Peter Mergener - Astronaut Drei Jahre nach dem letzten Album des aus der Nähe von Trier stammenden Elektronikmusikers Peter Mergener, der nicht nur durch seine Soloalben bekannt wurde, sondern auch durch die Musikprojekte Software und G.E.N.E., bei denen er für einen Großteil der Veröffentlichungen für die musikalische Umsetzung verantwortlich war, kommt Anfang 2019 ein neues Werk auf den Markt. Es trägt den Titel „Astronaut“ und widmet sich dem 50jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung. |
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Passend
zum Thema beginnt das Album mit dem Stück „We Go To The Moon“, bei dem
Peter einige Kommentare vom damaligen amerikanischen Präsidenten John F.
Kennedy eingebaut hat. Rauschende Synthieklänge, wie ein heranfliegendes
Raumschiff und flirrende Synthiesounds starten in diesen ersten Track. Es
entwickeln sich symphonisch/hymnische Klangformationen zu der Stimme
Kennedy’s, der im September 1962 verkündete, dass die USA beschlossen
haben zum Mond zu fliegen. Die sehr hymnischen Klänge passen sehr gut zu
seiner Rede. Dann kommen noch Stimmen zwischen Bodenstation und Raumkapsel
hinzu. Richtig
elektronisch im typischen Mergener-Stil wird es dann im nahtlos anschließenden
zweiten Track „Lunar Mission“, das herrliche Sequenzerrhythmen mit
wunderbaren Flächen verbindet. Sofort kommen Erinnerungen an Mergener’s
erste Soloalben auf. Hier baut Peter aber einen schnellen Groove ein und
unterlegt diesen mit weiteren Flächen und Teile der Kommunikation der
Besatzung von Apollo 11 (Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins).
Das sorgt schon sehr früh im Album für eine Gänsehaut, denn Peter
Mergener versteht es diese Elemente perfekt zu einem treibenden,
hochmelodischen Track zu verbinden. Flirrende
und leicht surrealistische Sounds mit Chören kommen dann im dritten Track
„Cosmic Radiation“ auf, die aber nicht sperrig klingen sondern in ihren
2:43 Minuten wie ein Zwischenspiel wirken. „Solarenergy“ wartet dann
aber schon wieder mit den typischen Software-/Mergener-Sounds auf. Der Track
schwebt förmlich durch den Raum und man kann die Sonneneruptionen und
-strahlen direkt beim Hören spüren. Nach fast drei Minuten schält sich
dann ein Sequenzerrhythmus heraus und der Track bekommt etwas mehr Dynamik.
Mit sehr schönen Effekten und Sprachsamples wartet dann „Spacecraft
Docking“ zu Beginn auf. Nach wenigen Momenten kommen Rhythmusmuster auf
die nach mehr als einer Minute von herrlichen Flächen und Harmonien
begleitet werden. Peter Mergener setzt dann im weiteren Verlauf noch eine
Melodiefolge darauf, womit er sich musikalisch auch im Umfeld von Klaus
Schulze bewegt. Das Ganze ist sehr ruhig und homogen angelegt und sorgt für
eine wohlige Stimmung. „Weightless“
ist wieder so ein federleichtes, sanftes Zwischenspiel, in dem Mergener‘s
Klänge schwerelos durch den Raum schweben, wie ein Astronaut im All. Das
5:39minütige Titelstück ist wieder voll purer Mergener-Magie. Perlende
Sequenzerrhythmen verbinden sich mit herrlichen Harmoniemustern zu einem
unwiderstehlichen Elektroniktrack, der nach mehr als einer Minute auch noch
einen treibenden Rhythmus aus der Drummachine bekommt. In
„Moondust“ hat Mergener dann die Stimme von William Anders (Apollo 8)
eingebunden. Die sanften Elektronikklänge und die eingebauten Sprachsamples
mit den typischen, piependen Signalen der Kommunikationsanlage sorgen für
eine erhabene Stimmung. Auch diesen Track lässt er schwerelos durch den
Raum ziehen. Im folgenden „Earthrise“ führt Mergener diese erhabenen
Klangkompositionen fort und kombiniert sie mit Sounds, die nach menschlichem
Gesang klingen. Hier hat er ein Sample von Charles Duke (Apollo 16)
eingebaut. Das
rhythmisch-/melodische „Spaceflight“, das zu den Highlights des Albums zählt
und „Behind The Moon“, das wiederum nicht mit erhabenen Klängen geizt,
beenden dann dieses tolle Elektronikalbum. Schön,
dass sich Peter Mergener noch einmal musikalisch gemeldet hat und mit
„Astronaut“ ein Album zum 50. Jahrestag der Mondlandung zusammengestellt
hat. Wie üblich ist die Musik von Peter Mergener einzigartig und trägt
unverkennbar seine Handschrift. Wer seine Soloalben oder die von Software
mag, der wird hier wieder bestens bedient. Stephan Schelle, Mai 2019 |
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