Nautilus - Along The Winding Road
 

Nautilus - Along The Winding Road
(13 Stücke, 79:22 Minuten Spielzeit)

Das Instrumentaltrio Nautilus um Martin Ludwig (Keyboards, Synthesizer, Sequencer, Akustikgitarre und Perkussion), Werner Strätz (Gitarren und Mandoline) und dem neuen Mitglied Jürgen Dürrbeck (Synthesizer und Sequenzer) hat seit der letzten Veröffentlichung „In Search Of A Castaways“ drei Jahre ins Land streichen lassen. Doch nun, Anfang 2008, erscheint ihr mittlerweile sechstes Album und mit diesem melden sie sich eindrucksvoll zurück.

Waren in der Vergangenheit die Instrumentals von elektronischen Synthies bestimmt, die dann mit Gitarrenpassagen gewürzt wurden, so stehen die Instrumente auf dem neuen Werk meist gleichberechtigt nebeneinander, was der Musik ausgesprochen gut tut. Dieser Umstand macht aus den neuen Stücken eine noch kompaktere Einheit.
 

 

 

Auf den bisherigen Alben haben Nautilus sich an den fantastischen Werken des französischen Schriftstellers Jules Verne orientiert. Auf dem aktuellen Album gehen sie einen neuen Weg, denn die Stücke haben so gar nichts mit den Science-Fiction Romanen des Franzosen zu tun. Vielmehr verarbeiten die drei Themen wie Jugenderlebnisse, Krieg und Tod. Das verleiht den Stücken eine gewisse nachdenkliche und melancholische Note, ohne depressiv zu wirken. Auslöser für diese Thematik war, dass ein naher Freund im Irak sein Leben gelassen hat.

Ein Dutzend Instrumentalstücke mit Laufzeiten zwischen 3:11 und 9:59 Minuten werden dem Hörer geboten. Gleich der Opener „Winding Road“, geht mit seiner herrlichen Gitarrenmelodie sofort ins Ohr. „Free Flying Spirit“, das mit fast zehn Minuten längste Stück des Albums bietet die typischen Nautilus-Melodien in der bisher bekannten Mischung aus elektronischer Musik, auf der die Gitarrenparts gelegt sind.

Bei „Strawberry Dream“ schweben die Gedanken in einer ländlich/idyllischen Erinnerung. Das folgende „Cycles Of Life“ fesselt mich durch seine Sounds und seinem Aufbau aber sofort. Bei „Heaven’s Call“ kommen, was bisher für Nautilus ungewöhnlich war, Orgelklänge, die an die 70’er erinnern, zum Einsatz. Dieses Stück ist politisch angehaucht, bezieht es sich doch auf das G. W. Bush-Zitat „I Had A Message From Beyond The Stars …“. Dieser Track wirkt in der Tat etwas melancholisch.

„Running Through The Storm“ lebt vom schlagenden Rhythmus und den Effekten, „Burning Head“ klingt wie eine Akustiknummer unter einem Baum in sommerlicher Atmosphäre und „Green Was The Colour“ ist dann wieder etwas mehr elektronischer mit schönen Sequenzen. Letztgenannter Track gehört für mich auch zu den Highlights des Albums. Sanft und verträumt (Flächen und Akustkgitarre) ist „Improvised Reqiem“, während „Sweet Darkness“ eine sphärisch düstere Stimmung verbreitet.

„Last Rise Of The Balloon“ ist wieder so ein typischer Nautilus Track, wie er auch schon auf früheren Alben zu finden ist. Und mit „The End, Isn’t It …?“ schließt das Album mit sehr sanften und ruhigen Tönen, denn hier herrschen die weitflächigen Synthies und elektronischen Chöre.

Wer die Alben von Nautilus mag, der wird auch ihr neues Werk verschlingen. Wer sie bisher noch nicht kennt sollte unbedingt in dieses neue Album hineinhören, da es nicht den typischen Elektronikbereich, sondern durch den Einsatz von Gitarre auch die Sparte Instrumentalrock abdeckt. „Along The Winding Road“ ist das bisher reifste und beste Album des Trios, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2007

 
   

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