Nautilus - North Pole Pilgrim
 

Nautilus - North Pole Pilgrim
Nautilus-Records (2002)

Mit "North Pole Pilgrim" erschien Anfang 2002 das vierte Werk von Nautilus. Das nach dem berühmten U-Boot aus Jules Verne’s Roman "20.000 Meilen unter dem meer" benannte Elektroniktrio besteht aus Martin Ludwig (Keys, Synths, Sequencer), Ralf Obel (Synths, Sampler, Sequencer) und Werner Strätz (E-Guitar).

Schon wie seine drei Vorgänger hat auch das neue Album einen Bezug zu einem Jules Verne-Roman. Die Vorlage für das neue Werk lieferte "Die Abenteuer des Kapitän Hatteras". Die CD ziert ein sehr schönes Cover, das Hatteras Schiff beim Durchqueren einer polaren Landschaft zeigt. Ganz so eisig wie das Cover vermuten lässt, ist die Musik von Nautilus aber nicht. Auch sind Vergleiche zu dem Album "White Out" von Johannes Schmoelling, die jetzt vielleicht aufkommen könnten ebenfalls nicht zu ziehen, zu unterschiedlich ist die Musik beider Interpreten.
 

 


 
 

Die gut 73minütige CD bringt neben drei bereits veröffentlichten Stücken ("Airwaves" von "Rising Balloon" im Remix, "Massage Of The Earth" von "Underground Visions" im Radio Edit und das remasterte "Iceland" ebenfalls von "Underground Visions") acht neue Titel. Vom Sound her hat sich zu den Vorgängeralben nichts getan, was nicht negativ gemeint, sondern darauf zurückzuführen ist, dass Nautilus ihren eigenen Stil bereits gefunden haben.

Die CD startet mit "Fog Dance" erst ruhig, sphärisch und beginnt nach einer Minute Spielzeit mit seiner Melodie, die, wie bei Nautilus üblich von Synthie und Gitarre getragen werden. Gleich ein stimmiger Einstig in die arktische Reise.

Der über achtminütige Track zwei "Pilgrimage" ist sehr abwechslungsreich und gehört zu den Highlights des Albums. Während er zu Beginn den typischen Stil der "elektronischen Musik" aufweist, wird ab der Mitte daraus ein mitreißender Rocktitel. Das ist vor allem dem Gitarrenspiel von Werner Strätz zu verdanken. Wirklich toller Titel!

Es folgt das bereits bekannte "Iceland", bei dem ich keinen großen Unterschied zur Version auf "Underground Visions" feststellen konnte.

Der nächste Titel "Earth Hymn" sowie Titel Nummer neun "Frozen Landscape" sind die schwächsten der CD. Die beiden Stücke fallen etwas aus dem Rahmen des ansonsten homogenen Albums. Für meinen Geschmack sind die Sounds und Melodielienien etwas mager ausgefallen. Sie hören sich an, als wollte man noch schnell zwei Popstücke a la Laserdance etc. aufs Album bringen.

Mit "White River" kommt wieder ein herrliches Stück, das wieder mehr von Rockkomponenten als elektronische (im herkömmlichen Sinne) aufweist. Beim nächsten Titel "Snowflakes", der von Werner Strätz komponiert wurde, setzt sehr schnell nach einem ruhigen Anfang Werner’s Gitarre ein, die sich dieses Mal ein wenig nach Carlos Santana anhört. Beim ersten Hören wollte ich schon "Black Magic Woman" anstimmen.

Titel Nummer acht "Morning Dawn" stellt mit seinen mehr als 15 Minuten Spielzeit ein weiteres Highlight und Lieblingstitel von mir auf dieser CD dar. Das Stück beginnt wieder langsam und entwickelt sich peu a peu. Das Stück ist wirklich abwechslungsreich und lässt über die gesamte Dauer keine Langeweile aufkommen. Den Abschluss bilden dann die Bonustracks "Airwaves" und "Message Of The Earth".

Die unterschiedlichen Stilelemente, die von den drei Nautilanten auf der CD eingesetzt werden, machen es schwer, ihre Musik in irgendeine Schublade zu stecken. "North Pole Pilgrim" wird nicht nur den eingefleischten Elektronikern schmecken, es spricht nach meiner Auffassung ein wesentlich breiteres Publikum an.

Für den "guten Ton" sorgte mal wieder Eroc, der das Mastering auf seiner Mastering Ranch in Hagen besorgte, was der Produktion wieder einen glasklaren Klang verleiht.

Nähere Informationen zu Nautilus findet ihr auf den folgenden Internetseiten:

http://www.nautilus-records.de und

www.bscmusic.com

Ein Interview mit der Band ist  hier nachzulesen.

Stephan Schelle, April 2002

 
   

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