Robert Schroeder – Into The Light Der Elektronikmusiker Robert Schroeder hat auch nach 44 Jahren nichts von seiner Kreativität eingebüßt. Das beweist er auf seinem neuen, mittlerweile schon 45en Album, das den Titel „Into The Light“ trägt. Im Booklet ist zum Thema des Albums zu lesen: „Um tatsächlich Erleuchtung zu erlangen, ist es notwendig, alle Stufen der Entwicklung zu erklimmen. Es ist der gesamte Prozess des Erwachens, der in der Erleuchtung der siebten Lebensstufe gipfelt.“ (Quelle: Google) |
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Robert
hat für das Album wieder ganz neue Sounds erstellt und sie teilweise mit
seinem typischen Stil vermengt. Das Album beginnt mit dem 12:32minütigen
Titelstück. Dort sind zu Beginn recht merkwürdige, mysteriöse Klänge
auszumachen, die nach nicht ganz einer Minute in einen Part übergehen, der
als Grundlage den Stil von Klaus Schulze aufweist, aber doch ganz anders
klingt. Man hat das Gefühl, dass Robert auf einer vorher komponierten
Melodielinie etwas improvisiert und live spielt. Ein sanfter Rhythmus bildet
die Basis auf dem sich flächige Sounds bewegen, die von elektronischen
Effekten durchzogen werden. Nach gut vier Minuten ändert sich das Bild und
es flirren die Flächen durch den Raum, so dass man das Licht förmlich vor
dem inneren Auge sehen kann. Auch kommt jetzt eine weibliche Stimme auf, die
einige Worte wie „feel the sun“ spricht. Nach gut siebeneinhalb Minuten
wird es dann rhythmisch mit einem tollen Groove und es schälen sich einige
für Robert typische Sounds heraus. Da kann man schon mal eine Gänsehaut
bekommnen. Mystisch wird das Stück dann ausgefaded. Das
5:44minütige „Transition To Freedom“ beginnt mit außergewöhnlichen,
verzerrten Sounds und bekommt dann zunächst einen Herzschlagartigen
Rhythmus auf den sich nach einigen Momenten herrliche Flächen legen. Eine
helle Synthstimme mit leicht japanischem Einschlag spielt dann eine sanfte
Melodielinie um dann mit einer weiteren Synthstimme in einem Duett zu
verschmelzen. Das besitzt eine gewisse Verträumtheit. Mit
heftigen Verkehrsgeräuschen einer belebten Straße, die in Meeresrauschen
übergeht, startet Robert in den 10:43minütigen Track „Traffic Beach“.
Ein passend gewählter Titel. Diese Soundcollage dauert etwas über eine
Minute. Danach kommt ein Rhythmus auf, der mich sofort an Jean Michel Jarre
denken lässt, doch hiermit führt uns Robert ein wenig in die Irre. Schnell
kommen fette Sounds und eine Melodie auf, die hymnisch daherkommen. Nach
weiteren Momenten kommt ein weiteres Rhythmusmuster auf, das nun einen
klasse Groove in den Vordergrund stellt. Das verbindet in meinen Augen die
traditionelle Elektronikmusik mit modernen Elementen. Robert verändert im
Verlauf Rhythmus und Struktur des Stückes, so dass es einen hohen
Spannungsbogen besitzt. Auch
das 7:22minütige „Out Of The Dark“ beginnt mit tollen Effekten, die
besonders gut über Kopfhörer zur Wirkung kommen. Nach wenigen Momenten
stellt sich ein fast dubartiger Rhythmus ein, auf den dann Roberts typische
Sounds und Synthchöre gelegt werden. Der Track steigert sich weiter zu
einem mit hypnotischen Beat unterlegten Part. Weite
flächige Sounds bietet Robert dann im 6:20minütigen „The Sense Of
Dreamin“, in dem er nach wenigen Momenten Sounds und Rhythmen
aufschichtet. Dabei klingt das Schlagwerk sehr markant (wie in frühen
Jazztagen). Das verziert er dann mit einer sehr hymnischen, fast schon
symphonischen Melodie und baut dabei einen hohen Klangraum auf. Wabernde
elektronische Sounds, so als würde man etwas starten (klingt außergewöhnlich)
und Didgeridooartige elektronische Klänge eröffnen dann das 6:36minütige
„Enlightment“. Nach einer Minute werden dann Flächen und der
unwiderstehliche Sound von Roberts Synthies hinzugefügt. Das klingt
wie ein fiebriger Traum. Das
Album wird dann vom achtminütigen „Solar Flares“ abgeschlossen.
Flirrende Synthklänge zu Beginn lassen gleich an einen Solarsturm denken.
Nach wenigen Momenten wird es dann aber flächig und spacig. Nach zwei
Minuten wird dies von einem startenden Sequenzerrhythmus abgelöst, der nun
den Track nach vorn treibt. Nach weiteren gut anderthalb Minuten gesellt
sich dann ein pumpender Beat hinzu, auf den sich nach weiteren Momenten eine
Melodielinie legt. Und auch die typischen Percussioneinwürfe hat Robert
eingebaut. Da kann man förmlich nicht ruhig vor den Boxen sitzen bis dann
der Track wieder recht ruhig und spacig ausklingt. Ein klasse Abschluss des
gelungenen Albums. Es
ist kaum zu glauben dass Robert Schröder auch auf seinem 45. Album noch so
voller Ideen strotzt und so frisch klingt. Das ist nicht „Wein in alten
Schläuchen“, Roberts Musik scheint mit jeder Veröffentlichung wie guter
Wein zu reifen. Stephan Schelle, September 2023 |
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