Ozric Tentacles – Paper Monkeys
 

Ozric Tentacles – Paper Monkeys
Kscope Music / Edel (2011)
(9 Stücke, 61:31 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre sind ins Land gegangen seit das letzte Studioalbum der britischen Band Ozric Tentacles unter dem Namen „The Yumyum Tree“ veröffentlicht wurde. Am 07.10.2011 erscheint nun mit „Paper Monkeys“ der lang erwartete Nachfolger dieser faszinierenden Band, die wie keine zweite eine Mischung aus Psychedelic, Trance, Elektronik, Jazz, Spacerock, Progrock und ethnischen Sounds zelebriert.

 


In Kennerkreisen sind Ozric Tentacles längst zum Kultstatus avanciert. Seit über 25 Jahren machen die Briten mittlerweile Musik und haben sich dabei u. a. dem klassischen Prog Rock verschrieben. Mit „Paper Monkeys“ liefern sie den lang erwarteten Nachfolger des 2009er Albums „The Yum Yum Tree“ und ernten dabei auch bei einer ganzen Reihe von Musikern erneut Bewunderung. Insbesondere die britische Musikszene empfindet Ozric Tentacles als großen und wichtigen Einfluss, wenn es um tief greifende, verworrene und in andere Welten entführende Sounds geht.

Neun hypnotische Tracks mit einer Gesamtspielzeit von etwas über einer Stunde versammeln sich auf dem neuen Tonträger. Und den Start macht das perkussive und mit abgedrehten Sounds bestückte „Attack Of The Vapours“. Bei diesem Stück habe ich das Gefühl im Urwald zu sitzen und einer wilden Attacke von Affen zuzusehen. Das ist ein unglaublich treibender Track, bei dem pumpende Synthierhythmen mit treibendem Schlagzeug und ekstatischen Gitarrenläufen verknüpft werden. Ein hypnotischer Track der den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Ich für meinen Teil bin jetzt schon völlig weg, da das Stück so neuartig klingt und doch die typischen Zutaten eines Ozric Tentacles Stückes aufweist. Dies ist für mich das Highlight des Albums.

Ab „Lemon Kush“ gibt es dann die gewohnte Kost, die man bei den Orzric Tentacles erwarten kann. Auch hier gibt es die gewohnt hypnotischen und abgedrehten Sounds, die einen Joint unnötig machen, denn die Musik berauscht von ganz allein. Eine perfekte Vermischung von Psychedelic, Trance, Elektronik, Jazz, Spacerock, Progrock und ethnischen Sounds. Und durch das Flötenspiel kommt gar noch eine Spur Folk in den Track.

Zunächst sehr elektronisch, dann mit recht abgedrehten jazzigen Motiven zeigt sich „Flying Machines“, während „Knurl“ recht verspielt klingt. Zunächst hat der Bass die Oberhand, gibt diese aber durch den Einsatz flirrender flötenähnlicher Synthiesounds ab. Ganz anders zeigt sich „Lost In The Sky”, das durch herrliche Synthies sowie durch die E-Gitarre die Melodie bestimmt. Darunter wird ein Boden aus treibenden Bassläufen und Schlagzeugrhythmen gelegt. Auch dieser Track, der ambient, funkig, rockig und auch jazzig aufgebaut ist, gehört für mich zu den Highlights des Albums.

Eine Mischung aus Progressive- und Melodic-Rock kommt dann im Titelstück zum Tragen. Zur Mitte des Stückes vollführt die Gitarre gar ekstatische Riffsmuster. Danach driftet es aber für eine kurze Pause in ruhigere Fahrwasser ab (Synthie, Schlagzeug, Bass), um zum Ende hin wieder die rocklastige Gitarre in den Vordergrund zu schieben.

Nach dem treibenden „Plown“ kommt dann mit dem fast elfminütigen „Will Of The Wisps“ eine richtige Elektroniknummer. Zunächst perlen Synthies und die folgenden Harmonien erinnern an Bands wie Manuel Göttsching’s Ashra. Dann wird es aber nach einigen Minuten recht verspielt und die Ozric Tentacles bringen ihren Stil in diese atmosphärische Nummer ein. Langsam aber stetig steigert sich dieser Titel immer mehr und wird im zweiten Teil gar rockiger, wenn Schlagzeug und E-Gitarre sich mit einbringen. Dieser Track gehört ebenfalls zu den Highlights des Albums. „Air City“ beschließt dann die CD mit asiatischem Flair.

Das Warten hat sich gelohnt, denn „Paper Monkeys“ von den Ozric Tentacles hat nicht nur die bekannten Zutaten zu bieten, die man von dieser verschrobenen Band liebt, es gibt auch komplett neue Sounds zu erleben. Vor allem Tracks wie „Attack Of The Vapours” und „Will Of The Wisps” rechtfertigen den Kauf des Albums.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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