Nattefrost - Underneath The Nightsky
 

Nattefrost – Absorbed In Dreams And Yearning
Groove Unlimited (2006)
(6 Titel, 64:06 Minuten Spielzeit )

Bjørn Jeppesen, das ist der dänische Elektronikmusiker, der unter dem Namen Nattefrost (zu Deutsch: Nachtfrost) seine Musik veröffentlicht. Nach dem letztjährigen Album „Absorbed In Dreams And Yearning“ kommt im Frühjahr 2007 mit „Underneath The Nightsky“ das mittlerweile fünfte Soloalbum des Dänen heraus.

Neun Tracks zwischen 4:31 und 9:17 Minuten Spielzeit hat er auf das Album gepackt. Bis auf den Track „Winterland“ stammt alles aus Bjørns Feder. Den deutsch klingenden Titel hat er zusammen mit Robert Schroeder-Trebor (der als Robert Schroeder, Food For Fantasy und  Double Fantasy Elektronikmusik veröffentlicht) komponiert und eingespielt.
 

 

 

Die CD startet aber mit dem Titel „Translogical Movements“, das mit Soundsamples (ist das Wellenrauschen?) und recht überraschend mit einem von einer Frau in Deutsch gesprochenen Text („Ich wache auf, an diesem wunderschönen Morgen.“) beginnt. Das klingt zunächst nach einer esoterischen, meditativen Scheibe. Noch recht ambient mäßige Soundscapes sind zu hören, da schält sich von hinten schon dieser Sequenzerrhythmus heraus und eine Melodielinie bricht durch. Gleich dieser erste Track fesselt von Beginn an. Vielleicht ist der Sound etwas steril, aber in keiner Weise kalt und frostig, ganz im Gegenteil. Ähnlich wie auf seinem Vorgänger zelebriert Bjørn seinen ganz eigenen Stil und lässt seine eigenkreierten Soundgebilde auf einem rhythmischen Grundgerüst treiben. Das klingt neu und unverbraucht.

„Searching For A Distant Planet“ hört sich durch metallische Klänge recht industriell an. Trotzdem hat es etwas Sphärisches. Dem setzt Bjørn dann eine Keyboardlinie auf, die erst ungewohnt klingt, so als würde sie nicht dazu passen. Doch diese Kombination ist ausgeklügelt und gut durchdacht. Ein raffiniert angelegter Track. Es folgt der Titeltrack, der sehr rhythmische Elemente als Unterbau aufweist. Darauf verliert sich die recht leise gespielte Melodielinie schon fast. Und die hätte ich gerne noch mehr im Vordergrund gehabt, denn der Track ist richtig gut. Darauf folgt dann mit „Observing Emotions“ der längste Track des Albums. Windgeräusche leiten ihn ein und man mag sich dabei gleich in die Wolldecke einwickeln. Doch schnell bestimmen die Rhythmussequenzen wieder das Bild und Flächen sowie eine sehr schöne Melodie lassen die Wärme wieder durch den Körper fließen. Wieder ein toller Track, bei dem ich Gänsehaut bekomme.

Das schon erwähnte „Winterland“ ist zusammen mit Robert Schroeder-Trebor entstanden, der auch Keyboards spielt. Dazu gibt es aber auch noch E-Gitarre, die ein gewisser Phil Molto eingespielt hat. Dieser mysteriöse Name ist uns auch schon auf dem 2006’er Album „The Secret Of Dreamin’“ von Food For Fantasy über den Weg gelaufen. Und wer sich die Bilder der CDs genau anschaut, der wird erkennen, wer sich dahinter verbirgt. Das Stück ist sehr flott und fügt sich nahtlos in das Album ein. Und diese Gitarre, die in der zweiten Hälfte einsetzt, erinnert schon sehr an die Produktionen von Robert Schroeder.

Nach diesem locker, flockigen Track geht es dann wieder mit den vertrackten Rhythmen von Bjørn auf „A Different View On Jupiter“ weiter. „Intergalactic Journey“ erinnert mich zunächst (aber nur ganz kurz) vom Rhythmus etwas an die Neue Deutsche Welle („Fred Vom Jupiter“). Es zirpt und zischt und dann lässt Bjørn diese eingängige Melodie auf den Hörer los. Das ist ein absolutes Hammerteil. Wie eine Eisenbahn, so fegt der Rhythmus aus den Boxen zu „The Pleasure Of Tranquility“. Die darauf gelegte Melodie ist recht simpel und man möchte meinen, jetzt kommt ein Hänger, doch auch dieser Track hat, spätestens beim Einsatz der Hauptlinie, etwas Markantes. Das klingt zwar wie ein Soundtrack einer Fernsehsendung, hat aber trotzdem was.

„The Magic Of Forgotten Times“ ist dann der letzte Titel dieses Albums. Es rauscht bei dieser Midtemponummer wieder aus den Boxen und die Melodie fliegt dem Hörer wieder nur so entgegen. Nach dem Track ist man geneigt die Start-Taste zu drücken und von vorn anzufangen.

Fazit: Auch das fünfte Album von Nattefrost kann voll und ganz überzeugen. Mir gefällt die Musik von Bjørn ausgesprochen gut. Nattefrost ist ein Name. den man sich merken sollte.

Stephan Schelle, Juli 2007

 
   

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