Form bekommt, die aber sehr akzentuiert gestaltet ist. Hier trifft dann auch „Berliner Schule“ auf Ambient und leichten Dubtechno.

Auch auf dem 10:57minütigen „Ether To Life“ verbindet Roman ambiente Sounds mit rhythmischen Elementen. Das hat zunächst auch wieder etwas spaciges, bekommt dann aber eine Mischung aus perlenden Klängen (das klingt wie unter Wasser aufsteigende Sauerstoffblasen) und Dubtechnorhythmen.

Das 10:42minütige „Sequenced Structure“ bietet erneut flächige Sounds, die teilweise leicht sakral wirken. Dieses Mal versetzt Roman sie aber mit Sequenzerstrukturen – wie der Titel es schon sagt – und fügt später auch noch einen pumpenden Beat in den Hintergrund ein. Da perlt es wieder ganz schön aus den Boxen. Den Abschluss bildet dann das elfminütige „Long Wave“.

Bei der 2021’er EP „Ether“, für die Roman eine Nominierung für den Schallwelle Preis bekommen hat, verbindet er traditionelle Elektronikmusik mit modernen Beats und Klangstrukturen. Das ist nicht ganz „Berliner Schule“, hat diese aber als Grundlage. Roman kombiniert dabei ambiente Klänge mit Sequenzen, flächigen Sounds und rhythmischen Strukturen. Ein spannendes Werk mit hypnotischer Wirkung.

Stephan Schelle, Oktober 2023

 
   

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