Robert Schroeder - nEW fREQUENCIES Vol. 2
 

Robert Schroeder - nEW fREQUENCIES Vol. 2
NEWS-Music / Spheric Music (2012)
(9 Stücke, 68:30 Minuten Spielzeit)

„nEW fREQUENCIES“ ist ein Studioproject mit neuen Frequenzen von Robert Schroeder. Nach der ersten CD dieser Serie (2010) wartet diese CD mit sehr unterschiedlichen Titeln auf. Moderne Grooves und neuartige Effekt-Sounds bereichern die analogen und digitalen Synthesizer- und Sequenzertracks. Voice-Samples und galaktische Klangflächen runden das Gesamtbild zu einer postmodernen Musikproduktion ab. Geeignet zum Tanzen, Chillen und Genießen. So verspricht es der Text auf der CD-Rückseite. Das Album erscheint am 20.05.2012.

 


Und in der Tat lädt der Opener „Hold Me“ mit seinem Beat zum Tanzen oder einfach zum Relaxen ein, beides funktioniert. Robert hat dem Track eine weibliche Gesangsstimme spendiert, die den Titel singt und der eine männliche Stimme antwortet. Das klingt ungewöhnlich für Robert und doch blitzen immer mal wieder typische Schroeder-Sounds durch, wenn er beispielsweise seine Gitarre einsetzt.

„Close Your Eyes“ ist sphärischer. Bei diesem Track ist Entspannung angesagt. Wieder taucht die Frauenstimme auf, die einige Worte während des Stückes spricht und auch eine durch Vocoder verfremdete Stimme durchbricht an einigen Stellen den sanft groovenden Sound. Melodie und Rhythmus sind hypnotisierend. Hier klingt Robert frisch, da er neue Sounds benutzt, diese aber immer wieder mit bekannten vermischt, so dass es neu und doch vertraut klingt.

Man könnte zu Beginn fast meinen mit „Ladies And Gentleman“ kommt eine Nummer von Yello, denn Robert nutzt eine sehr schöne Rhythmusstruktur auf der dann eine tiefe Männerstimme den Titel spricht. Das hat absolutes Yello-Flair, hält aber nicht lange an, denn schon kommen wieder Elemente (Klangfarben, Melodiebögen) auf, die man so von Robert kennt.

Es folgt „Lonely Hearts Hurts“, das mit sehr schönen Soundeffekten mystisch beginnt und einen zunächst noch verhaltenen Rhythmus aufweist, der sich aber immer mehr steigert. Eine klasse Nummer, die ebenfalls Tanz und Chilling zulässt. „Northern Light“ hat fette Sequenzerrhythmen aufzuweisen, die über die Gesamtlänge des Tracks (fast zehn Minuten) recht stoisch bleiben. Robert platziert aber immer wieder sphärische Klänge hinein, die den Track spannend halten.

„Skyscrapers“ ist eine Nummer, die mich ein bisschen an Akte-X erinnert, weil Robert diesen, ich nenne ihn mal pfeifenden Sound nutzt, der auch das Titelstück der Mysterieserie bestimmte. Doch ansonsten hat der Track nichts mit der US-Serie oder seinem Soundtrack zu tun. Es mischen sich wieder Schroeder typische Sounds mit neuen Klängen. Man kann diesen Sound eigentlich gar nicht so recht beschreiben. Fest steht aber, dass die Musik Spaß macht.

„Electric Music“ klingt, als würde ein Bass gespielt auf den dann Kraftwerk ihre Texte singen. In der Tat hat dieser Track einige Klänge zu bieten, die an die Düsseldorfer erinnern. Doch auch hier kommen weitere Elemente hinzu, die so völlig anders klingen. Da hat Robert absolut neue Frequenzen geschaffen.

Was jetzt kommt ist ein Track mit einem absolut ungewöhnlichen Namen. Robert hat ihn „Du Du Dudn Duhu“ genannt. Auch wenn das total spaßig klingt, so startet Robert doch, als würde er einen Track für eines seiner Solowerke spielen. Dann kommen aber weitere Sounds hinzu und eine Männerstimme singt den Titel. Das klingt gegensätzlich und doch harmonisch. Sehr gut gefallen mir hier die Klangfarben der Synthies. Den Abschluss bildet dann „Use Your Brain“. So ein bisschen hat der Track schon einen discoartigen Rhythmus. Mir kommt dabei zum Beispiel Supermax in den Sinn.

Mit „nEW fREQUENCIES Vol. 2“ hat Robert Schroeder einen klasse Nachfolger zum ersten Teil hingelegt. Zwar weisen die einzelnen Tracks alle unterschiedliche Soundmuster und Rhythmen auf, doch kommen sie unglaublich locker und leicht aus den Boxen, so dass man sich dabei auch gut an einen sonnigen Strand visualisieren kann. Robert grooved hier vor sich hin und man hat das Gefühl, als hätte er beim Spielen auch eine ganze Menge Spaß gehabt. Eine klasse Platte, die den Sommer (der hoffentlich wieder ein wird) perfekt begleitet.

Stephan Schelle, Mai 2012

 
   

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