N-Tribe - The Tower Of Power
 

N-Tribe - Tower Of Power
Groove Unlimited (2004)
4 / 54:24

Der in Düsseldorf lebende Künstler Mischa Kuball lud seinen Freund Harald Grosskopf Anfang 1998 dazu ein, für ein neues Projekt eine eigens dafür komponierte Musik zu produzieren. Die industrielle Architektur eines Brauereiturmes sollte nach seinen Vorstellungen durch Musik und Beleuchtung in neuem Licht erscheinen. Das Projekt trug den Namen „Tower Of Power“.

An verschiedenen Stellen des Gebäudes sollten unterschiedliche Soundskulpturen entstehen und die außergewöhnliche Beleuchtung durch experimentelle Klänge unterstützen. Ende 2004 erscheint nun bei Groove Unlimited dieses musikalische Kunstwerk für die breite Masse (die CD war bisher nur als limitierte Edition Bestandteil des Event-Kataloges), das von Harald Grosskopf und Steve Baltes unter dem Projektnamen N-Tribe betitelt ist. Grosskopf und Baltes haben einen neuen Projektnamen gewählt, weil diese Musik so gar nicht in die bisherigen Veröffentlichungen der beiden passt.
 

 

 

Die vier Stücke, deren Laufzeiten zwischen 7:33 und 19:09 Minuten Länge betragen, zeigen eine Menge an Perkussion und avantgardistische elektronische Sounds. Den Anfang macht „Space“, das auch mit seinen Flächen wie ein Flug durch das weite All beginnt. Vertrackte Akkorde und Flächen gepaart mit industriell klingenden Clubrhythmen und ungewöhnlichen Sounds bieten noch einen Track der zwar keine Melodien aufweist, aber dennoch den Weg ins Ohr findet. Das kann man schon als experimentellen Ambient bezeichnen. So ganz langsam wird man in diese fast unwirkliche Welt hineingezogen.

Im zweiten Titel „Speech“ wird es etwas heftiger. Die elektronisch verfremdete Stimme sorgt am Anfang des Stückes für einen ungewöhnlichen rhythmischen Start. Dann setzen die Perkussion ein, teils elektronisch, teils akustisch. Diese Kombination habe ich so noch nie gehört. Es wirkt etwas abgedreht aber ist faszinierend. Bei „Speed“ hat man das Gefühl einer Maschine zuzusehen. Beim letzten Track „Questions“ kommen noch mal knackige Rhythmen auf, bei denen man sich gleich bewegen möchte.

Mit „Power Of Tower“ haben N-Tribe ein Album herausgebracht, das man nicht so mal eben nebenbei hören kann, vielmehr muss man sich auf diese spezielle Art von Musik einlassen. Ein Album, das in keine Schublade passt.

Stephan Schelle, März 2005

 
   

CD-Kritiken-Menue