Mythos – Jules Verne – Around The World In 80 Minutes
 

Mythos – Jules Verne – Around The World In 80 Minutes
Groove Unlimited (2016)

(
11 Stücke, 79:58 Minuten Spielzeit)

Mythos, das ist der Berliner Elektronikmusiker Stephan Kaske, veröffentlicht ein Jahr nach seiner CD „Jules Verne Forever“ ein weiteres Werk, das sich um den bekannten Schriftsteller Jules Verne rankt. Die im Frühjahr 2016 erschienene CD trägt den Titel „Jules Verne - Around The World In 80 Minutes“. Diesen Titel hat er in Anlehnung an Verne’s Roman „In 80 Tagen um die Welt“ gewählt. Der passt auch sehr gut, hat Kaske doch einige Sounds eingebaut, die wie bei einer Umrundung unseres Planeten entstanden zu sein scheinen.

 

 


Ein Berliner Elektronikmusiker muss auch Musik im Stile der „Berliner Schule“ machen, könnte man meinen. Weit gefehlt, denn Stephan Kaske zeigt uns, dass es auch völlig anders geht. Als Mythos und M.A.S.S. beweist er dies seit vielen Jahren. Er nutzt neben für diese Stilrichtung typischen Synthesizer, Sequenzer und Mellotron auch Laserharfen, Querflöte und Vocoder. Das zusammen vermengt er mit außergewöhnlichen Rhythmen und Effekten womit sein ganz eigener Mythos-Sound entsteht. Das Ganze verpackt er dann noch in einer hohen Klangqualität, die sehr transparent und dynamisch ist.

Gut 80 Minuten braucht Kaske um die Welt zu umrunden, eine Länge die das CD-Format komplett ausnutzt. Das eröffnende „Phileas Fogg’s Dream“ wirkt wie eine Ansammlung exotischer Klänge. Da kommen beispielsweise Didgeridoosounds und ethnischer Gesang ebenso vor, wie elektronische Rhythmen.

Der typische Mythossound kommt dann im Titeltrack auf. Für elektronische Musik findet Kaske dabei immer wieder außergewöhnliche Sounds und Effekte. Der Track hat etwas von Aufbruchstimmung. Mystisch wird es dann in „Across The Mediterranean Sea To Egypt“. Diese Track ist aber äußerst melodisch und rhythmisch und gefällt mir sehr gut.

Weiter geht die Fahrt Richtung Indien im Track „Steamer To Bombay“. Entsprechend hat Kaske hier einige indische Sounds eingebaut. Musikalisch ist das ein sehr lockerer, melodischer Track, der wieder nur so vor Effekten strotzt. Das ist klasse gemacht. Dann wechselt er das Gefährt in „To Calcutta By Elephant“. Man hat in der Tat das Gefühl sich auf einem Trip durch den Dschungel zu befinden. Sound und Klangfarben wechseln in „From Calcutta To Hong Kong“ ins Chinesische. Musikalisch umrundet man so die Welt mit verschiedenen Klängen und soundtechnischen Atmosphären, untermalt von Melodielinien. So geht es weiter bis zum endenden „The Triumph“ das hymnisch und erhaben wirkt. Man ist am Ziel angekommen.

„Around The World In 80 Minutes“ schließt an den Vorgänger „Forever Jules Verne“ an. Dieses Mal hat sich Mythos aka Stephan Kaske nicht das Gesamtwerk des französischen Autors sondern einen seiner Romane vorgenommen. Herausgekommen ist ein typisches Mythos-Werk in perfekter Klangqualität. Eine klangliche Weltreise, die entsprechende Bilder im Kopf auslöst. Am Besten genießt man die CD über Kopfhörer, dann bricht die ganze Klanggewalt über einen herein.

Stephan Schelle, Mai 2016

 
   

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