Robert Schroeder - Spaces Of A Dream Am 01.03.2022 erscheint das 43. Album des Aachener Elektronikmusikers Robert Schroeder, der seine Musikkarriere mit dem Debütalbum „Harmonic Ascendant“ auf Klaus Schulze’s IC-Label im Jahr 1978 startete. Seither liefert er in regelmäßigen Abständen herausragende Alben ab, bei denen er seinen Stil, der immer wieder durchscheint, mit neuen frischen Sounds und Rhythmen erweitert. So auch auf dem neuen Album „Spaces Of A Dream“. |
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Die
sieben Stücke, die sich auf der CD befinden, weisen Laufzeiten von 6:06 bis
9:35 auf und gehen direkt ineinander über, so dass eigentlich ein mehr als
53minütiger, abwechslungsreicher Longtrack entstanden ist. Mit
dem siebenminütigen „Dream Theater“ geht es zunächst auf eine sehr
rhythmische, perkussive Fahrt. Herrliche Flächen und Effekte starten in
diesen wunderbaren Track, der zunächst eine sehr ruhige, meditative Atmosphäre
ausströmt. Der zunächst noch recht gemächliche Rhythmus steigert sich
dann nach etwas mehr als zwei Minuten in einen Part, der afrikanische
Wurzeln zu haben scheint. Dann kommen weitere Sounds, Chöre und Harmonien
auf, die diesen Track schon zu einem ersten Highlight des Albums machen. Da
blitzt auch immer mal wieder der „alte“ Schroeder auf. Nahtlos
geht es dann in den nächsten Track, das 7:18minütige „REM Phases“ über.
Pulsierende Sequenzerrhythmen eröffnen diesen Track und bleiben in den
ersten zwei Minuten als Taktgeber vorhanden. Dann kommen herrliche Flächen
auf und ein eher tackernder Rhythmus auf, die die REM-Phase beim Schlafen
gut darstellt. Als REM-Schlaf (von englisch rapid eye movement ‚rasche
Augenbewegung’) wird eine Schlafphase bezeichnet, die unter anderem durch
schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern gekennzeichnet ist. Zum
Ende des Stückes kommen dann wieder Chöre und schwebende, harmonische Flächen
auf, die wiederum die Gedanken zu Fliegen bringen. Auf
8:24 Minuten Spielzeit bringt es der „Daydreamer“. Die ersten fast zwei
Minuten werden von harmonischen Flächen bestimmt. Dann kommen ein dumpfes
Rhythmusmuster und eine unter die Haut gehende, teils hymnische
Melodielinien auf, gefolgt von Chören und Effekten. Das sind wieder solche
Sounds zum Wohlfühlen. Der
„alte“ Schroeder kommt dann im fast achtminütigen „A Spiritual
Journey“ so richtig zum Tragen. Diese eingeflochtenen Sounds sind sein
Markenzeichen. Ergänzt werden weite Flächen mit einer Gitarrenmelodie,
eingestreuten Chören und perkussiven Rhythmen. Teils wirkt der Rhythmus wie
von großen Trommeln, dann wieder wie eine fahrende Dampflok. Hier kann ich
mir vor dem Auge eine Reise in einem Zug durch herrliche, teils auch
mystische Landschaften vorstellen. Blubbernde
Sounds leiten in das mit 9:35 Minuten längste Stück, „Delighted
Experiment“ über. Sanfte Klangtupfer verbinden sich hier zunächst mit
experimentellen Klängen, die dann nach gut anderthalb Minuten in einen sehr
harmonisch/melodischen Part wechseln, die wieder an Schroeder’s frühe
Werke erinnern. Das klingt zum einen vertraut und zum anderen frisch und
neu. Wie bei einem Wüstenritt schreitet dieser Track gemächlich voran. Zu
dem 7:13minütigen „Mind Recorder“ gibt es auf Youtube ein herrliches
Video, dass die Grafik des Covers und Booklets aufnimmt. Auch dieses Stück
glänzt durch wunderbare Sounds, die erneut an die frühen Schroeder-Tage
erinnern, mit sehr schöner Percussion und perlenden Klangmustern. Den
Abschluss bildet dann das sechsminütige „Neutron Transmitter“. In
diesem Stück experimentiert Robert zunächst mit neuen Klängen und baut
das Stück langsam auf. Nach wenigen Momenten kommt eine harmonische
Klangfolge hinzu, auf der sich der Track dann aufbaut und im Verlauf an
Dynamik und Rhythmik gewinnt. Auch
mit seinem mittlerweile 43. Album kommt bei Robert Schroeder keine
Langeweile auf, ganz im Gegenteil. Dieses Mal hat er sich thematisch mit
Traumsequenzen beschäftigt und lässt die Hörer/innen auf eine
phantastische Reise gehen, die sich allein in ihren Köpfen abspielt. Und
auch die Soundqualität ist wieder ausgezeichnet und wirkt besonders unter
Verwendung eines Kopfhörers. Ein klasse Nachfolger seines letztjährigen
Werkes „Pyroclast“. Stephan Schelle, Februar 2022 |
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