Pillion - Halcyon
 

Pillion - Halcyon
Groove Unlimited (2012)
(6 Stücke, 69:37 Minuten Spielzeit)

Pillion nennt sich ein belgisches Elektronikprojekt, das mit der CD „Halcyon“ Musik beim niederländischen Groove Unlimited-Label im Herbst 2012 herausbringt, die bereits im Jahr 2006 aufgenommen wurde. War mir der Projektname unbekannt, so sagt mir doch der Name des Masterminds etwas. Es handelt sich um Walter Christian Rothe, der elektronische Instrumente und Perkussion spielt. Neben ihm wirken noch Guy Drieghe D. (VSTi efx), Herwig Duchateau (Schlagzeug) und Peter Heijnen (Gitarren) mit. Pillion gibt es schon seit den 70’er Jahren. Die erste Aufnahme entstand bereits 1980.

 


Mit dieser Musik überraschen mich Pillion total. Schon mit den ersten Klängen des eröffnenden „Out Of The Ashes“, das es auf mehr als 16 Minuten bringt (allein vier der sechs Stücke liegen jenseits der Zehn Minuten Spielzeit), haben sie mich fest im Griff. Ungewöhnliche Synthiesounds und ein klasse organischer, stampfender Rhythmus dazu sägende Gitarrenklänge, die nicht wirklich nach Gitarre klingen, bieten ein hypnotisches Bild, das mich von der ersten Sekunde an weghaut. Auch wenn sich die Melodiemuster stetig wiederholen, so kann ich mich diesem Sound nicht entziehen. Zwischendurch kommen dann auch noch Gilmour artige Gitarreneinlagen hervor. Wer auf sanftem Progressive Rock steht oder auch die Musik von F.D. Project mag, wird die Gitarreneinschübe lieben. Was für ein Hammertrack gleich am Anfang.

Das siebenminütige „The Sparrows Are Flying“ ist da aus ganz anderem Holz geschnitzt. Sanfte Synthieschwaden wehen durch den Raum, während darauf sanfte Basstöne wie ein Rhythmus aus einem John Carpenter-Film gelegt sind, den Hörer verzaubern und hypnotisieren. In diesem Stück tut sich recht wenig, da sich alles nur ganz langsam entwickelt.

Dann wird es im nächsten Track „Halcyon’s Day“ wieder harmonischer und nach etwas mehr als zwei Minuten recht rhythmisch. Sehr schöne Sequenzermotive und Harmoniebögen bestimmen über weite Teile diesen Track. Und auch Peter darf an der Gitarre wieder einige atmosphärische Soli beisteuern.

Der Sequenzer verrichtet dann auch im folgenden „Buick 57-A“ seine Arbeit. Stoisch schreitet dieses Stück immer weiter voran. Es folgt das wunderbare „Tabula Rasa“, bei dem wieder eine sehr schöne, atmosphärische Gitarre über weite Strecken im Vordergrund steht. Code Indigo lassen grüßen. Je weiter der Track voran schreitet, umso rhythmischer gehen die Vier zu Werke. Mit dem 3:45minütigen „A New Dawn“ geht das wunderbare Album dann zu Ende.

„Halcyon“ von Pillion ist ein Elektronikalbum, dass fesselnde Musik bietet, die bekannt und doch neu klingt. Die vier Musiker schaffen es eine unglaubliche Atmosphäre zu schaffen, der man sich kaum entziehen kann. Ich kann dieses wunderbare Album nur wärmstens empfehlen.

Stephan Schelle, November 2012

 
   

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