Otarion - Lógos Rainer Klein, der als Otarion seit vielen Jahren seine Musik veröffentlicht, hat sein Spektrum von anfänglicher elektronischer Musik seit einiger Zeit in Richtung Rock und Postrock verschoben. Elemente aus traditioneller Elektronikmusik sind aber auch weiterhin in seiner Musik zu finden. Auf den letzten Alben befasste sich Otarion mit biblischen Themen. Dies führt er auch auf seinem neuesten Album, das den Titel „Lógos“ trägt und im Frühjahr 2023 veröffentlicht wurde, fort. Mit Lógos (das Wort) beschreibt Johannes in seinem Evangelium Jesus Christus, den Sohn Gottes, der als Mensch in diese Welt kam. |
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Das
Album startet mit dem 9:21minütigen „Announcement Of The Savior“.
Flirrende Synthiesounds bilden den Anfang und werden nach wenigen Momenten
durch basslastige Synthstimmen ergänzt. Das wirkt zunächst bedrohlich und
spannend zugleich. Nach gut anderthalb Minuten schält sich dann aber durch
Schlagzeug und eine Melodielinie ein Postrockartiger Track heraus. Hier
zeigt sich schon in welcher Perfektion Rainer Klein die elektronische Musik
mit Postrock verbindet. Druckvolle Passagen wechseln sich dann mit
ruhigeren, hymnischen ab und gleiten sanft dem Ende entgegen. Das
4:03minütige „Birth Of The Lord“ beginnt zunächst leicht sakral,
wechselt aber schnell in einen poppigen, wavigen Part mit eingängiger
elektronischer Melodielinie. „John The Baptist And The Baptism Of Jesus“
besticht durch einen hohen Spannungsbogen, der durch rhythmische Elemente,
melodische und dann wiederum atmosphärische Parts dominiert wird. Das hat
was von Soundtrackmusik. Mit
gefährlich wirkenden, elektronisch erzeugten Sounds, die zum einen nach
einem fauchenden wilden Tier klingen, sich dann aber auch nach einem
Rauschen anhören, leitet Otarion in das 7:24minütige „Temptation In The
Desert“ ein. Flächige Sounds wabern leicht, in die Rainer dann zunächst
noch sanfte Klangtupfer streut, die aber druckvoller werden und sich ab
Minute 2 dann in einen rockigen Part transformieren. Hier kommt nicht nur
Schlagzeug, sondern auch die E-Gitarre zum Einsatz, was das Stück dann
wieder in Richtung Postrock treibt. Dieser wechselt sich dann mit atmosphärischen,
rein elektronischen Passagen ab. Das passt hervorragend zusammen und fesselt
über die volle Länge. Danach
wird es im 3:53minütigen „The Spirit Of The Lord Is Upon Me“ wieder
sehr ruhig und beschaulich. Das 7:25minütige „The Transfiguration“ wird
über weite Strecken von sich nur leicht verändernden, synthetischen
Klangschwaden und einer sanften Melodielinie bestimmt. Erst nach gut vier
Minuten kommen dann Schlagzeug, Bass und Gitarre auf, die dem Ganzen einen
sanften rockigen Anstrich verleihen. „Jesus
Prayer“ bietet mit seinen 5:30 Minuten Spielzeit einen erneuten Ruhepol,
bei dem flächige Harmonien durch den Raum schweben, die einige Male mit
perlenden Klängen verwoben werden. Im folgenden, 9:07minütigen
„Exaltation On The Cross“ wird es wieder druckvoller und rhythmischer.
In den ersten zwei Minuten wirkt das durch die repetitiven Rhythmen
hypnotisch und bekommt später durch Schlagzeug, Gitarre und härtere
Synthsounds wieder ein rockiges Gewand. Zum Ende hin lässt Otarion das Stück
dann atmosphärisch ausklingen. Nach
dem sanften, atmosphärischen, 2:45minütigen „Sheol“ wird dann im
7:26minütigen „Resurrection Of Jesus Christ“ wieder eine Mischung aus
atmosphärischer elektronischer Musik und sanft rockigen Klängen geboten,
die im Verlauf an Druck zunehmen. Das verträumte, 4:49minütige „The
Ascension“ und das wunderbare, zwischen sanften und druckvollen Passagen
wechselnde, 8:42minütige „Pentecost“ beschließen dann das Album. Rainer
Klein aka Otarion versteht es auf perfekte Weise elektronische Musik und
Postrock miteinander zu verknüpfen, so dass ein spannendes Werk entsteht,
dem man sich einfach hingeben muss. Wie schon bei den Vorgängeralben ist
auch „Lógos“ ein qualitativ starkes Album geworden. Stephan Schelle, März 2023 |
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