Parallel Worlds - Shade
 

Parallel Worlds - Shade
DIN Records (2009)
(10 Stücke, 62:49 Minuten Spielzeit)

Das am 23.03.2009 erscheinende „Shade“ ist mittlerweile das fünfte Album, das der griechische Elektronikmusiker Bakis Sirros unter dem Namen Parallel Worlds herausbringt. Wie sein Vorgänger erscheint auch diese CD auf dem britischen DIN Label, des Elektronikmusikers Ian Boddy. Bei den zehn zwischen 2007 und 2008 entstandenen Stücken hat sich Bakis von John Sirros (wahrscheinlich ein Verwandter) unterstützen lassen. So steuert er beispielsweise bei den Stücken „Entities“, „Urgency“ und „Ungreat Certainty“ die Stimmen bei.

 

 


Das Bakis sich von unterschiedlichen Elektronikmusikern wie zum Beispiel Tangerine Dream, Klaus Schulze, Steve Roach, Pete Namlook, Jean Michel Jarre, Kraftwerk, Robert Rich und Autechre, um nur einige zu nennen, hat beeinflussen lassen, das hört man auf der vorliegenden CD, denn auch seine Stücke tragen eine unterschiedliche Handschrift. Allerdings kommen die großen Namen der „Berliner Schule“ hier eher nicht zum Vorschein.

Gestartet wird die CD mit dem sehr schönen Track „Frightening Frontiers“, das klingt, als würden Depeche Mode heute instrumentale Elektronikmusik machen. Da ich auch meine DM-Phase hatte, gefällt mir dieser Track ausgesprochen gut. Aber schon im folgenden „Entities“ schlägt Bakis eine vollkommen andere Richtung ein. Hier herrschen eher Stimmungen vor. Das Stück hat Bakis zwar auch rhythmisch angelegt, aber irgendwie ist die Harmonie vom Beginn an weg. Das kurze „A Moment Frozen“ bietet ebenfalls Stimmungsbilder, die dieses Mal recht unterkühlt und düster klingen.

Mit seinen 10:32 Minuten Spielzeit stellt „Mutating Realities“ das Kernstück des Albums dar. Hier wird zunächst auch erst einmal nur eine Stimmung erzeugt. Das Stück wird durch seinen Rhythmus zusammengehalten und an der ein oder anderen Stelle auch durch harmonische Einwürfe ergänzt. Insgesamt ist es aber ein Track der auf mich zwiespältig wirkt. Zum einen bietet er spannende Sounds, zum anderen ist er aber auch sehr schwermütig und langatmig.

„Compulsive Mechanics“ klingt als würde man sich durch eine futuristische, nur von Robotern bediente Fabrik bewegen. Erst nach einiger Zeit kommt so etwas wie eine Melodie aus dem Hintergrund hervor. Das könnte auch ein Soundtrack für einen Science Fiction Film sein. Auch das folgenden „Not Being Mirrord“ hat was von einem Soundtrack, erinnert mich aber irgendwie - trotz seiner ungewöhnlichen elektronischen Sounds - an die Musik zur Fernsehserie „Die Zwei“, warum weiß ich auch nicht genau.

Das Titelstück ist zunächst ein ruhiger, ambientmäßiger Track, der sich langsam zu einem hypnotischen Stück entwickelt. Das liegt vor allem an den tollen Synthiesounds und den elektronischen Rhythmusstrukturen. Dieser Track gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Bei „Urgency“ hab ich zunächst das Gefühl, als würde ich einer weglaufenden Person hinterher schauen. Das Stück hat durch seinen treibenden Rhythmus etwas Hektisches. Mit „Towards“ holt uns Bakis dann wieder runter, denn hier herrschen ruhigere Töne. Das abschließende „Ungreat Certainty“ wirkt dann auf mich, als würden verschiedene Klänge in einer großen Lagerhalle an mir vorbeirauschen.

„Shade“ ist ähnlich wie sein Vorgänger aufgebaut, hinterlässt dieses Mal bei mir aber eine etwas zwiespältige Empfindung, ohne dass ich genau sagen kann, woran es liegt. Auf jeden Fall ist Bakis wieder eine außergewöhnliche Ambientscheibe gelungen, der man sich intensiv widmen muss. Meine Favoriten sind aber ganz eindeutig die rhythmischeren Tracks „Frightening Frontiers“ und „Shade“.

Stephan Schelle, März 2009

 
   

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