Paul Ellis - The Infinity Room
 

Paul Ellis – The Infinity Room
Groove Unlimited (2006)

Nach seinem letztjährigen Album “Silent Conversations” öffnet Paul Ellis auf seinem aktuellen Album „The Infinity Room“ für uns seinen unendlichen Raum. Dieser besteht aus sechs Zimmern  á 10 Minuten, in denen er Ambientklänge vom Feinsten bietet.

Es beginnt mit „Tick Tock“, was sich unschwer auf die Zeit bezieht. Wie soll man diese Stimmungen, die Paul erzeugt nur beschreiben? Es ist, als hätte Paul eine Tür geöffnet, durch die man eintritt und in einen dunklen Raum gelangt, in dem sich die eigenen Fantasien und Gedanken drehen. Gerade bei  diesem ersten Track beginne ich zu schweben, denn er hat durch seine Sounds und Flächen sowie der angedeuteten Melodielinie eine gewisse Leichtigkeit, bleibt aber trotz alledem mysteriös. Für mich ein Highlight der CD.
 

 

 

Mit „The Realms Of The Unreal“ nimmt er uns dann mit ins Reich des Unrealen. Und die Klänge werden wieder mysteriös und sphärisch zugleich. Sie ziehen uns in eine andere, in eine Zwischendimension. Der Track weist weniger Melodielinien, stattdessen mehr Akkorde und durcheinander schwebende Klänge auf. 

Es folgt „Forever Endeavor“ das im ersten Teil nur aus atmosphärischen Klängen und im zweiten Teil aus einer mit anlogen Sounds gespickte Melodielinie besteht. „Flesh And Blood“ klingt orchestral, manchmal etwas altertümlich und auch experimentell, wird aber in der zweiten Hälfte rhythmisch und melodiös (Die Berliner Schule lässt grüßen). Ein echt abwechslungsreiches Stück.

In „The Unveiling Moment“ kann man wieder herrlich abchillen, denn Flächen, Vogelstimmen und Sounds, wie von Windspielen umschwirren die Ohren des Hörers. Später wechselt die Stimmung dann und es klingt eher nach Flächen, dies sich ihren Weg durch eine weite große Halle bahnen.

Mit Cellosounds starrtet der letzte Track „MirrororriM“ und zieht uns in einen großen Spiegel hinein. Das klingt sehr klassisch und erinnert an die Schulze-Werke in denen er auch mit Cellisten (Kagermann etc.) gearbeitet hat. Doch dann startet der Sequenzer und es wird so rhythmisch wie noch nie (auf diese CD bezogen). Wahrscheinlich sind das die Spiegelbilder der Musik, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Wie schon bei seinem Vorgänger, werden hauptsächlich die Freunde von Ambientklängen, die sich auf atmosphärische, teils durch Rhythmuswechsel unterbrochene Klänge spezialisiert haben, angesprochen. Pauls Musik muss man in Ruhe hören und sich ganz darauf einlassen, dann kommt sie am besten rüber. Diese Musik, die kaum mit etwas anderem zu vergleichen ist, gefällt mir gut.

Stephan Schelle, Juli 2006

 
   

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