Patrick 9000 – Endless Journey
 

Patrick 9000 – Endless Journey
SynGate Records (2023)
(9 Stücke, 54:03 Minuten Spielzeit)

Auf dem SynGate-Label erscheint vorwiegend Musik, die sich im Umfeld der „Berliner Schule“ bewegt. Für andere Musik wurde das Unterlabel Wave gegründet, um dies zu kennzeichnen. In 2023 ist auf dem SynGate/Wave-Label das Album „Endless Journey“ von Patrick 9000 erschienen. Ein Name, der bisher in der Szene unbekannt ist, daher hier der Text, der sich im Bookletinneren befindet.

 

 


Patrick 9000 ist ein Frankfurter Elektronikproduzent, DJ, Organisator und ein versierter Kneipenbesucher. Mit dem Auflegen begann er Anfang der 90er Jahre, teilweise musikalisch beeinflusst von der Musik, die amerikanische GIs ins Rhein-Main-Gebiet brachten, später ging die Reise von Electro zu Breakbeat, von dort zu House und sogar ein wenig Techno soll dabei gewesen sein. Parallel dazu wurde neues und altes technisches Equipment für die Musikproduktion angeschafft, modifiziert, verkauft, neu angeschafft und so weiter. Der gelernte Elektriker studierte später Computersysteme und Netzwerktechnik und hatte keine Probleme, mit dem Equipment in Kontakt zu kommen.

Kleine Veröffentlichungen folgten hier und da, aber Patrick 9000 produzierte immer „für sich“, es machte (macht) ihm unglaublichen Spaß, auf Veranstaltungen eigene Produktionen zu spielen, die die Hörer dann nicht auf Shazam finden. Es folgten diverse Kollaborationen mit anderen Musikern und Live-Projekte, sowie diverse DJ-Gigs, wobei sich diese musikalische Reise nun zwischen 60s Funk & Soul, Ambient, Film- und Library-Musik sowie Soundscapes bewegt. Unter der Woche findet man ihn abends in seiner Lieblingskneipe, abwechselnd in ein Gespräch vertieft oder mit der Lektüre eines Buches beschäftigt, denn Menschen ohne Hobbys sind dem Neuntausender verdächtig.

Neun Stücke mit Laufzeiten von 4:24 und 8:07 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling. Der geht dann auch gleich mal mit dem 6:10minütigen „Monaco Beach“ los. Das ist eine Mischung aus Dub, House und Techno. Dieser Track klingt recht gut und lädt förmlich zum Tanzen ein. Dabei hat Patrick 9000 geschickt verschiedene Rhythmusmuster und Harmonien miteinander verknüpft.

Rhythmisch und vom Sounddesign her lässt das folgende, 7:46minütige „Autumn“ klare Referenzen an die Düsseldorfer Elektroniklegende Kraftwerk erkennen. Hier bleibt Patrick 9000 aber im Techno. In die Rhythmen streut er immer wieder einige Harmonien und Melodielinien ein.

Im 8:07minütigen „Flashlight“ wird dann aber schon deutlich, dass sich Sounds und Rhythmen doch stark ähneln und es wird über die Strecke doch ein wenig eintönig. Das ändert sich nur ein wenig im 6:41minütigen „Away“, in dem er nun den Sound etwas variiert. Rhythmisch bleibt es aber ähnlich wie in den vorangegangenen Stücken. Leider ist dies aus meiner Sicht auch das Manko des Albums, das für meinen Geschmack zu wenig  Abwechslung bietet. Im 5:05minütigen „Ultrapop“ und im 5:38minütigen „Electronique“ kommt dann wieder etwas Kraftwerk-Feeling auf.

Es ist sehr lobenswert, dass SynGate immer wieder musikalisch über den Tellerrand blickt und verschiedene Stilistiken auf den Veröffentlichungen bereit hält. Im Fall von Patrick 9000 ist dies auf seinem Album „Endless Journey“ nun Techno. Auf dem Album befinden sich einigen gute Stücke (vor allem wenn es ein wenig nach Kraftwerk klingt), allerdings kann mich die Musik über die volle Länge von 54 Minuten nicht ganz überzeugen, da es für mich nicht abwechslungsreich genug ist und ich den Eindruck habe einen einzigen Longtrack mit wenig Variationen zu hören. Hier empfehle ich auf jeden Fall vor dem Kauf hinein zu hören.

Stephan Schelle, August 2023

 
   

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