Pyramid Peak - Roots Was machen Musiker, wenn sie ein besonderes Jubiläum zu feiern haben? Sie geben ein Konzert oder bringen eine besondere Veröffentlicht heraus. Im Falle des Elektronikacts Pyramid Peak ist das Letzteres der Fall. Axel „Axess“ Stupplich und Andreas Morsch, die anno 2017 noch zu dem Projekt gehören, haben sich 1987 getroffen und beschlossen gemeinsam ihre Liebe zur elektronischen Musik umzusetzen. Mittlerweile gehören Pyramid Peak zum festen Bestandteil der Szene und haben sich schon lange einen Namen dort gemacht. |
|
|||
Axel
und Andreas entführen in den Stücken auf eine musikalische Zeitreise, denn
die Stücke bilden die musikalische Essenz ihres bisherigen Schaffens, in
denen mehr als zehn Alben entstanden sind. Dabei haben sie sich ursprünglich
am Stil der „Berliner Schule“ orientiert, aber schnell einen eigenen
Stil entwickelt. Los
geht es mit dem 20minütigen „The Journey“, das mit hymnischen Harmonien
beginnt. Dies ist anfangs mit perlenden Synthieklängen verziert, die an
Jarre erinnern, aber ihn nicht kopieren. Gut drei Minuten ziehen die beiden
diesen hymnischen Stil durch bis dann ein Sequenzer seine rhythmische Arbeit
aufnimmt und der Track an Fahrt gewinnt. Nun kommen weitere Klangfarben auf
und es entwickelt sich der typische Pyramid Peak-Stil mit herrlichen
Harmonie- und Melodiebögen. Nach ca. acht Minuten geht der Rhythmus dann
aber erst richtig los und wechselt damit in einen unwiderstehlichen Part.
Zum Ende hin klingt das Stück dann wieder sanfter, aber nicht minder
dynamisch aus. In diesen Track haben sie schon alle Zutaten hineingelegt,
die man aus ihren Produktionen kennt. Mit
dem fast 19minütigen „Roots“ geht es dann weiter. Auch hier bestimmen
zunächst hymnische Flächen und Melodien den Beginn des Stückes. Nach gut
vier Minuten kommt dann eine elektronisch verfremdete Stimme auf, die die
Worte „30 Years“, „Electronic Music“, „Pyramid Peak“ sowie die
Albumtitel der Band wiederholt. Darunter haben die beiden Flächen und auch
ethnische Sounds gesetzt. Damit scheinen sie ein wenig melancholisch und
doch stolz auf ihre musikalische Karriere zurückzublicken. Danach setzt
dann ein knackiger Rhythmus ein, der von einer herrlichen Melodie bestimmt
wird und in der zweiten Hälfte in einen weiteren Teil übergeht, in dem die
Sequenzer flirren und pulsieren, während die beiden harmonische Klangtupfer
einfügen, bis dann wieder eine unwiderstehliche Melodie aufkommt. Mit
22 Minuten ist das Stück „Milestones“ dann der längste Track des
Albums. Mystische Sounds eröffnen diesen Track, der sich ebenfalls langsam
entwickelt. Das ist bis Minute sieben ein Soundtrack für einen
Mystery-Thriller. Dann ziehen sanfte Flächen auf und werden einige Momente
später mit dem typischen Pyramid Peak-Sequenzerrhythmus untermauert. Spätestens
jetzt ist man wieder voll drin im Musikkosmos von Pyramid Peak. Der
trommelartige Rhythmus aus dem Drumcomputer sorgt dann noch für ein
besonderes Flair. Klangfarben, Rhythmus und Melodieführung wechseln in dem
Stück noch einige Male, ohne den Fluss zu unterbrechen. Den
Abschluss bildet dann das fast zwölfminütige „Offshore“, das zunächst
mit einigen Klangmustern beginnt um eine mystische Stimmung zu erzeugen. Im
weiteren Verlauf kommen dann aber wieder Harmonien und Sequenzerrhythmen
auf, die in einer sanften Melodie münden, die einfach nur zum Dahinfließen
ist. So kenne wir Pyramid Peak seit vielen Jahren. Alle
Freunde der Musik von Pyramid Peak haben Grund mit Axel Stupplich und
Andreas Morsch ihr 30jähriges Bestehen zu feiern, denn das zu diesem Zweck
veröffentlichte Album „Roots“, bei dem sie zu ihren Wurzeln zurückkehren,
ist ein sehr schönes, stimmiges Album geworden. Stephan Schelle, Mai 2017 |
||||