Patrick Leuchter – Seven Spaces Cologne Patrick Leuchter ist Sounddesigner und hat mit dem Album „Seven Spaces Cologne“ ein außergewöhnliches Album geschaffen. Das Album, das in einem sechsseitigen Papersleeve erscheint, hat zwei Silberlinge zu bieten auf denen jeweils die gleiche Musik zu hören ist. Warum hat er das gemacht? Ganz einfach, er hat auf die zweite CD sieben Stücke in normaler Stereoqualität gebannt, während der erste Silberling seinen ganz besonderen Klang erst durch das Hören mit dem Kopfhörer entfaltet. |
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Patrick
Leuchter hat die Stücke komponiert, die eine Mischung aus Ambient,
elektronischer Musik, Rock und einem hauch Pop- und klassischer Musik
darstellt. An der Einspielung selbst waren allerdings zahlreiche Musiker
beteiligt. Nachdem
die Stücke im Studio im Stereoformat abgemischt wurden, baute Leuchter in
den sieben Kölner Locations hochwertige Audiotechnik auf. Die einzelnen
Spuren der Stücke wurden dann dort über zahlreiche Lautsprecher abgespielt
und per Kunstkopftechnik aufgezeichnet. So entstand dieses außergewöhnliche
Klangerlebnis. Auch die Aufnahmeorte haben ihren ganz besonderen Reiz, so
entstanden die Kunstkopfaufnahmen unter anderem in der Römischen Grabkammer
Köln-Weiden, der Grabeskirche St. Bartholomäus, dem Pumpwerk Schönhauserstrasse,
der Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente Rodenkirchen und dem Alten
Pfandhaus in Köln. Rauschen
und Geräusche von einer gehenden Person, die durch mehrere Türen
schreitet, leiten in den ersten Track „From Nowhere To Now Here“ ein.
Gitarre und Keyboards werden von einem Sprachsample begleitet. Schnell öffnen
sich - vor allem unter dem Kopfhörer - weite Räume. Nach wenigen Momenten
kommen rockige Passagen auf, die von Bass, Schlagzeug, Gitarre und Orgel
getragen werden. Unterstrichen werden sie von Violine und Cello. Unter dem
Kopfhörer bekommt die Aufnahme eine unglaubliche Dynamik und man hat das
Gefühl, das man „Mitten drin, statt nur dabei“ ist. Zum Ende hin
scheint die Person vom Anfang den Aufnahmeort wieder zu verlassen, denn die
Schritte entfernen sich langsam wieder. Nahtlos
geht es dann in den nächsten Titel „Done And Gone“ über, der mit Piano
beginnt. Dabei hört man zahlreiche Geräusche (einige vom Piano), so dass
man den Eindruck hat, direkt vor ihm zu sitzen. Dieser Track ist recht
ambient gehalten, obwohl auch er durch Glockenschläge und Bassklänge
voluminös klingt. Nach nicht ganz zwei Minuten geht dieser 5:23minütige
Track in eine Passage über, die an Mike Oldfield’s „Tubular Bells“
erinnert. Man wird dann von einer richtigen Klangwelle überrollt. Und
weiter schreitet die Person - dies ist das verbindende Element zwischen den
Stücken - zum nächsten Stück „Just Another Day“ das mit recht
klassischer Klaviermusik beginnt. Jetzt heißt der Klangraum St. Bartholomäus.
Nach einigen Momenten wechselt auch dieses Stück von einem Klavier betonten
zu einem leicht rockangehauchten Stück ohne die klassische Note
abzustreifen. In „Grain Of Beauty“ wird dann ein anderes Klangvolumen
durch die Location im Pumpwerk erzeugt. Sehr schön ist hier auch der durch
Geräusche erzeugte Rhythmus. „Dancing
Bells“ ist ein sehr schöner perkussiver Track mit toller Perkussion,
Vibraphonpassage und Bläsern. Hier kommen gar Worldmusicelemente auf. Ein
Track, bei dem man die Füße nicht ruhig halten kann. „Goodbye“ bietet
hymnischen Rock, der wie eine Mischung aus Archive und Sigor Ros wirkt.
Beendet wird die CD dann mit dem längsten Stück (7:26 Minuten)
„Silence“. Dieser letzte Track wirkt ambient und hymnisch zugleich. Der
prasselnde Regen am Ende des Stückes ist förmlich auf der Haut spürbar.
Und wenn man ein Auto vorbeifahren hört, will man gleich zur Seite
springen, um nicht nass gespritzt zu werden. Der
CD ist noch ein 16seitiges Booklet beigelegt, in dem die einzelnen Locations
erklärt werden. Zudem findet sich auch jeweils ein Bild des jeweiligen
Aufnahmeortes darin, so dass man sich den Aufbau der Lautsprecher und die
Produktionsbedingungen gut vorstellen kann. Mit
„Seven Spaces Cologne“ hat der Kölner Patrick Leuchter eine Hommage an
seine Heimatstadt und darüber hinaus ein Werk mit außerordentlichem
Sounddesign geschaffen, das gefangen nimmt, vor allem, wenn man es unter dem
Kopfhörer genießt. Ein Album für Soundästheten. Es macht wirklich Spaß
Patrick auf dem Weg zu den unterschiedlichen Orten zu folgen. Man kann nur
hoffen, dass er zukünftig noch weitere Orte beschallt und dies der Öffentlichkeit
präsentiert. Stephan Schelle, September 2016 |
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