Mutagénèse - Microcosm Mutagénèse nennt sich ein Musikprojekt aus Kanada. Das Wort bedeutet soviel wie die Erzeugung von Mutationen im Erbgut von Lebewesen. In der biologischen und medizinischen Forschung sowie in der Züchtung wird die Mutagenese eingesetzt, um erwünschte Eigenschaften zu erreichen. Anfang 2023 erschien das Album „Microcosm“. Mutagénèse ist in Kanada bereits ein etabliertes elektronisches Projekt mit einer beachtlichen Anzahl an regelmäßigen Hörern etwa auf Spotify. |
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Und
genau das bieten Mutagénèse auch auf dem Album, das fünf Longtracks
beinhaltet. Mystisch und ambient zeigt sich der 7:24minütige Opener
„Biosynthesis“. Es wird dabei kein Wert auf Melodien gelegt, vielmehr
werden Stimmungsbilder erzeugt, die aber sehr atmosphärisch und harmonisch
klingen. Immer wieder werden ungewöhnliche rhythmische Elemente
eingestreut. Das
folgende „Homeostasis“ ist 13:16 Minuten lang. In diesem Stück gehen
Mutagénèse ähnlich wie im Opener vor. Allerdings wirkt das Stück durch
flirrende Synthstimmen, die das Stück durchziehen, recht spacig und mir
kommen komischerweise alte Science Fiction-Filme dabei in den Sinn. Der
Sound verbreitet sich wie in einem fiebrigen Traum. Als
nächstes steht dann das 8:06minütige „Inside Proteus“ auf dem
Programm. Flächen und Synthchöre bilden in diesem Stück den Gegenpol zu
unterkühlten Sounds. Dann ändert sich nach gut zweieinhalb Minuten das
Bild und es bleiben sanfte Flächen zurück. Insgesamt wirkt das Stück aber
surreal. Mit
dem 12:56minütigen Stück „Biowaves“ folgt ein weiteres, recht
surreales Stück, das durch rauschende Sounds bestimmt wird und eine
eigenartige Stimmung verströmt. Vor meinem geistigen Auge kommen dabei
Bilder einer verlassenen Raumstation auf. Das Album endet dann mit dem
11:28minütigen „Morphogenesis“. Das Stück wirkt ebenfalls recht
unwirklich und surreal. Man
kann die Musik nicht wirklich beschreiben, da sie im stetigen Wandel ist und
doch homogen wirkt. Mit der „Berliner Schule“ hat das Album aber nichts
zu tun. Alles wirkt recht surreal und teils experimentell. Die Stücke
strahlen, auch wenn sie recht ambient daherkommen und lediglich
Stimmungsbilder erzeugen, doch eine gewisse Faszination aus, der man sich
kaum entziehen kann. Die Musik muss man dabei in Ruhe auf sich wirken
lassen. Man sitzt vor den Boxen bei der Musik wie das Kaninchen vor der
Schlange. Stephan Schelle, April 2023 |
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