Nautilus – A Floating City „A Floating City” ist das mittlerweile achte Album der deutschen Band Nautilus. Von der Gründungsformation ist nur noch Martin Ludwig (Keyboards, Synthesizer, Akustikgitarre, Gesang) übrig geblieben. Zu dem Vorgänger „The Mystery Of Waterfalls” aus dem Jahr 2020 hat sich bis auf einige Backgroundvocals, die von Katja Weigel eingesungen wurden, das Lineup aber nicht verändert. |
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Geboten
werden auf dem Silberling, der in einem sechsseitigen Papersleeve erscheint,
vorwiegend instrumentale Stücke mit Laufzeiten von 4:07 bis 14:16 Minuten
Spielzeit. Bei drei Titeln, dem eröffnenden „Waiting Room”, dem
14:16minütigen „The Great Eastern” sowie dem 9:55minütigen „Silver
Ways And Rainbows” findet sich dann Gesang. Das Album basiert auf Jules
Verne’s halbfiktiver Reisebeschreibung „Eine schwimmende Stadt”
(1871), in welcher der „Great Eastern” von Liverpool zur großen Fahrt
in die „neue Welt” aufbricht und Nautilus das Thema in die bittere
Realität der Gegenwart transportieren. Gestartet
wird mit dem 5:53minütigen „Waiting Room”, das vom typischen
Nautilus-Stil durchzogen ist, dessen Hauptmelodie von der E-Gitarre bestimmt
wird. In der Hälfte des Stückes kommt dann Gesang auf, der aus meiner
Sicht aber nicht wirklich überzeugt. Das liegt an der wenig kraftvollen
Stimme von Meiko Richert. Hier hätte ich mir einen ausdrucksstärkeren Sänger
gewünscht. Das
sechsminütige „Departure” beginnt mit einem von Eroc beigesteuerten
Hornsignal, so wie man es von großen Dampfern her kennt und bietet dann
elektronische Musik im Stile von Acts wie Tangerine Dream der Neuzeit. An
dritter Stelle folgt dann mit „The Great Eastern” der Longtrack des
Albums. Dieses Stück wandelt zwischen Elektronikmusik und Progressiverock.
Letzteres wird vor allem durch die Gitarrenmelodien erzeugt. Auch hier ist
der Gesang über weite Strecken etwas dünn geraten (mit deutlich deutschem
Akzent), wird aber im Verlauf des Songs dann besser. In diesem Stück blitzt
dann auch das Vorbild von Nautilus, Pink Floyd, ein wenig durch. Die Gitarre
erinnert darüber hinaus an einigen Stellen auch an Bands wie Aphodyl. Der
Track glänzt aus meiner Sicht vor allem in den instrumentalen Parts. Das
atmosphärisch/melodische „Unguilty” läutet dann die restlichen sechs
Instrumentalstücke sowie einen Song ein. In Diesem liefern sie dann eine
etwas rockigere Note ab, die leichte Einflüsse zu Bands wie Wishbone Ash
zeigen. In dem 6:44minütigen „Moondance” kombinieren sie dann flächige
Sounds mit atmosphärischen Gitarren, die dann im weiteren Verlauf um ungewöhnliche
Rhythmusmuster, die an Maschinen erinnern und dann in einen pumpenden Beat
übergehen, erweitert werden. Romantisch
verträumt wird es dann im fünfminütigen „Autumn Light”, während das
mit Glocken eingeläutete und mit Mundharmonika verzierte „Mother”
zwischen Elektronik, Rock und Folk pendelt. Hier sind es aber vor allem die
beiden E-Gitarren, die in eine perfekte Konversation treten. Der
Hauptteil des 9:55minütigen „Silver Ways And Rainbows” ist
instrumental, enthält aber auch gesungene Passagen. Der Track versprüht
eine gewisse Melancholie. „The Fall” und „Last Signals On Endless
Sea” beschließen dann das Album. Klanglich
zeigt sich das Album von seiner besten Seite. Das ist auch kein Wunder, denn
für das Mastering sowie zusätzliche Samples zeichnete mal wieder
Soundmagier Eroc (Ex-Grobschnitt) verantwortlich. Nautilus
knüpfen mit ihrem neuen Album „A Floating City”, das am 16.09.2022
erscheint, dort an, wo sie auf „The Mystery Of Waterfalls” aufgehört
haben. Das Album ist abwechslungsreich und von herrlichen Melodien und
Sounds durchzogen. Mit ihrem neuesten Werk schaffen sie erneut den Spagat
zwischen reiner Elektronikmusik und Progressive Rock. Allerdings bietet der
Gesang noch Luft nach oben. Ansonsten ein empfehlenswertes Werk. Stephan Schelle, September 2022 |
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