Mystical Light – Full Moon Rising
 

Mystical Light – Full Moon Rising
Eigenvertrieb (2015)

(
12 Stücke, 79:07 Minuten Spielzeit)

Yog Sothoth alias Michael Wilkes und André Willms aka Astral Cookies firmieren seit dem Jahr 2013 als Mystical Light. Nach ihrem Debüt „Beyond The Horizon“ kommt im Januar 2015 das zweite Album dieses Duos unter dem Titel „Full Moon Rising“ heraus. Der neueste Silberling ist wieder mit Musik bis zum Rand gefüllt. Wie schon auf dem Vorgänger haben die beiden elektronische Musik mit Referenzen zur „Berliner Schule“ eingespielt.

 

 


Ein Dutzend Tracks mit Laufzeiten zwischen 5:04 und 10:05 Minuten finden sich auf der CD. Damit zeigt sich, dass die beiden es nicht so mit lang gezogenen, sich nur langsam entwickelnden Stücken haben. Vielmehr kommen sie schnell zum Punkt und verbleiben doch in sphärischen Klangwolken.

Das fast siebenminütige „Adrift“ leitet ins Album ein. Für meinen Geschmack haben sie hier einen recht uninspirierten Track an den Anfang gestellt. Der Sound schwebt dahin, während der Sequnzer sanft und ruhig im Hintergrund seine Arbeit verrichtet. Das Ganze geht in Richtung Klaus Schulze, ohne aber dessen Klasse zu erreichen. Es sei schon mal vorweggenommen, dass dies der schwächste Track des Albums ist, von dem man sich nicht irritieren lassen sollte, denn die beiden starten danach richtig durch.

Schon beim zweiten Stück, „Signs Of Life“ hat man das Gefühl, als hätte jemand einem die Ohrstöpsel aus den Ohren gezogen, denn nun herrschen herrliche Melodielinien mit angenehmem Rhythmus vor. Das mag zwar recht sacht klingen, mir gefällt das allerdings, da dieses Stück als Kontrast zu dem Opener gesehen werden kann. So kann es gerne weitergehen.

Mystisch, mit akzentuierten Rhythmusmustern zeigt sich dann „Quantum Leap“. Die beiden schaffen es hier eine eigenartige, spannungsgeladene Stimmung zu erzeugen, ohne die Leichtigkeit von „Signs Of Life“ zu vernachlässigen. Gitarrenmotive sorgen in diesem Stück für weitere Akzente. Und zum Ende hin wird der Track immer melodischer.

Nach einem recht symphonischen Beginn zeigt sich „Stranded“ von seiner rhythmisch/melodischen Seite. Dem setzten die beiden dann eine sanfte, eingängige Pianomelodie auf. Im weiteren Verlauf ziehen sie dann auch den Rhythmustakt noch stärker an, was dem Titel Kraft verleiht. Dem folgt das sanft dahin trabende „Fly Me To The Moon“, bei dem ich mir auch gut einen Ritt durch die Wüste vorstellen könnte, was vor allem durch den Rhythmus hervorgerufen wird, der aber während des Tracks an Dynamik gewinnt. Die beiden klingen hier frisch und unverbraucht und man kann sie nicht in eine Schublade stecken. So machen die beiden auf dem Album, das bis auf den Opener durchweg gelungen ist, weiter. In „Pulse“ kommen Rhythmen auf, die mich irgendwie an Alan Parsons „Lucifer“ erinnern. Und doch hat das Stück nicht wirklich etwas mit dem Alan Parsons Project gemein. Mit „Gravitational Vortex“ lassen sie die Synthies tanzen. Dieses Stück ist wirklich zum Tanzen geeignet und verbreitet unglaublich gute Laune.

Mit „Full Moon Rising“ haben die beiden Elektroniker Michael Wilkes und André Willms aka Mystical Light ein gutes Zweitwerk hingelegt. Auch wenn sie verschiedene stilistische Formen der Elektronikmusik auf dem Album vereinen, kann man sie dennoch nicht in eine Schublade stecken. Und das ist auf jeden Fall schon mal ein Prädikat. Eine CD, die ich empfehlen kann.

Stephan Schelle, März 2015

 
   

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