René Splinter - Singularities
 

René Splinter - Singularities
Groove Unlimited (2012)
(7 Stücke, 61:00 Minuten Spielzeit)

Der niederländische Elektronikmusiker René Splinter hat das Label gewechselt. Von MellowJet Records hat er nun den Weg zu Groove Unlimited gefunden. Dort feiert er im Frühjahr 2012 mit seinem Album „Singularities“ seinen Einstand. Waren auf seinen beiden vorhergehenden Alben „Transit Realities“ und „Almery“ Tracks zu finden, die er in der Vergangenheit erstellt hatte, so finden sich auf „Singularities“ nur Stücke, die speziell für dieses Album von ihm komponiert wurden. Die einzelnen Tracks sind in der Zeit zwischen Dezember 2010 und November 2011 entstanden.

 


Auf dem neuen Album hat René Splinter sieben Stücke untergebracht, deren Laufzeiten zwischen 3:32 und 15:07 Minuten betragen. Er scheint sich mit dem Thema Zeit auseinander gesetzt zu haben, schreibt er doch in dem vierseitigen Booklet, das wir alle Zeitreisende sind. Wir können nur auf die Vergangenheit zurückblicken und befinden uns auf einer Reise in einer Richtung. Ein freies Bewegen in dieser vierten Dimension ist uns nicht möglich.

Mit einem Pianoton und düster klingenden Synthieflächen startet René in seinem Titelstück, das die CD eröffnet. Dieser 15minütige Track startet nicht so, wie man es von René sonst gewohnt ist. Er hat sich ja auf seinen bisherigen Werken sehr am Stil der Berliner Schule, und hier im Besonderen im Bereich von Tangerine Dream aufgehalten. Das Titelstück seiner neuen CD ist sehr atmosphärisch und erinnert mich von seiner Klangfarbe zunächst an den großen griechischen Meister Vangelis. Sehr sacht schweben die Harmonien durch den Raum. Nach sechs Minuten startet ein pulsierender Rhythmus und jetzt entwickelt sich eine gänzlich andere Stimmung. Wunderbare Harmonie- und Melodielinien bewegen sich auf dem moderaten Rhythmus. Ein schönes Stück zum relaxen.

Die ersten Töne von „Lucid Dreaming“ klingen wie von einer Wanduhr entnommen, dann kommen weitere Klänge wie von einer Orgel oder einem unbekannten Saiteninstrument hinzu. Das klingt zunächst recht mystisch. Nach gut einer Minute startet René dann auch hier die Rhythmussequenzen, zu denen sich später auch noch eine Schlagzeugprogrammierung gesellt. René baut das Stück immer weiter aus, indem weitere Synthiestimmen hinzuaddiert werden. Allerdings bleibt dieser achtminütige Track recht seltsam. Es herrschen nicht unbedingt Harmonien vor, das liegt aber vor allem an der Instrumentierung.

Im dritten Stück „Time Traveler“ kommt dann René’s Hang zur Musik von Tangerine Dream hervor. Irgendwie scheint dieses Stück den Stil der großen Berliner aus den frühen 80’ern aufzusaugen. Dieser Track ist wieder sehr melodisch.

Nachdem im zwölfminütigen „Timescape“ zunächst wieder Stimmungen aufgebaut werden, wird es nach einigen Momenten doch sehr melodisch mit Klangfarben, die wiederum an Tangerine Dream erinnern. Das ist der Stil, den wir auch von René’s bisherigen Veröffentlichungen bzw. Liveauftritten her kennen. Ähnliches gilt dann auch für das folgende „Lemniscate“.

Düster beginnt „Before Babel“ bis dann nach etwas mehr als einer halben Minute das Piano einsetzt. René zeigt mit dieser sehr spärlich instrumentierten Nummer, dass er in der Lage ist mit wenigen Tönen eine melancholische Stimmung zu erzeugen. Ein sehr eindringliches Stück, bei dem die eigenen Gedanken abdriften. Den Abschluss bildet dann „The Lighthouse“, ein sehr schönes Stück, das zunächst verhalten beginnt, aber nach wenigen Momenten an Fahrt aufnimmt und den Hörer mitreißt. Auch in diesem Track schimmert wieder eine Portion Tangerine Dream durch, was sich aber nicht als Nachteil erweist. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück, dass René mit langsamen und schnelleren Parts ebenso wie mit lauten und leisen Momenten spielt.

Wer die bisherigen Werke von René Splinter mochte, der kann sich auch das neue Album bedenkenlos zulegen. In gewohnter Art und Weise spielt er sehr melodische Tracks, die in ihrer Grundform oftmals an Tangerine Dream erinnern, ohne das seine Musik aber zum reinen Clone wird. Ein gelungenes Album. Empfehlenswert.

Stephan Schelle, Februar 2012

 
   

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