René van der Wouden – Astromen
 

René van der Wouden – Astromen
REWO Music (2020)

(
5 Stücke, 61:34 Minuten Spielzeit)

Das zweite Album, das der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden Ende 2020 auf den Markt bringt, ist der dritte und abschließende Teil einer Trilogie, die 2015 mit „Stargazer“ begann und Ende 2020 mit dem zweiten Teil „Return To Stargazer“ fortgesetzt wurde. Zeitgleich mit dem zweiten Teil veröffentlicht René das abschließende „Astromen“.

Auf diesem abschließenden Album, das im Herbst 2020 eingespielt wurde, hat Renè van der Wouden fünf Stücke mit Laufzeiten von 9:30 bis 17:54 Minuten Spielzeit gepackt.  

 

 


Mit dem 10:23minütigen Titelstück startet die CDR. Rauschende Synthies sind zunächst zu hören. Nach 45 Sekunden kommt dann ein Rhythmusmuster auf. Dieses variiert René zunächst in der Dynamik und legt dann nach einigen Momenten Harmonien darauf. Nach gut drei Minuten wird es dann melodischer, während der Rhythmus seine Dynamik weiter ständig verändert. Weitere Harmonien und Rhythmuswechsel bestimmen das Bild. Ein ungewöhnlicher Track, bei dem sich Bilder aus dem Weltraum oder Science Fiction-Szenarien aufbauen.

„Geomagnetic Storms“ ist mit 17:54 Minuten Spielzeit der längste Track des Albums. Mystisch, fast schon sakral beginnt das Album mit schwebenden Flächen und blubbernden Synthiesounds. Über mehr als vier Minuten zieht sich ein ruhiger, schwebender Beginn, der dann mit sehr schönen Klangtupfern melodisch verziert wird. Eine verträumte Melodie entwickelt sich, in der man aus dem Hier und Jetzt genommen wird. Traumhaft ziehen diese Klänge durch den Raum und wechseln bei acht Minuten Spielzeit in eine Mellotron-Passage, die von sanften Rhythmen untermauert wird. Nach gut elf Minuten wird es dann dynamischer. Das klingt einfach klasse.

Dem folgt das elfminütige „Gravitational Attraction“. Hier kommt nach einem rhythmischen Beginn mit Windgeräuschen eine fast klassisch wirkende Melodie auf. Das führt den Hörer unter anderem in die 70’er Jahre zurück. Eine hinreißende Melodie kommt dann nach gut drei Minuten auf, die dann in Streicher artige Sounds übergeht. Der Sequenzer darf dann nach sieben Minuten einen pulsierenden Takt hinzufügen. Das ist wirklich sehr gut zusammengestellt und hält den Spannungsbogen über die volle Länge hoch.

Danach kommt dann das 12:44minütige „Magnetic Compass“. Tolle Flächen gehen gleich schon zu Beginn unter die Haut. Sanft zieht das Stück so durch den Raum, bis dann nach etwas mehr als sieben Minuten auch wieder der Sequenzer den Takt vorgibt.

Den Ausklang stellt dann das neuneinhalbminütige „Sunspot“ dar. Erhabene Klänge und Flächen werden zu Beginn von einigen Effekten durchzogen, so als schießen die Sonnenstrahlen durchs All. Nach zweieinhalb Minuten starten dann wieder ein Sequenzerrhythmus und Mellotronklänge, die den Track in Richtung „Berliner Schule“ bringen. René lässt den Track abwechslungsreich ausklingen.

Auch der dritte Teil und damit Abschluss der „Stargaze“-Reihe ist von herrlichen Flächen, Harmonien, Sequenzerpassagen und spacigen Sounds durchzogen. Ein gelungenes Ende der 2015 begonnen Trilogie.

Stephan Schelle, Dezember 2020

 
   

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