Namlook & Montaná - Labyrinth
 

Namlook & Montaná - Labyrinth
FAX Records (2010)
(8 Stücke, 65:30 Minuten Spielzeit)

Pete Namlook hat sich einen weiteren Musiker aus dem Umfeld seines Labels für eine Kollaboration gesucht. Dieses Mal ist es Lorenzo Montanà mit dem er hypnotische Elektronikstimmungen erzeugt. Das Ganze nennt sich „Labyrinth“ und erscheint am 08.11.2010 auf Namlook’s FAX-Label. Auch diese CD kommt in einer normalen Audio-Version mit zusätzlicher CD, die die Musik im DTS 5.1-Format enthält, heraus. Limitiert ist die CD, wie viele andere FAX-Werke auch auf 300 Exemplare.

 


Mit ihrer Musik erforschen die beiden die unergründlichen Weiten des Gehirns, dessen Windungen wie ein Labyrinth angelegt sind. Auf dem Album befinden sich acht Pfade, die mit „Path I“ bis „Path VIII“ betitelt sind. Den Beginn macht logischerweise „Path I“ mit dem die beiden versuchen das Zentrum des Labyrinthes zu erreichen. Ein hypnotischer, fast monotoner, aber doch faszinierender Sound breitet sich auf diesem mehr als 19minütigen ersten Track aus. Weite Flächen treffen auf monotone Rhythmusfolgen, in die immer mal wieder neue Sounds gewoben werden. Der Mitteilteil kommt ganz ohne Rhythmus aus, denn die beiden lassen die Flächen einfach durch den Raum schweben und reißen den Hörer damit aus der Realität. Schon hier zeigt sich, dass dieser Stoff sehr eingängig ist und sich schnell im Unterbewusstsein festsetzt. Hypnotisch, sphärisch, episch, gut.

„Path II“ ist mit seinen 4:29 Minuten Spielzeit schon ein Shorttrack. Düster mit recht tiefen Tönen und Sounds, die u. a. an Schulze oder besonders an Spyra erinnern, bestimmen das Bild. Herrliche Melodie- und Harmoniefolgen, die so weit klingen, dass einem förmlich das Herz aufgeht, so präsentiert sich „Path III“. Schon beim ersten Hördurchgang gehört dieser Track zu meinen Favoriten des Albums. Aber auch „Path IV“ kann durch seine Rhythmus-/Harmoniestruktur überzeugen. Über mehr als acht Minuten entwickelt sich das Stück mit mehreren, teils jazzig anmutenden Parts.

In „Path V“ fliegt der Hörer mit den beiden wieder durch die unendlichen Windungen des Labyrinths. Sehr sphärisch und spacig ist dieser Track angelegt. Teils kommt ein leicht unterschwellig pumpender Rhythmus zum tragen, so dass man auch das Gefühl hat, als würde man von einem pumpenden Strom (wie zum Beispiel in der Blutbahn) vorangetrieben.

„Path VI“ bietet Sounds, die, wüsste ich nicht, dass sie von Namlook & Montanà stammen, ich sie eher Wolfram Spyra zugeordnet hätte. Diesen Rhythmus, der aus einer Art Knacken besteht, hört man bei Spyra öfter. Und auch einige Klangfarben erinnern an ihn. Ein Track, der mich sofort gefangen nimmt. Auch „Path VII“ schwebt locker aus den Boxen (liegt vor allem am Sequnzerrhythmus) und mit dem hypnotischen „Path VIII“ endet dann die erste Kollaboration von Namlook & Montanà, die in dieser Qualität auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Mit „Labyrinth“ ist Namlook & Montanà ein faszinierendes Debüt gelungen bei dem die beiden Musiker den Spirit der FAX-Veröffentlichungen der 90’er Jahre mit modernen Synthiesounds und Klangbilder vereinen. Eine gelungene Veröffentlichung, die vor allem durch ihre Harmonielinien und dem sphärischen Sound überzeugt.

Stephan Schelle, November 2010

 
   

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