Pete Farn - Ringmodulator
 

Pete Farn - Ringmodulator
Eigenvertrieb / www.petefarn.de (2011)
(9 Stücke, 68:40 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Musiker Peter Schaefer macht seit Jahren unter dem Pseudonym Pete Farn elektronische Musik. Seine musikalischen Wurzeln gehen weit ins letzte Jahrtausend zurück. Bereits Anfang der 80'er Jahre war er Teil des süddeutschen Elektronikduos Farn. Eine seiner ersten Solowerke war „Foreign Worlds“, das noch auf dem berühmten, von Klaus Schulze gegründeten IC-Label herauskam.

 


Pete's Musik ist keine leichte Kost, hat er sich doch der eher experimentellen und avantgardistischen Elektronikmusik verschrieben. Und so findet man Songstrukturen oder auch Melodielinien eher selten bis gar nicht auf seinen Produktionen. So ist es dann auch bei seinem neuesten Werk „Ringmodulator“, das er im Eigenvertrieb herausgebracht hat.

Der Name des Albums kommt nicht von ungefähr, denn Pete hat bei den neun Stücken jeweils unterschiedliche Ringmodulatortypen verwendet. Eingespielt hat er die Stücke im Alleingang, wobei ein gewisser Kat bei zwei Stücken für die Samples gesorgt hat.

Die CD beginnt mit dem 3:12minütigen Track „MySon“. Hierbei handelt es sich um einen sehr rhythmischen Track, der eine unglaubliche Faszination aufweist. Zwar ist der Rhythmus recht monoton angelegt, aber die teils schleifenden und auch flirrenden Sounds, die Pete hier zusammengemischt hat sowie die Sprachfetzen geben diesem Stücke eine unglaubliche Tiefe.

Es folgt das zehn Minuten dauernde „My Distorted Weekend: Saturday“, das sowohl ambient, wie auch bedrohlich klingt. Sich langsam verändernde Klänge und Sounds erwecken eher den Eindruck von Theatermusik oder einem surrealen Soundtrack, als Elektronikmusik. Das ist sehr experimentell und man muss sich auf diese Form der Soundstrukturen einlassen können. Dann aber geht man auf einen Trip, bei dem die Klänge bewusstseinserweiternd wirken.

Ähnlich beginnt „My Distorted Weekend: Sunday“, das aber ab dem pulsierenden Rhythmus, auf den eine weibliche Stimme einen französischen Text spricht, betörend wirkt. Über die gesamten zehn Minuten wird zwar nur ein monotoner Rhythmus geboten, doch irgendwie scheint sich dieser Sound im Ohr festzusetzen. So ein bisschen erinnert der Rhythmus an Klaus Schulze.

„Klique-Tique“ wirkt, als würde man sich in einem Raum mit mehreren Uhrwerken befinden, „Coins“ bietet einen sanft stampfenden Rhythmus auf dem eine dumpf verzerrte Stimme einen Text präsentiert. Das klingt wie aus einer Akte X-Folge. Man erwartet förmlich im nächsten Momente etwas Unerwartetes und Unglaubliches zu sehen. „Verzockt“ ist dann zunächst wieder so ein rhythmischer Track, dem nur sparsam weitere Klänge hinzugefügt wurden. Das ändert sich aber im Verlauf und der Rhythmus muss surrealen synthetischen Klängen Platz machen.

Fast schon melodiös zeigt sich „Beautiful Nightmare“. Auch hier kommt mir durch die mystischen Sounds sofort die Akte X-Serie in den Sinn. Das ist der Soundtrack für übernatürliche Geschehnisse. Das experimentelle „Cidre“ und das streckenweise sphärische „Merope“ beschließen dann die CD.

Pete Farn verlangt einiges vom Hörer, denn Eingängigkeit und Harmonie sind nicht sein Ding, vielmehr legt er den Fokus auf experimentelle und avantgardistische Klangstrukturen, die aber an manchen Stellen auch betörend wirken können. Mit „Ringmodulatoren“ hat er mal wieder ein Album geschaffen, das jenseits der üblichen Hörgewohnheiten angesiedelt ist. Wer auf derartige Musik steht, der sollte sich das Album zulegen. Aber auch wenn man mit derartiger Musik nicht viel anfangen kann, sollte man es aber auf jeden Fall mal antesten.

Stephan Schelle, Dezember 2011

 
   

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