Ozric Tentacles – The Yumyum Tree
 

Ozric Tentacles – The Yumyum Tree
Snapper / spv (2009)
(8 Stücke, 53:06 Minuten Spielzeit)

Eine der ungewöhnlichsten und faszinierendsten Bands, die eine Mischung aus Psychedelic, Trance, Elektronik, Jazz, Spacerock, Progrock und ethnischen Sounds aus den Boxen zaubern, ist die britischen Band Ozric Tentacles. Die Band um Mastermind Ed Wynne macht eine Musik, die eine unglaubliche Sogwirkung erzeugt und wie ein Rauschmittel beim Hörer wirkt. Auf ihren Alben zirpt und blubbert es, kombiniert mit faszinierenden Rhythmen, treibenden Basslinien und druckvollem Schlagzeug. In der mittlerweile 25jährigen Bandgeschichte können die Briten bereits auf eine stattliche Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken. Im Frühjahr 2009 erscheint mit „The Yumyum Tree“ ihr neustes Werk.

 


Wie immer handelt es sich bei der Veröffentlichung um ein reines Instrumentalalbum. Auf dem 53 Minuten umfassenden Album finden sich acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:28 und 9:07 Minuten Laufzeit.

Das Cover ziert ein wuschiges Wesen in einer fantastischen Urwaldlandschaft. Und genau diese Stimmung, die auf dem Cover suggeriert wird, entwickelt auch der Opener des Albums mit dem Stück „Magick Valley“. Dieser Track begeistert mich sofort, hat er doch ungewöhnliche Elektroniksounds zu bieten. Da wabert und blubbert es recht schräg, was eine absolute Faszination ausmacht. Schnell kommen die vertrauten Sounds der Ozrics hinzu, die man schon am ersten Ton erkennt. Was ist das wieder für eine Mischung! Da kommen neben den Trance artigen Rhythmen auch noch ethnische Klänge und sogar klassische Elemente in einen Topf, werden umgerührt und heraus kommt eine wohlschmeckende Mischung.

„Oddworld“ hat eine etwas andere, aber nicht schlechtere Stimmungslage. Hier zeigen sich die von der Band so bekannten Elemente wie ein treibender Beat, eine führende Leadgitarre und flirrende und melodische Synthies sowie ein stetig nach vor gehender Bass. „Mooncalf“ hat wieder eine mystische, faszinierende Atmosphäre und bietet im weiteren Verlauf einen fast schon hektisch anmutenden Schlagzeug- und Perkussionsrhythmus, der teilweise im Gegensatz zu den Harmonielinien der Synthies steht. „Oolong Oolong“ weist herrlich knarrend und knarrzende Synthieeffekte auf.

Das Titelstück nimmt den Hörer durch diverse Geräusche, die nach Tierstimmen wie Vögel oder Insekten Klingen mitten hinein in den Dschungel. Ein zugleich sehr intensives und einfühlsames Stück, das im weiteren Verlauf an Rhythmus gewinnt. Dieser Rhythmus klingt zum Teil recht jazzig und funkig und macht aus dem Stück eine Art Jamsession.

„Planet Music“ ist wieder sehr elektronisch und mit einem treibenden Schlagzeug unterlegt. Im zweiten Abschnitt lässt Ed wieder die Synthies ordentlich von der Leine. „Nakuru“ erinnert mich in Bezug auf die recht kalten, technologischen Synthies, die am Anfang zu hören sind, an Steve Hillage. In der zweiten Hälfte wird der Track aber durch seine harmonischen Synthieflächen und akzentuierte Spielart von Schlagzeug, Bass und Gitarre wesentlich meditativer. „San Pedro“ beschließt dann das Album wieder in typischer Ozric Tentacles Manier.

Mit „The Yumyum Tree“ bieten die Ozric Tentacles wieder den gewohnt musikalischen Stoff, um die geistigen Sinne zu vernebeln. Die Stücke sind mit neuen, frischen, ungewöhnlichen Sounds garniert, so dass die CD nicht langweilig wird. Wer die Ozrics mag, kann bedenkenlos zugreifen. Wer bisher noch keinen Kontakt zu dieser außergewöhnlichen Musik aufgenommen hat, sollte dieses Album unbedingt antesten, es lohnt sich.

Stephan Schelle, April 2009

 
   

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