Mutagénése - Voices
 

Mutagénése - Voices
SynGate Records (2012)
(9 Stücke, 58:25 Minuten Spielzeit)

Mutagénése ist das Projekt des kanadischen Musikers Francois Valieres. Anfang 2024 ist sein neuestes Album mit dem Titel „Voices“ erschienen. Am Titel und der Covergestaltung lässt sich schon erahnen, dass hier nicht nur Synthesizer die Musik bestimmen, sondern auch weibliche Gesangsstimmen (als lautmalerisches Element) mit eingebunden werden. Diese sind aber nicht von einer menschlichen Stimme, sondern vom Computer erzeugt. Aber außer den Stimmen stammt die Musik von Mutagénése. Da sich die Musik stark von der „Berliner Schule“ absetzt, ist sie beim Unterlabel Wave herausgekommen.

 

 


Das Album „Voices“ bietet einen tiefen Einblick in die menschliche Seele und fängt Emotionen und Empfindungen durch die Magie weiblicher Stimmen in Symbiose mit Synthesizern ein und verleiht jedem Stück eine einzigartige sensorische Dimension. Damit ist „Voices“ ein abwechslungsreiches Album, das einen besonderen Akzent in der elektronischen Musik setzt. Man spürt positive Spannung und Freude in den lebendigen Tracks, die teils tanzbar sind und auch dazu einladen, sich entspannt zurückzulehnen. Perfekte Musik für den Chillroom auf einer Party oder zum genüsslichen Abhängen.

Der Pressetext umschreibt das Album sehr gut, denn Francois hat hier Musik eingespielt die zwischen chilligen Momenten und tanzbaren, rhythmischen Parts wechselt. Es beginnt mit dem Opener, dem 7:18minütigen „Soothing“, das einen herrlich sanften Groove mit flächigen Sounds verbindet. Dann kommt zum ersten Mal nach gut zweieinhalb Minuten eine gehauchte Frauenstimme auf, was ein wenig an „Modesty Blaze“ von Software erinnert, hier aber wesentlich entspannter wirkt. Ein sehr schöner, chilliger Einstieg in das Album.

Melodische Klangtupfer erwarten die Hörer dann zu Beginn des 4:13minütigen „Hope“, auf das sich dann nach einigen Momenten eine Melodielinie legt, die schnell ins Ohr geht. Diese Melodielinie wiederholt sich dann und wird mit einem leichten, an Kraftwerk erinnernden Rhythmus sowie eine weibliche Stimme, die an Tangerine Dreams „Inferno“-Album erinnert, erweitert.

Das 5:07minütige „The Collective“ startet mit einem stampfenden Beat und Synthchören die sirenenhaft wirken. Diese bilden dann auch die Melodielinie, die nach weiteren Momenten durch einen leicht wavigen Rhythmus ergänzt wird. Das klingt auf eine gewisse Weise betörend.

Mit „Foreshadow“ kommt dann der Longtrack des Albums an die Reihe, der es auf 10:38 Minuten Spielzeit bringt. Sanfte Klänge leiten in das Stück hinein, das kurz darauf mit Flächen und Wasserrauschen ausgestattet wird. Dies mutiert dann nach gut einer Minute in eine Mixtur aus Schiller-Sound und einen Rhythmus, der mich an Alan Parsons Debütalbum erinnert. Weitere Synthesizersounds kommen auf und das Stück entwickelt sich langsam weiter. Das verbreitet einen magischen Mahlstrom, in den man hineingezogen wird.

Flirrende Klänge und ein Schlagzeugrhythmus aus dem Drumcomputer sind zu Beginn vom 4:34minütigen „Summer“ zu hören, das mit flirrenden Sounds und wieder an Frauenstimmen erinnernden Klängen erweitert wird. Das ist eine sehr schöne Kombination aus chilligen Sounds und rhythmischen Elementen.

Das 6:34minüige „The Radio“ startet mit wabernden und perlenden Klängen, die nach einer halben Minute einen Rhythmus bekommen. Nach gut einer Minute übernimmt ein Xylophon artiger Sound dann die Melodieführung, die sich im Ohr einschmeichelt. Weitere Sounds sowie Sprachsamples (männliche Stimmen) werden dann noch im Mittelteil eingefügt.

Das Soundtrack artige, 7:35minütige „Desolation“, das verträumt melodische 5:35minütige „Among Us“, das wieder mit Frauenstimmen wie bei Tangerine Dreams „Inferno“ aufwartet und das Sequenzer orientierte, 6:50minütige „From Echo“ beenden dann das Album.

Mit „Voices“ ist dem Kanadier Francois Valieres aka Mutagénése ein sehr schönes Album gelungen, das chillige Sounds mit rhythmischen Elementen verbindet und dabei melodisch bleibt.

Stephan Schelle, Mai 2024

 
   

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