Otarion - Monument Kreativität und Inspiration ergeben eine Symbiose. Sie beflügelt mich über den eigenen Tellerrand zu schauen und zu hören. Mit „Monument“ komme ich in dem Bestreben weiter, meiner elektronischen Musik immer mehr Vielfalt in Komposition und Arrangement zu verleihen. Dem eigenen Stil treu bleiben heißt bei mir: Abwechslung gepaart mit Gänsehautfeeling“. So beschreibt Rainer Klein seine elektronische Musik und die Entwicklung, die auf dem neuen Album „Monument“ zu hören ist. |
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Im
Mai 2015 erschien das mittlerweile siebte Album von Otarion unter dem Titel
„Monument“. Otarion hat auf dem Album vielfältige Sounds und Strukturen
vereint, so dass es schwer fällt ihn in eine bestimmte Richtung oder
Schublade zu stecken. Mit dem achteinhalbminütigen „Movement“ beginnt
die CD zunächst recht düster und melancholisch. Einzelne Pianotupfer und
sanfte Flächen bestimmen zunächst das Bild. Nach gut zwei Minuten ändert
sich das Bild und man hat das Gefühl einem Soundtrack zu einem Science
Fiction-Film oder Thriller zu lauschen. Rhythmische Elemente werden
eingestreut und lassen den Track in der zweiten Hälfte schon fast in Rockähnliche
Gefilde abdriften. Das gefällt mir sehr gut. In diesem Opener ist schon
eine gehörige Portion an vielfältigen, abwechslungsreichen Sounds
enthalten, für die manch andere ein ganzes Album benötigen. In
das fünfminütige „Touch The Sky Pt. 1“, das atmosphärisch wie die
Musik zu einem Weltraumspaziergang beginnt, baut er dann noch einige lang
gezogene Gitarrensounds ein, was dem Track noch mehr Tiefe verleiht. Ähnlich
sphärisch, mit einem knackigen Rhythmus im zweiten Teil, schließt sich
„Stardiver“ an. In diesem rhythmischen Part kommen gar recht popige
Elemente auf. Symphonische
Klänge sind dann bei „Hidden Place“ zu hören. Dem spendiert Rainer
dann im weiteren Verlauf noch Glockenspielsounds, die sanft durch den Raum
schweben. Das ist Musik zum Wohlfühlen und sich fallen lassen. Rainer zieht
die Musik und Dynamik in diesem Stück immer weiter an und lässt sie dann
sanft ausklingen. In „The Prophecy“ kommen dann Stimmen auf und die
Musik bekommt einen Touch von Worldmusic. Durch den Rhythmus und neue Sounds
kommen im zweiten Abschnitt aber weitere Aspekte in seine Musik, die nun
schon fast tanzbar sind. Mit
„The Discovery“ halten dann Sounds und Rhythmen in seine Musik Einzug,
die an House, Trance und Lounge erinnern. Stilistisch kommt dies in die Nähe
von Blank & Jones, Schiller & Co. Dies trifft auch für „Touch The
Sky Pt. 2“ zu. Fast schon in einer Mischung aus „Berliner Schule“ und
John Carpenter-Manier startet Otarion dann in den mit 14:45 Minuten längsten
Track des Albums, „The Monument“. Und monumental ist das Stück allemal.
Melodie-, Struktur- und Rhythmuswechsel finden sich hier zuhauf. Dabei
kommen auch Passagen ins Licht des Lasers, die an Progressiverock erinnern
(vor allem im rockigen Ausklang - gut zwei Minuten vor Ende des Tracks). Eine
sehr schöne Pianomelodie, die mit sanften Synthieflächen unterlegt ist,
beinhaltet „Lost Past“. Hier kommt wieder eine melancholische Stimmung
auf. Sehr gut gefällt mir auch die leicht floydige Atmosphäre, die an
„Shine On You Crazy Diamond“ erinnert, hier aber in einem anderen
Kontext steht. Den Abschluss bildet dann das achteinhalbminütige
„Upstairs“. In diesem Track wird es nach anfänglichen kosmischen Sounds
wieder rhythmisch und auch die E-Gitarre kommt sehr atmosphärisch zum
Einsatz. Otarion
hat mit „Monument“ ein sehr ansprechendes, qualitativ hochwertiges
Elektronikalbum abgeliefert. Die verschiedenen Stilrichtungen, die er hier
versammelt hat, führen allerdings nicht zu einem Bruch im Gesamtwerk
sondern passen ganz hervorragend zusammen. Eine sehr empfehlenswerte Veröffentlichung. Stephan Schelle, August 2015 |
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