Robert Schoeder - Cream
 

Robert Schoeder - Cream
Spheric Music (2010)
(6 Stücke, 68:00 Minuten Spielzeit)

Im Oktober 2010 erscheint das mittlerweile 21. Soloalbum des Aachener Elektronikmusikers Robert Schroeder. Es trägt den Namen „Cream“ und enthält so manches „Sahnestückchen“. Robert schwebt auf den einzelnen Stücken stilistisch durch sein bisheriges Oeuvre, denn er platziert einige Zitate in seinen Stücken. Und das ist ein großer Fundus denn er macht mittlerweile auch schon mehr als 30 Jahre Musik. Die sechs Tracks bewegen sich zwischen acht und 17 Minuten Länge, was vor allem Freunde der langen sich entwickelnden Stücke freuen wird.

 


Gleich im Opener, dem 14minütigen „Magnetics“ mischt er neue Sounds mit Stimmungsbildern und Melodiebögen, die auch an frühere Zeiten erinnern. Dieser Opener schwebt und flirrt so locker und leicht aus den Boxen, das man sich an einen sonnendurchfluteten Sandstrand versetzt fühlt. Fast schon betörend wirken die Harmonien auf den Hörer. Das ist Robert Schroeder pur, denn sein Stil ist unverkennbar!!!

Ein flirrender Synthie eröffnet „Groove Eletronically“, das zunächst von einer Pianolinie bestimmt wird, zu der sich aber Stimmsamples und Synthieharmonien gesellen. Dieser zunächst verhaltene Beginn wirkt hymnisch, steigert sich nach etwas mehr als zwei Minuten aber durch einen knackigen Rhythmus. Spätestens jetzt setzt der Groove ein, wandelt aber mehr im hypnotischen Midtempobereich.

Aus frühen RTL-Tagen kenne ich noch den Zonk!. Robert hat auf der neuen Scheibe als dritten Track „The Zong“, der wohl eher nichts mit der banalen Spielshow zu tun hat, denn musikalisch zeigt dieser Track keinerlei Banalitäten. Recht perkussiv beginnt das Stück, das sich in der ersten Hälfte noch nicht so recht für ein Grundmuster entscheiden will, zu unstrukturiert wirkt es. Erst nach gut der Hälfte kommt Robert’s typischer Sound zum Vorschein und fügt sich der perkussiven Form an.

Als nächstes nimmt uns Robert auf einen „Funbky Spacetrip“ mit. Richtig funky geht es bei diesem Stück auch zu. Das hat ein Feeling, das ich beispielsweise von Double Fantasy her kenne. Locker und leicht, so wie eine Sommerbrise (und das in den doch schon kalten Herbsttagen im Oktober) kommt das Stück rüber. Vocodergesang und Sequenzerrhythmen vervollständigen diesen Track. Und damit zieht Robert den Hörer wieder magisch in seine elektronischen Klanggebilde. Ein Track der im Verlauf an Dynamik gewinnt.

Fast schon psychedelisch geht es im zehneinhalbminütigen „Foaming Waves“ zu. Das Stück klingt wie ein Gebilde aus psychedelischen Soundnebeln. Der Hörer wird zunächst in einen zeitlupenartigen Sog gezogen, aus dem man sich kaum befreien kann. Dann kommt eine Mixtur aus „Berliner Schule“ und loungeartiger Musik in den Vordergrund, gepaart mit typischem Schroeder-Klang. Ein Stück das auf mich ebenfalls betörend wirkt. Das fast 17minütige „Simply Cream“ beschließt dann das neue Album von Robert Schroeder. Hier hat Robert zunächst eine simple Melodie mit flirrenden Synthies und rhythmischen Elementen, die sofort gefangen nehmen, zusammengefügt. Dann kommen die typischen Schroeder-Sounds und machen aus diesem Stück noch mal ein Highlight des Albums, in das man sich fallen lassen kann. Auch diese Sounds erinnern an frühere Veröffentlichungen und geben mir das Gefühl musikalisch zu Hause zu sein.

Seit seinem Comeback bringt Robert Schroeder in regelmäßigen Abständen klanglich hochwertige Alben auf dem Spheric Music-Label heraus. Schön, dass er den Weg zurück in die aktive Schaffensphase zurückgefunden hat, denn ansonsten würden einem solche Perlen vorenthalten bleiben. Wer Roberts Musik mag, der kann hier wieder blind zugreifen.

Stephan Schelle, Oktober 2010

 
   

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