Robert Schroeder – Dream Access
 

Robert Schroeder – Dream Access
News Music / Spheric Music (2015)

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8 Stücke, 57:43 Minuten Spielzeit)

Bereits zehn Jahre sind vergangen, seit der Elektronikmusiker Robert Schroeder zum kleinen, aber feinen deutschen Elektroniklabel Spheric Music (Labelinhaber ist Lambert Ringlage) gewechselt ist. Das im Oktober 2015 erschienene Album „Dream Access“ ist darüber hinaus die 20. Veröffentlichung, die Robert bei Spheric Music herausbringt. Im wahrsten Sinne des Wortes ein zweifaches Jubiläum, das Robert und Labelchef Lambert im Oktober feiern konnten.

 

 


Der ursprünglich von Can, Pink Floyd und Klaus Schulze inspirierte Musiker veröffentlicht seit 1979 seine Musik. „Dream Access“ ist das mittlerweile 34. Soloalbum und es zeigt, dass Robert Schroeder nichts von seiner Musikalität verloren hat.

Robert meint zu seinem neuesten Werk: „Der Weg zurück in die Atmosphären der Entstehungsphase der elektronischen Musik war und ist mein Ziel. Dies ist mir mit diesem Album ein großes Stück weit mehr gelungen. Ich mag den Sound und die Atmosphäre der EM aus den 70ern und 80ern, wenngleich ich mich auch auf vielen meiner CDs weiterentwickelt habe.“

Auf acht Stücken gewährt uns Robert Schroeder den Zugang zu seinen Traumsequenzen. Gestartet wird mit dem 5:47minütigen Titelstück. Zunächst ziehen einige Synthieschwaden durch den Raum bis dann nach gut 40 Sekunden der typische Schroeder-Sound zu erkennen ist. Das ist der Sound, der das Erkennungszeichen des Aachener Musikers seit den späten 70’ern darstellt. Robert hat diesen aber in die Gegenwart transportiert und klingt – trotz der Sounds und Atmosphären, die an die frühen Jahre der Elektronikmusik und seiner Karriere erinnern – doch sehr frisch.

Nach etwas mehr als zwei Minuten spendiert Robert dann dem Track eine eingängige Melodie die an seine Großtaten aus den 80’ern erinnert und die er dann streckenweise mit einem sanften aber stetigen Rhythmusmuster versieht. Das klingt schon mal sehr verträumt und entspannt, ohne belanglos zu wirken. Der Zugang ist schon mal äußerst gut gelungen.

Dem folgt dann das achteinhalbminütige „SpacePort“, das durch eine Art Wellenrauschen nahtlos an den Opener anschließt. Relaxte Sounds mit balinesischen Klängen, die an eine Strandstimmung erinnern, kombiniert Robert mit spacigen Sounds. Das wirkt experimentell aber nicht verkopft, sondern hat eine luftige Ausstrahlung. Es dauert gut drei Minuten, bis Robert dann wieder zur Melodie greift und auch noch Synthiechöre einbaut, ohne aber den Grundsound zu verändern. Das klingt außergewöhnlich und doch vertraut, so wie es in mancher Traumsequenz auch der Fall ist.

„Brain Drain“ zeigt sich zunächst von einer sehr rhythmischen und auch experimentellen, leicht verstörenden Seite. Mystische Sounds bestimmen hier zunächst das Bild. Sobald dann aber nach gut einer Minute die typischen Schroeder-Flächen und -Sounds sowie Xylophonklänge in das Stück eingewoben werden, wird es auch gleich wieder harmonisch und es wird eine relxate Stimmung erzeugt. Der Hörer wird eingeladen die Gedanken bei diesem Sound einfach durch den Raum schweben zu lassen.

In „Imagination“ zeigt Robert, dass auch simple Melodien, gespickt mit einigen Effekten, fesseln können. Im zweiten Teil lässt er dann wieder diese unvergleichlichen Sounds und Harmonien auf den Hörer los, die seine Musik seit Jahrzehnten ausmachen. Mit zehn Minuten ist „Friction Of Time“ der längste Track des Albums. Auch hier herrschen zunächst recht spacige Sounds vor. Tolle Effekte bereichern auch diesen Track, der nach wenigen Minuten ebenfalls in ein unwiderstehliches Schroeder-Stück mutiert. Allerdings variiert Robert in diesem Stück die Rhythmik und die musikalischen Motive, sodass ein recht abwechslungsreiches Stück entstanden ist.

Das dahinschwebende „Solar Streams“ bietet weite Klangräume und im zweiten Abschnitt wieder sehr schöne Harmoniebögen. Das durch Akustikgitarre streckenweise in mediterranem Gewand auftretende „Time Axis“ (mit Gänsehautfaktor) und das loungig dahin fließende „Floating In Dreams“ gehören ebenfalls zu den traumhaften Tracks.

Auch auf seinem 34. Album sprudeln die Ideen nur so aus dem Aachener Elektronikmusiker Robert Schroeder heraus. Mit „Dream Access“ ist ihm ein abwechslungsreiches Album gelungen, das beweist, dass er noch lange nicht zum „Alten Eisen“ gehört. Wer seine Musik mag, der liegt hier goldrichtig.

Stephan Schelle, Oktober 2015

 
   

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