Robert Schroeder - BackSpace
 

Robert Schroeder - BackSpace
Spheric Music (2014)

(
10 Stücke, 72:32 Minuten Spielzeit)

Das Wort Backspace kann unterschiedlich interpretiert werden. Zum einen kann es ein Rückschritt sein, aber auch eine Besinnung auf die Vergangenheit, also die Roots können damit gemeint sein. Und auch ein Zurück zur Spacemusic kann das Cover des neuen Robert Schroeder-Albums suggerieren. Fest steht für mich allerdings bereits nach den ersten Hördurchgängen von „BackSpace“, dem 32. Album des umtriebigen Aachener Elektronikmusikers, es ist sein bestes Werk der letzten Jahre.

 

 


Die oben genannten Interpretationsmöglichkeiten scheinen allesamt auf „BackSpace“ zuzutreffen, denn Robert besinnt sich zum einen auf seine Wurzeln, die auch in der „Berliner Schule“ begründet sind, zum anderen beamt er den Hörer mit tiefen Klangsphären, pulsierenden Sequenzern und treibenden Rhythmen zurück in die spannende und entspannende Spacemusik der 80er Jahre.

Die CD beginnt mit dem achtminütigen „SpaceRace“, das erst einmal ein Rauschen auf den Hörer niederprasseln lässt. Es dauert einige Momente, bis sich die ersten Harmonien zeigen. Bis dahin wirkt das Ganze recht spacig. Der Start zu einem Raumflug ist gemacht. Nach gut zwei Minuten startet Robert dann seine Rhythmen und Harmonien. Das geht sofort gut los. Sequenzer und eine organisch klingende Drum lassen das Stück langsam Fahrt aufnehmen. Von Moment zu Moment steigert sich so die Spannung wie bei einem Rennen unaufhörlich bis Robert dann einige Streicher einbindet und dem Ganzen dann auch eine Melodie spendiert. Das hat Ähnlichkeit zu Acts wie MorPheuSz.

Dem folgt das sechsminütige „StarDust“, eine Midtemponummer, die sanft dahin schreitet und einige für Robert Schroeder typische Effekte und Melodiefolgen bereithält, die man von früheren Veröffentlichungen her kennt. Schnell stellt sich hier das typische Schroeder-Feeling ein. Und doch verbindet Robert nostalgische Klänge mit modernem Sounddesign.

Mit 13:16 Minuten ist das Titelstück der Longtrack des Albums. In diesem Stück lässt Robert den Stil der „Berliner Schule“ auferstehen und würzt ihn zugleich mit einem flotten Groove, der sehr loungig wirkt. So entsteht etwas ganz eigentümliches. Dem drückt Robert dann seine ganz eigene Handschrift auf und macht es unverwechselbar, so dass es alles andere als ein „Berliner Schule“-Track ist.

„Electron Drive“ besticht durch herrliche Flächen, atmosphärische Rhythmen und einen coolen Groove, während „Floating Lights“ durch seine schwebenden Flächen direkt zu einem Weltraumspaziergang einlädt. Aber auch hier kommt nach einigen Minuten ein cooler Groove hinzu und die typischen Soundfolgen von Robert’s Musik entführen in den Orbit.

„Behind The Universe“ wirkt vom Rhythmus wie eine Bahnfahrt, während die Flächen nur so durch den Raum ziehen. Dagegen kommt „Dream Reminder“ eine herrliche, melodische Nummer (einfach traumhaft), relaxt daher und „Dark Matter“ wirkt hymnisch mit Synthiechören und Sprachsamples ebenfalls recht entspannt. Den Abschluss bilden dann das loungige „Waves Of Imagination“ und das knackige „Wake Up“, das zunächst mit Sounds wie aus einem alten Science Fiction-Film beginnt. Dieser Abschluss wirkt sehr poppig und durch seine Instrumentierung auch nostalgisch. Auch wenn es nicht ganz passt kommt bei mir die Vorstellung hoch einer modernen Variante von „Raumpatrouille Orion“ gemischt mit „Akte X“ zu hören. Und das Ganze wurde von Robert dann auch noch in eine tanzbare Variante gepackt.

Mit „BackSpace“, seinem 32. Album ist Robert Schroeder ein tolles Elektronikalbum gelungen, das ihn zurück zu seinen Wurzeln führt. Es ist das Beste, was er in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Wer die letzten Werke kennt, die auch qualitativ hochwertig waren, der weiß, dass dies noch mal eine Steigerung darstellt. Für Freunde seiner Musik ein unbedingtes Muss, ebenso wie für den Freund melodischer Elektronikmusik.

Stephan Schelle, Oktober 2014

 
   

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