Robert Schroeder - Pyroclast Das Elektroniklabel Spheric Music wird in 2021 30 Jahre jung. Das erste Album das in diesem Jahr auf dem Label von Lambert Ringlage erscheint, ist das neueste Werk von Robert Schroeder. Robert ist nunmehr auch schon seit 2005 bei Spheric Music und sein neuestes Werk „Pyroclast“ ist das 42. Album seit seinem Debüt im Jahr 1979 („Harmonic Ascendent“). Robert wurde von Beginn an von der Musik des großen Elektronikpioniers Klaus Schulze beeinflusst. (Robert’s 1978 geborener Sohn wurde auf den Namen Klaus getauft und Klaus Schulze konnte gar als Taufpate gewonnen werden.) |
|
|||
Im
Pressetext und auf der CD-Rückseite wird die Musik wie folgt beschrieben: Wie
so oft bei dem Aachener Klangzauberer steht der Album-Titel stellvertretend
für den musikalischen Inhalt des neuen Werkes: Pyroclast ist Musik, so heiß
wie Plasma, musikalische Ausbrüche wie der Höhepunkt einer Eruption,
Sequenzen und Rhythmen erzeugen in dir Exothermic Energy, die sich in
Pyroclastic Flows ergießt. Das lässt auf ein rhythmisches Feuerwerk
schließen. Doch hier sind es, mit Ausnahme der rhythmischen „Pressure“
und „Exothermic Energy“, mehr die fließenden Sequenzen und sanften
Rhythmen, die für den Spannungsbogen sorgen. In
das Album führt das 9:42minütige „Pressure“, das nach wenigen Momenten
sphärischer Flächen mit sehr schönen Gitarrensounds weitergeführt wird.
Darauf setzt Robert dann eine seiner unwiderstehlichen Melodielinien.
Rhythmische Elemente mischen sich immer mal wieder in diesen repetitiven
Fluss. Ein wenig erinnert Robert in diesen sich immer wiederholenden
Passagen und den rhythmischen Parts an sein Vorbild Klaus Schulze. Und das
wird auch nicht das letzte Mal auf diesem Album sein. Ein klasse Einstieg
mit einer Hommage an einen der Begründer der „Berliner Schule“, die
Robert mit seinem eigenen Sound perfekt verbindet. Der
nächste Titel heißt „Plasma“ und ist 8:20 Minuten lang. Diesen Track
hat Robert sehr spacig angelegt. Doch zunächst sind auf einige Flächen
tropfenartige Sounds gelegt. Dann wird es etwas futuristisch mit ungewöhnlichen
Sounds. Robert ist ja bekannt dafür immer wieder neue Klänge aus seinen
elektronischen Instrumenten zu zaubern. Atmosphärisch ziehen die Flächen
und Sounds durch Raum und Zeit. Nach gut fünf Minuten schält sich ein
Rhythmus heraus und es entwickelt sich eine unwiderstehliche
Schroeder-Passage mit herrlichen Melodiebögen. Wie
flirrende Ufos sausen zu Beginn vom 4:16minütigen „Tephra“ Synthieklänge
durch den Raum, gefolgt von einer Pianomelodie. Nach etwa einer Minute
kommen flächige Harmonien auf, die im Stile von Klaus Schulze angelegt sind
und untermauern die Pianoklänge. Dies durchzieht Robert mit leicht
futuristischen Sounds und Synthiechören. Insgesamt ein sehr verträumter
Track. Loungemäßig
startet Robert dann in den nächsten Track, den 4:452minütigen
„Eruption“. Nach wenigen Momenten mischen sich Streichersounds in das
Geschehen und es entwickelt sich ein Soundtrack artiges Stück mit hohem
Spannungsbogen. Auch wenn es hier keine rhythmische Eruption gibt, so sorgen
die Sounds und Harmonien doch für Gänsehaut. Auf
6:49 Minuten bringt es dann das Stück „Inside Out“ das in den ersten
vier Minuten durch ruhige Passagen glänzt bis dann ein Schulze-mäßiger
Rhythmus hinzukommt und dem Track eine weitere Note verleiht. Zu Beginn
arbeitet Robert aber erst einmal einige Stimmungsbilder heraus, in dem er
mehrer Sounds übereinander schichtet. Das wirkt erneut recht spacig. Nach
gut drei Minuten kommt eine Art Herzschlagrhythmus auf und das Bild wandelt
sich. Zunächst noch recht ruhig und mit schönen Soli und spacigen Sounds
ummantelt sorgen der Rhythmus und die Sounds ab Minute Vier für bestes
Schulze-Feeling. Das
7:20minütige „Fertil Soil“ zeigt sich dann von einer sehr sakralen
Seite, denn es kommen gar eine Art gregorianischer Chorgesänge auf, die
sich auf den schwebenden Flächen ausbreiten. Dazu kommt nach einigen
Momenten ein Rhythmus, der wieder in Richtung Klaus Schulze weist. Man könnte
das Stück mit Enigma trifft auf Klaus Schulze bezeichnen. Aber Robert sorgt
noch durch weitere Sounds für einen ganz eigenen Stil. Ein wunderbar
erhabenes Stück, das in den letzten zwei Minuten an Fahrt gewinnt und gar
leicht pop/rockig anmutet. Perlende
Klänge und ein ungewöhnlicher Rhythmus starten dann in den 7:47minütigen
Track „Exothermic Energy“. Schon nach gut einer halben Minute kommt ein
pumpender Beat auf, der mit Flächen und Klangtupfern durchzogen ist. Nach
etwas mehr als einer Minute kommt noch mehr Drive in diesen tollen Track,
der nun wie eine schnell fahrende Dampflok nach vorne schießt. Dahinein
platziert Robert noch einige Chöre und Schlagzeugparts, die dem Track die
richtige Würze verleihen. Sanft und flächig lässt Robert das Stück dann
ausklingen. Den
Abschluss bildet dann das 4:39minütige „Pyroclastic Flows“. Nach flächigem
Beginn kommt nach einigen Momenten ein gar popartiger Rhythmus auf, den
Robert mit seinen typischen Harmonien und Melodielinien pimpt. Wer die Musik
von Robert Schroeder mag, der wird auch dieses Stück lieben. Ein tolles
Ende, das die Vorfreude auf sein 43. Album steigert. Mit
seinem 42. Album ist Robert Schroeder wiederum ein guter Wurf gelungen.
Dieses Mal hat er deutliche Reminiszenzen an sein großes Vorbild Klaus
Schulze in einige der Tracks gepackt. Er kopiert den Stil aber nicht einfach
sondern interpretiert ihn auf seine ganz eigene Weise. Soundtechnisch ist
das Werk darüber hinaus wieder auf höchstem Niveau. Stephan Schelle, März 2021 |
||||