Nisus – Dark Waters und Nisus – Bright Sunday
 

Nisus – Dark Waters
(3 Stücke, 35:40 Minuten Spielzeit)
Nisus – Bright Sunday
(4 Stücke, 45:52 Minuten Spielzeit)
Eigenvertrieb (2012)

Der aus dem belgischen Gent stammende Elektronikmusiker Evert Vandenberghe hat sich als Pseudonym den Namen Nisus zugelegt, unter dem er seine elektronische Musik herausbringt. In 2012 erschienen neben seinem Debütalbum mit dem Titel „Electronic Medication“ zwei EPCDs auf denen jeweils ein Stück in drei bzw. vier Varianten enthalten sind. Diese drei Veröffentlichungen sorgten dafür, dass er den begehrten Schallwelle-Preis in der Kategorie „Bester Newcomer“ erhalten hat.

Beide CDs werden in sogenannten Papersleeves ausgeliefert. Auf der Vorderseite befindet sich jeweils eine von Evert selbst angefertigte Zeichnung und die Rückseiten geben Infos zu den jeweiligen Mixen. Anzumerken ist noch, dass sich keines der Stücke auf dem aktuellen Album „Electronic Medication“ befindet, somit der Käufer neuen Stoff von Nisus erhält.

„Dark Waters“ ist auf der gleichnamigen EP in drei Versionen enthalten, die alle knapp unter zwölf Minuten Spielzeit liegen. Die EP beginnt mit der Album Version. Ein sehr melodiöser Track mit herrlich sanftem Rhythmus empfängt den Hörer. Die sanften Harmoniebögen erinnern dabei stark an Unterrichtsstunden in der „Berliner Schule“. Ein sehr schönes Stück Musik, bei dem man einfach entspannen kann.

 


Dieser Track wird dann im Soft Edit fortgeführt. Der Rhythmus ist in dieser Version basslastiger, scheint aber mehr aus dem Hintergrund zu kommen, während die Harmonien mit der Album Version identisch sind. Auch streut Evert scheinbar einige weitere Klangtupfer ein und weitere Rhythmusmuster, die nach Perkussion klingen sind eine Spur deutlicher zu vernehmen. Als letztes kommt dann der Windbell Edit. Und in der Tat hat Evert hier nun einige helle Glockenklänge integriert, die nun die Harmonien übernehmen. Welcher Mix mir jetzt am besten gefällt, kann ich gar nicht sagen, denn jeder hat seinen Reiz.

Die zweite EP lautet „Bright Sunday“ und enthält vier Variationen, die alle um die 11:20 Minuten lang sind. Auch hier startet Evert mit der Album Version. Stilistisch bewegt er sich ebenfalls im Umfeld der „Berliner Schule“. Wunderbare Harmonien durchziehen den Raum während ein Schulze ähnlicher Rhythmus den Unterboden dieses Tracks darstellt. Das ist betörend und hypnotisch zugleich. Evert hat den Windbell Edit an die zweite Stelle dieser EP gestellt. Wie schon bei „Dark Waters“ übernehmen helle Glockensounds die Harmonien, ansonsten ist der Rhythmus identisch.

An Platz drei hat er dann den Soft Edit gestellt, der nun einen etwas sanfteren Rhythmus enthält. Ansonsten sind Sound, Melodie und Struktur ähnlich zur Album Version. Am interessantesten ist der letzte Track, der als Retro Edit bezeichnet ist. Der Beat ist nun pumpender und auch die eingestreuten Effekte und der Sound sind unterschiedlich zu den vorangegangenen Versionen. Diese Version macht mir am meisten Spaß.

Es ist eine gelungene Idee von Nisus aka Evert Vandenberghe, ein Stück in verschiedenen Variationen auf eine EP zu packen. Ob es gleich vier sein müssen ist sicherlich fraglich, da sie sich nicht wesentlich unterscheiden. Wer das Album von Nisus mag oder auf „Berliner Schule“ steht, der bekommt jedenfalls sehr schöne Variationen zweier Stücke auf zwei EPs. Auf jeden Fall reinhören.

Stephan Schelle, Mai 2013

 
   

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